SZ + Riesa
Merken

Riesas neue Oberschule nimmt Gestalt an

Seit mehr als einem Jahr wird das Schulgebäude an der Merzdorfer Straße umgebaut. Bald sollen die ersten Gerüste verschwinden.

Von Stefan Lehmann
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Steffen Uschner (l.) vom Riesaer Stadtbauamt und Bauüberwacher Denny Wolf führen über die Oberschulbaustelle an der Merzdorfer Straße - hier in der neuen Turnhalle.
Steffen Uschner (l.) vom Riesaer Stadtbauamt und Bauüberwacher Denny Wolf führen über die Oberschulbaustelle an der Merzdorfer Straße - hier in der neuen Turnhalle. © Sebastian Schultz

Riesa. Die Schulbaustellen scheinen Riesas Vogelwelt nahezu magisch anzuziehen. Ende 2018 wollte ein Specht einfach nicht den Schnabel von der Fassade der Grundschule an der Alleestraße lassen. Und nun fliegt an der Oberschul-Baustelle am Merzdorfer Park ein Rotschwanz-Pärchen ein und aus. Die Vögel haben es sich im Foyer des Schulhauses häuslich eingerichtet. "Ausgerechnet dort, wo es am lautesten ist", sagt Bauüberwacher Denny Wolf und lächelt.

Auf die Arbeiten an Riesas derzeit größter Baustelle wird sich das Vogelpaar wohl nicht weiter auswirken, sagt Wolf. An allen Ecken und Enden des Geländes wird an der künftigen Schule gearbeitet. Von außen sind derzeit die Maler mit Restarbeiten beschäftigt, die alte Fassade strahlt bereits weiß. Auf dem Dach wird außerdem gerade die Fotovoltaik-Anlage installiert - sehr zur Freude der Verantwortlichen Firmen und des Stadtbauamts. Die Corona-Pandemie hatte zeitweise zu Lieferschwierigkeiten geführt. "Aber bisher sind wir mit einem blauen Auge davongekommen", sagt der Mitarbeiter von Ipro Consult. Er hofft, dass es auch so bleibt. "Wahrscheinlich werden wir das Haus Mitte Juni abrüsten können."

Corona blieb bisher ohne größere Folgen

Das Haupthaus war zuvor schon komplett entkernt und die Dämmung erneuert worden. Im Inneren sind die Leitungen verlegt, bald folgen die Arbeiten an den Fußböden – und die Maler. Jedes der drei Stockwerke im Schulhaus soll eine eigene Farbe bekommen, die sich in Decken- und Wandelementen wiederfindet.

Rings um das Haupthaus sind in den vergangenen Monaten die Neubauten in die Höhe gewachsen. Der Verbinder zur neuen Turnhalle steht nun beispielsweise bereits, ebenso wie das benachbarte Haus 3. Wo jetzt dieser langgestreckte Neubau steht, befand sich zuvor noch das Hortgebäude der Schule. In Zukunft sollen dort die Fachkabinette untergebracht werden. "Das alte Gebäude zu sanieren, das hätte nicht funktioniert", erklärt Steffen Uschner vom Riesaer Stadtbauamt. Angefangen bei der Raumaufteilung und -höhe wäre das Haus für seine geplante Funktion nicht sonderlich geeignet gewesen; ein Umbau hätte sich nicht gerechnet. Abriss und Neubau hatten dazu noch den Vorteil, dass nun auch alle notwendigen Anschlüsse für die Fachkabinette problemlos gelegt werden konnten.

