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So startet Dresdens Gastronomie wieder

Restaurants und Kneipen in Dresden empfangen ab heute wieder Gäste. Doch der Start nach der Corona-Schließung ist verhalten, und die Regeln sind streng.

Von Kay Haufe & Julia Vollmer & Andreas Weller
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Oberbürgermeister Dirk Hilbert im Gespräch mit Jana Wittig vom Restaurant Palastecke.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert im Gespräch mit Jana Wittig vom Restaurant Palastecke. © Sven Ellger

Dresden. Dresdens Gastronomen können etwas aufatmen. Sie dürfen wieder Gäste bewirten. Sie hoffen auf gute Umsätze, nach den Wochen ohne Einnahmen oder nur durch Essen zum Mitnehmen.

Das Kneipen- und Szeneviertel Äußere Neustadt ist wieder zum Leben erwacht. Am ersten Tag haben unter anderem beliebte Cafés und Restaurants wie das Lloyds, Blumenau, Café Neustadt, Eckstein, Continental oder das Codo den Betrieb wieder aufgenommen. Doch ganz so einfach sind die Hygienevorschriften nicht umzusetzen, berichtet dort ein Mitarbeiter. Nur so viele Gäste hereinzulassen, dass der Mindestabstand eingehalten werden kann, sei noch relativ klar. "Aber wenn größere Gruppen an einem Tisch sitzen, dürfen die Gäste ja nur aus maximal zwei Hausständen sein. Wie soll ich das kontrollieren", fragt er.

Das ist wahrscheinlich das, was Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) mit "Eigenverantwortung" meint, die er mit der Öffnung den Bürgern übertragen habe. Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hat zur Corona-Disziplin aufgerufen. Die Dresdner scheinen auch die Restaurants noch nicht zu stürmen. Im vietnamesichen Restaurant Codo am Albertplatz geht es eher verhalten zu, ein paar Gäste sitzen draußen, einige drinnen. Die Mehrheit bleibt dabei, Essen mitzunehmen.

Zu kurzfristig war die Starterlaubnis beispielsweise für den Biergarten Hofewiese in Langebrück, der von FDP-Fraktionschef Holger Zastrow und seiner Frau Ariane betrieben wird. "Wir schaffen es erst am Sonntag", so Zastrow. Bis dahin werde er weiterhin nur den Straßenverkauf anbieten können.

Als Übergangslösung seien zwar Dixi-Toiletten da, aber die kompletten Möbel sind noch eingelagert. "Diese müssen alle von Hand gereinigt werden. Da können wir erst am Sonnabend", so Zastrow. Sonntag werde der Biergarten mit abgespecktem Angebot öffnen. "Wir haben ein paar spezielle Sachen erstmal herausgenommen. Waffeln beispielsweise, die werden frisch gemacht und dauern lange. Wir wollen die Gäste nicht lange stehen lassen", sagt er.

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Ganz anders im Körnergarten am Blauen Wunder, wo schon mittags viele Tische besetzt sind. Max Buchbach und seine Frau Nadja sind optimistisch, zumal das Wochenende Sonne und höhere Temperaturen verspricht. Auch Reservierungen hat er schon. "Aber ich bin nicht sicher, ob wochentags viele Gäste kommen", sagt er. Dann würde er seine Öffnungszeiten auch anpassen, eventuell mittags nicht öffnen. Schon jetzt ist vorgesehen, zwischen 15 und 17 Uhr keine warmen Speisen anzubieten, sondern die Zeit für Vorbereitungen zu nutzen.

Die Speisekarte ist zudem auf neun Gerichte reduziert. "Mit der Kalkulation ist es derzeit nicht einfach", sagt Buchbach. Auch das Personal hat er weiterhin reduziert. Doch Familie Buchbach freut sich, dass die Gäste wieder kommen. "Endlich geht es wieder los." Christa und Günter Bloß gehören zu den Mittagsgästen. Das Seniorenehepaar kommt von einer Stadtrundfahrt mit der Straßenbahn. "Schön, dass wir heute hier einkehren können."

Nadja und May Buchbach haben am Freitag im Körnergarten die ersten Gäste empfangen.
Nadja und May Buchbach haben am Freitag im Körnergarten die ersten Gäste empfangen. © Kay Haufe

Am Nachmittag ruft Oberbürgermeister Dirk Hilbert die Dresdner dazu auf, wieder in ihre Lieblingsrestaurants zu gehen. Man hast sich dazu an der "Palastecke" im Kulturpalast eingefunden. Jetzt starte auch der innerdeutsche Tourismus wieder vorsichtig, von diesen Gästen profitierten hoffentlich bald die Innenstadtlokale, sagt Hilbert. Er lobt den Stadtrat für die Entscheidung, den Gastronomen die Sondernutzungsgebühren für die Freiflächen für ein Jahr zu erlassen. "Da, wo es möglich ist, sollten die Freiflächen ausgeweitet werden, damit mehr Plätze entstehen."

Die Anträge dafür werde man schnell bearbeiten und den gestalterischen Aspekt nicht zu sehr betonen, verspricht denn auch Robert Franke vom Amt für Wirtschaftsförderung, der auch kommissarischer Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes ist. Allerdings funktioniere die Ausweitung der Freiflächen nur dort, wo auch genügend Platz ist. Die Verkehrssicherheit, auch für Fußgänger, müsse gewährleistet sein. Mit Citylight-Plakaten wolle man bei den Dresdnern Lust wecken, wieder in die Restaurants zu gehen, sagt Franke .

Das Gesundheitsamt will den Gastronomen bis Mitte kommender Woche Zeit geben, ihre Hygienekonzepte gut umzusetzen. Dann wolle man jedoch mit stichprobenartigen Kontrollen beginnen, sagt Abteilungsleiter Frank Bauer.

Palastecken-Chefin Jana Wittig lässt das alles auf sich zukommen. Sie sagt, dass man jetzt erst mal Erfahrungen sammeln müsste. Auch, wie man etwa mit Lieferanten umgeht. Diese müssen sich jetzt bei ihr in eine Liste eintragen.

Am Abend dieses Freitags wird es sich überall etwas füllen, vor allem in der Neustadt. Louisengarten und der Biergarten vom Katys sind jetzt gut besucht. Auch in den Restaurants, wie im Toskana auf der Louisenstraße sitzen Gäste . Eines ist allen einig: Mit dem Besuch im Gastraum sind die Dresdner noch eher vorsichtig.

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