Update Dresden
Merken

Polizei ermittelt wegen Körperverletzung nach Verkehrsblockade in Dresden

Die Klima-Bewegung "Letzte Generation" hat zum dritten Mal binnen einer Woche den Verkehr in Dresden blockiert, dieses Mal am Schillerplatz. Dabei wurden Demonstranten leicht verletzt.

 14 Min.
Teilen
Folgen
Mitglieder der "Letzten Generation" haben am Mittwoch das Blaue Wunder in Dresden blockiert. Einige habe ihre Hände auf der Straße festgeklebt.
Mitglieder der "Letzten Generation" haben am Mittwoch das Blaue Wunder in Dresden blockiert. Einige habe ihre Hände auf der Straße festgeklebt. © SZ/Henry Berndt

Dresden. Klima-Demonstranten der "Letzten Generation" haben am Mittwoch zum dritten Mal binnen einer Woche den Verkehr in Dresden blockiert. Dabei wurden Autofahrer den Protestierenden gegenüber offenbar handgreiflich. Die Polizei ermittelt.

Die letzten Blockade-Aktionen von "Letzte Generation" in Dresden:

Mittwoch, 22. März: Demonstranten kleben sich am Schillerplatz fest, Autofahrer werden handgreiflich

Sechs Demonstranten haben die Abfahrt vom Blauen Wunder auf den Schillerpatz blockiert. Mehrere Personen klebten ihre Hände auf der Straße fest. Bereits vor Beginn der Aktion waren Polizeibeamte am Schillerplatz, berichtet ein Sächsische.de-Reporter vor Ort. Die Stimmung sei sehr aggressiv gewesen. Mehrere Fahrer hätten versucht, Demonstranten von der Straße zu zerren.

Dabei wurden offenbar eine 23-jährige Frau und ein 28-jähriger Mann leicht verletzt. Wie die Polizei am Nachmittag mitteilt, hat sie im Zusammenhang mit der Protestaktion Ermittlungsverfahren eingeleitet. "Ersten Erkenntnissen zufolge hat es Übergriffe von mutmaßlichen Autofahrern auf mindestens zwei beteiligte Klimaaktivisten gegeben", heißt es. Deshalb habe die Polizei Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet.

Die Polizei leitete den Verkehr um. Die Polizeidirektion Dresden war mit 20 Beamten im Einsatz. Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Nötigung wurden ebenfalls eingeleitet. Zudem beabsichtigt die Polizei, die Kosten des Einsatzes den sechs Beteiligten in Rechnung zu stellen.

Eigentlich kündigte die "Letzte Generation" an, sich festzubetonieren. Die Planung sei "nicht aufgegangen", heißt es in einer Pressemitteilung. "Dennoch haben wir maximal störend in Dresden protestiert."

Montag, 20. März: Blockade an der Prager Straße am Nachmittag; Aktion am Elbepark verhindert

Autofahrer haben am Montagabend an der Waisenhausstraße in der Dresdner Innenstadt drei Klima-Demonstranten bei einer Blockadeaktion angegriffen. Die drei Protestierenden im Alter von 20 bis 29 Jahren seien dabei unverletzt geblieben, sagte ein Sprecher der Polizei. Sie wurden den Angaben nach mit einem Auto attackiert. Gegen die Angreifer hat die Polizei Ermittlungen wegen Nötigung und Körperverletzung aufgenommen. Gegen die Blockierer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Nötigung eingeleitet.

Das Trio hatte schon gegen 18 Uhr versucht, den Verkehr auf der Waisenhausstraße am Eingang zur Prager Straße zu blockieren. Mindestens eine Protestierende hatte sich dabei auf dem Asphalt festgeklebt. Im Gespräch mit Sächsische.de sagte eine Teilnehmerin: "Wir sitzen heute wieder auf der Straße hier in Dresden, weil der Dresdner OB Dirk Hilbert bis heute nicht auf unseren Brief eingegangen ist und sich nicht mit uns getroffen hat, um darüber zu diskutieren, ob er die Forderungen des Gesellschaftsrates in einem Offenen Brief an die Bundesregierung unterstützt." Viele andere Fraktionen aus dem Dresdner Stadtrat hätten bereits Gespräche mit "Letzte Generation" geführt.