Blick auf die neue Turnhalle (rechts) und das frisch gemalerte und entkernte Haupthaus (l.) der Schule Am Merzdorfer Park. Seit Anfang 2019 laufen die Arbeiten.
Blick auf die neue Turnhalle (rechts) und das frisch gemalerte und entkernte Haupthaus (l.) der Schule Am Merzdorfer Park. Seit Anfang 2019 laufen die Arbeiten. © Sebastian Schultz
Steffen Uschner (l.) und Denny Wolf in der neuen Turnhalle. Gerade wird hier an der Verglasung gearbeitet. 
Steffen Uschner (l.) und Denny Wolf in der neuen Turnhalle. Gerade wird hier an der Verglasung gearbeitet.  © Sebastian Schultz
Zwischen neuer Turnhalle und den Schulgebäuden entsteht ein Verbindungsgang. vom ersten Stock soll man durch Glasscheiben in die Halle schauen können. 
Zwischen neuer Turnhalle und den Schulgebäuden entsteht ein Verbindungsgang. vom ersten Stock soll man durch Glasscheiben in die Halle schauen können.  © Sebastian Schultz
Die frühere Sporthalle wird zur Mensa umfunktioniert. Unter anderem wurden dafür die Fenster vergrößert.
Die frühere Sporthalle wird zur Mensa umfunktioniert. Unter anderem wurden dafür die Fenster vergrößert. © Sebastian Schultz
Die Küche samt Essenausgabe nimmt bereits Gestalt an.
Die Küche samt Essenausgabe nimmt bereits Gestalt an. © Sebastian Schultz
Die Rückseite des Haupthauses. Vor allem die Dämmung wurde modernisiert. Mitte Juni könnte das Gerüst bereits verschwinden.
Die Rückseite des Haupthauses. Vor allem die Dämmung wurde modernisiert. Mitte Juni könnte das Gerüst bereits verschwinden. © Sebastian Schultz
Neue Vorschriften: Im Treppenhaus mussten die Firmen die Höhe des Geländers erhöhen. 
Neue Vorschriften: Im Treppenhaus mussten die Firmen die Höhe des Geländers erhöhen.  © Sebastian Schultz
Überraschend nistet ein Rotschwanz-Pärchen im Foyer - offenbar ungestört von den Bauarbeiten. Auf den Ablauf der Arbeiten haben die Vögel keine Auswirkungen, heißt es.
Überraschend nistet ein Rotschwanz-Pärchen im Foyer - offenbar ungestört von den Bauarbeiten. Auf den Ablauf der Arbeiten haben die Vögel keine Auswirkungen, heißt es. © Sebastian Schultz

Allein für die Schulgebäude rechnet die Riesaer Stadtverwaltung mit Kosten in Höhe von 11,5 Millionen Euro. Dazu kommen noch einmal 5,8 Millionen Euro für die neue Turnhalle. Der Rohbau feierte bereits im November 2019 Richtfest. Momentan werden dort die Fenster eingebaut, die Abstellräume und Nischen für die Sportgeräte sind bereits zu erkennen. Noch ist die Halle nicht vollständig geschlossen, am Boden steht etwas Regenwasser. Ende Juni soll das Gebäude aber aller Voraussicht nach "dicht" sein. 

Alte Turnhalle wird zum Speisesaal

Aus der alten Turnhalle an der gegenüberliegenden Seite des Schulgeländes wird indes eine Mensa. Die Küche ist bereits gefliest, die Durchreiche zu erkennen. Auch die Fenster in Richtung Außenanlagen wurden vergrößert. "Dort werden noch Rollos eingebaut", erklärt Bauüberwacher Denny Wolf. Bei Bedarf soll die Schule den Raum auch als Vortrags- und Versammlungsraum nutzen können – da würde das Seitenlicht unter Umständen stören. Schon nach Pfingsten wird in der Mensa der Fußboden verlegt. Anders als im Rest des Schulhauses sei dort ein Parkettboden geplant.

Am ursprünglichen Zeitplan halten die Verantwortlichen übrigens fest: Nach den Sommerferien 2021 sollen die Oberschüler wieder einziehen können. Daran hat weder das Vogelpaar etwas geändert, noch Corona oder die Kriminellen, die im Januar die Baustelle heimsuchten. Die einzige nennenswerte Verzögerung im Ablauf hatten die unerwarteten Schadstoff-Funde in den alten Gebäuden nach sich gezogen. Vor allem, weil alle Gewerke neu eingetaktet werden mussten, erklärt der Bauüberwacher. Keine einfache Aufgabe angesichts der damaligen Auftragslage. Den Aufwand zu betreiben und dafür auch die zusätzlichen Kosten hinzunehmen, war aber richtig, betont Bauamts-Mitarbeiter Steffen Uschner. "Das war die sauberste Lösung im Sinne der Nachhaltigkeit." Sonst hätte die Stadt am Ende zwar ein modernes Schulhaus gehabt, aber immer noch mit diesem Makel.

Mehr lokale Nachrichten aus Riesa lesen Sie hier.

Mehr lokale Nachrichten aus Großenhain lesen Sie hier.