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Neuer Busfahrplan hat kräftig Verspätung

Nach den Sommerferien sollte ein neuer Fahrplan im Südkreis in Kraft treten, der zuletzt kritisiert wurde. Der Kreis zieht nun die Notbremse - nicht nur wegen der Kritik.

Von Anja Beutler
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Bis die Busse auch hier in Großschönau nach neu ausgeklügeltem Konzept im Takt mit der Bahn fahren, dauert es noch eine Weile.
Bis die Busse auch hier in Großschönau nach neu ausgeklügeltem Konzept im Takt mit der Bahn fahren, dauert es noch eine Weile. © Rafael Sampedro

Seit vergangenem Herbst ist er Dauerthema: der neue Busfahrplan für den Süden des Landkreises. Alles soll neu aufgestrippt werden, Takte und Linien verdichtet und verbunden, der Schulbeginn mancherorts verschoben werden. Doch der große Wurf braucht noch ein bisschen länger. Das machte Landrat Bernd Lange (CDU) jetzt bei einem Pressetermin klar. "Wir wollten das Thema durchziehen, aber nach den Gesprächen mit Betroffenen sind wir uns nun darüber einig, dass wir uns noch ein bisschen mehr Zeit lassen sollten", sagt er.

Genau genommen ist der neue Fahrplan nun für Dezember anvisiert, wo auch die Bahn ihren Fahrplan turnusmäßig erneuert. Was aber war nun der ausschlaggebende Punkt für die Verschiebung des umfangreichen Großprojektes - etwa die Kritik der Bürgermeister, vor allem aus dem Zittauer Gebirge? Das wäre zu kurz gegriffen. Im Wesentlichen sind es drei Dinge, die eine Rolle spielen: Die Kommunikation zwischen Landratsamt und Bürgermeistern lief in beide Richtungen nicht optimal. Mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), das am Ende grünes Licht geben muss, gibt es noch wichtige Punkte zu klären. Und: Die Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck (KVG) hat überraschend signalisiert, dass sie aus eigener Kraft die im Plan vorgesehenen zusätzlichen Plus- und Taktbuslinien vor allem am Wochenende nicht stemmen kann, erklärt Landrat Lange.

Falsche Faxnummer und fehlende Kommunikation

Was die Kommunikationsprobleme zwischen Kreis und Gemeinden angeht, so sieht das Landratsamt durchaus eigene Fehler. Man habe den Bürgermeistern nach der ersten Vorstellung des Konzeptes im September vorigen Jahres nicht klar genug gemacht, dass sie sich hier schon intensiv beteiligen sollten. Einiges, was jetzt nochmals zur Debatte steht, hätte man damals schon klären können, bilanziert Kreisordnungsamtsleiter Falk Werner Orgus. Der Kritik, der Kreis habe die Gemeinden ohnehin zu spät einbezogen, begegnet er mit deutlichen Worten: Eine Einbindung der Gemeinden wäre eigentlich so gar nicht zwingend nötig gewesen - schließlich tut das der Freistaat ohnehin noch einmal, bevor er grünes Licht für die Pläne gibt. Wissend um die vielen Veränderungen, die an den Busplänen hängen, habe man dies aber freiwillig getan.

Andererseits vermisste der Kreis das Engagement der Bürgermeister - beispielsweise bei der zweiten Informationsrunde zum Busplan per Webinar - eine Onlinelösung in Corona-Zeiten. Da sei leider nur die Hälfte der Bürgermeister zugegen gewesen. So kam manches Missverständnis und tatsächliches Problem erst mit deutlicher Zeitverzögerung zur Sprache, nachdem das Thema durch die Kritik der Bürgermeister aus dem Zittauer Gebirge noch einmal so richtig ins Rampenlicht gerückt wurde. Und schlussendlich hakte es manchmal an ganz banalen Dingen: Die Kommunikation zwischen Kreis und dem Seifhennersdorfer Gymnasium scheiterte zeitweise an einer falschen Faxnummer.

Herrnhut wird zu neuer Drehscheibe

Wie weiter? Vieles ist auf gutem Weg - so wie im Gebirge. Noch läuft aber die Überarbeitung. Mit ein, zwei Schulen von etwa 100 im Kreis gebe es noch Klärungsbedarf. Wichtig nimmt der Kreis dabei die Kritik von Ebersbach-Neugersdorfs Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos), die ihren Ort in Gänze zu schlecht angebunden sieht. Und die Kritik aus Leutersdorf, wo eine Verbindung zu einem Einkaufsmarkt nicht mehr direkt bestehen würde, werde ebenfalls auf Relevanz geprüft. Ende Juni will der Kreis dann das Konzept beim Landesamt des Freistaates einreichen. Da werden dann auch die Gemeinden nochmals befragt - vom Landesamt.

Trotz der Hürden zum Ziel blickt man beim Kreis nach vorn. "Das Grundgerüst steht und es bringt aus unserer Sicht vor allem Vorteile für die Nutzer", sagt der Landrat. Herrnhut zum Beispiel wird als einer von drei wichtigen Knotenpunkten neben Löbau und Zittau deutlich besser angebunden. "Hier kreuzen sich nicht nur die Verbindungen von Nord  und Süd, sondern auch die der nun verstärkten Ost-West-Anbindungen", erklärt dazu der Sachgebietsleiter Straßenverkehr René Weichenhain. Mit Blick auf die Zinzendorfschulen, aber auch die Sterne-Manufaktur sei das auch gerechtfertigt, betont auch der Landrat. Er ist sicher, dass sich für die Nutzer des Nahverkehrs vieles qualitativ verbessern werde, zumal künftig nicht mehr der Schülerverkehr entscheidend sein soll, ob ein Bus fährt oder nicht.

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