"Letzte Generation" hatte Anfang Februar in einer E-Mail an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und die Fraktionen des Stadtrats "maximale Störungen" der öffentlichen Ordnung angekündigt, wenn die Adressaten sich nicht öffentlich für einen Klima-Gesellschaftsrat auf Bundesebene einsetzen.

Die gewünschte Reaktion blieb bisher aus. OB Dirk Hilbert (FDP) sagte stattdessen: "Bei aller Wichtigkeit der Ziele der 'Letzten Generation' - hier werden in meinen Augen Grenzen überschritten, die nicht tolerierbar sind." Er halte nichts von Ultimaten.

Am Elbepark, an der Kreuzung Lommatzscher Straße/Washingtonstraße, hat die Polizei am Nachmittag eine für 15 Uhr geplante Blockade durch "Letzte Generation" verhindert. Die Beamten hätten dort vier Menschen angetroffen, "die ein Plakat dabei hatten und mutmaßlich den Verkehr blockieren wollten", schreibt die Polizei in einer Mitteilung. Ihre Identitäten seien festgestellt und Platzverweise ausgesprochen worden. Daraufhin hätten die drei Männer im Alter von 21, 25 und 29 Jahren sowie die 20-jährige Frau den Ort verlassen. Es kam zu keinen Verkehrseinschränkungen. Die Polizeidirektion Dresden war mit 20 Beamten im Einsatz.

Freitag, 17. März: Blockade an der Stauffenbergallee am Morgen

Vier Unterstützer der "Letzten Generation" haben am Morgen zwei Fahrspuren an der Kreuzung Stauffenbergallee/Ecke Königsbrücker Straße in der Äußeren Neustadt blockiert und behinderten so den Autoverkehr in Richtung Innenstadt. Drei der Beteiligten klebten sich dabei auf der Straße fest. Der Protest begann kurz vor 8 Uhr und dauerte etwa eine Stunde.

Polizisten lösten die Personen vom Asphalt und stellten die Identitäten der Beteiligten fest und leiteten Ermittlungsverfahren wegen Nötigung und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz ein. Etwa zehn Beamte waren am Einsatz beteiligt.

Außerdem kündigte die Klima-Gruppe an, am Freitag im größeren Stadtgebiet Dresden mehrere Straßen zu blockieren. Tatsächlich setzten sich am Nachmittag laut Polizei drei Frauen im Alter von 20 und 23 Jahren sowie ein 21-jähriger Mann auf die Königsbrücker Landstraße. Zwei von ihnen klebten sich auf der Straße fest. Polizisten lösten sie von der Fahrbahn. Gegen 15.55 Uhr rollte der Verkehr wieder ungehindert. Während der Demonstration wurden die Fahrzeuge über die freie Gegenspur an der Blockade vorbeigeführt.

Die Polizei ermittelt in diesem zweiten Fall wegen Nötigung und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz gegen die Demonstranten. Zwölf Beamte waren im Einsatz.

Mittwoch, 15. März: Blockade am World Trade Center

Auf der Kreuzung Ammonstraße/Freiberger Straße am World Trade Center haben am Mittwochnachmittag Mitglieder der Initiative "Letzte Generation" den Verkehr blockiert. "Im größeren Stadtgebiet" würden an diesem Tag Straßen blockiert, hatte die Initiative zuvor mitgeteilt, ohne konkrete Orte zu nennen. Ordnungsamt und Polizei waren im Vorfeld der Aktion offenbar nicht informiert worden.

Etwa 25 Menschen blockierten schließlich den Kreuzungsbereich, wobei sich mehrere Personen auf die Fahrbahn beziehungsweise aneinander klebten, wie die Polizei mitteilte. In alle Fahrtrichtungen sei es zu Behinderungen gekommen. Polizeibeamte sprachen die Blockierer an und lösten sie wenig später von der Straße.

Gegen 16.45 Uhr war die Kreuzung wieder frei. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Nötigung eingeleitet. Ebenso geht die Polizei Hinweisen nach, nach denen einzelne Autofahrer die Blockierer selbst von der Straße bringen wollten.

Die Initiative erklärte, diese "friedliche Störaktion" sei der "Auftakt einer Reihe aufeinanderfolgender Proteste der 'Letzten Generation' in Dresden".