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Radeberg kauft alte Polizeischule in Liegau nicht - ist die Buga 2033 ein Hoffnungsschimmer?

Radeberg hat sich gegen den Kauf des Geländes der alten Polizeischule in Liegau-Augustusbad entschieden. Könnte die Fläche nun Teil der Bundesgartenschau 2033 werden?

Von Verena Belzer
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Die Stadt hat von ihrem Vorkaufsrecht für das Gelände der alten Polizeischule in Liegau-Augustusbad keinen Gebrauch gemacht. Wie geht es nun weiter?
Die Stadt hat von ihrem Vorkaufsrecht für das Gelände der alten Polizeischule in Liegau-Augustusbad keinen Gebrauch gemacht. Wie geht es nun weiter? © Michael Weber/Stadt Radeberg

Liegau-Augustusbad. Radeberg wird das Gelände der ehemaligen Polizeischule in Liegau-Augustusbad nicht kaufen und somit nicht von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen, das der Eigentümer der Stadt eingeräumt hatte.

Das hat der Stadtrat beschlossen, im aktuellen Haushalt sind für den Kauf der Fläche keine Gelder vorgesehen. Die Stadt hatte bis Juni Zeit gehabt, sich für oder gegen den Kauf zu entscheiden.

"Der Kauf durch die Stadt Radeberg ist mit Blick auf den Haushalt finanziell nicht darstellbar", erklärt Pressesprecherin Sarah Günther. "Andere Maßnahmen wie im Bereich des Schulbaus haben eine höhere Priorität."

OB Frank Höhme war für den Kauf des Geländes

Das 28 Hektar große Gelände in Liegau befindet sich im Besitz der Dr. Willmar Schwabesche Heimstätten-Stiftung - sie hatte es der Stadt im März zum Kauf angeboten. Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) hatte sich das Areal daraufhin gemeinsam mit einigen Stadträten vor Ort angeschaut und sich zunächst begeistert gezeigt.

"Vielleicht gäbe es ja Fördermittel", hatte er damals im Gespräch mit Sächsische.de gesagt. "Wenn man möchte, findet man schon einen Weg." Man könne an dieser Stelle Visionen entwickeln, argumentierte er.

Den Teil des Geländes, der mit alten Buchen bepflanzt ist, hätte OB Höhme gerne stehengelassen. "Diese Flächen könnte man als Ausgleichsflächen für andere Baumaßnahmen nutzen." Auch Rad- und Wanderwege seien denkbar, hatte er damals für den Kauf plädiert. "Ein Investor würde den Wald wahrscheinlich abholzen", befürchtete er. "Die Bäume sind bestimmt 150 bis 200 Jahre alt."

Radeberger Fraktionen waren sich beim Thema uneins

Nun hat sich die Stadt wegen der klammen Kasse anders entschieden - gegen einen Kauf. Die Fraktionen hatten sich im Vorfeld unterschiedlich positioniert. Ronny König, Fraktionsvorsitzender von "Wir für Radeberg" beispielsweise hatte das Gelände als "Herzensangelegenheit" bezeichnet. "Da steckt Radeberger Tradition und Geschichte drin", hatte er gesagt.

Detlev Dauphin, Chef der Freien-Wähler-Fraktion hingegen hatte sich klar gegen einen Kauf positioniert. "Was will ich denn damit? Da sind lauter kaputte Gebäude drauf."

Doch angesichts der möglichen städtischen Investition in die Sanierung der Hüttermühle, die die Stadt bis zu 1,2 Millionen Euro kosten kann, war ein Kauf der Fläche nun nicht darstellbar. Doch gibt es womöglich eine andere Lösung für das ehemalige Heilbad, das erst später zu einer Polizeischule wurde?

Bundesgartenschau 2033 soll sich nicht ausschließlich auf Dresden beschränken

Oberbürgermeister Frank Höhme hatte er in der jüngsten Stadtratssitzung berichtet, dass die Stadt den Kontakt zwischen der Stadt Dresden und dem Eigentümer der Fläche hergestellt habe. Wofür könnte die Stadt Interesse an dem Areal haben? OB Höhme verwies auf die Bundesgartenschau 2033.

"Die Deutsche Bundesgartenschaugesellschaft gibt der Stadt Dresden die Möglichkeit, sich mit einer Bewerbung für die Bundesgartenschau 2033 intensiver zu beschäftigen", erklärt Alexander Buchmann von der Pressestelle der Stadt Dresden. "Auf der Grundlage einer ersten Ideenskizze wird bis Ende September 2023 eine Machbarkeitsstudie erstellt, die anschließend dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt wird."

Dem Vorbild der im Jahr 2021 erfolgreich durchgeführten Bundesgartenschau in Erfurt folgend, solle sich der Betrachtungsraum der Machbarkeitsstudie nicht ausschließlich auf die Fläche Dresdens beschränken, erläutert Buchmann.

Buga als "verbindendes Erfolgselement für die gesamte Region"

Die Vorstellung bestünde vielmehr darin, das Umland über Außenstandorte einzubinden und somit die Bundesgartenschau zu einem stark verbindenden Erfolgselement für die gesamte Region Dresden zu entwickeln.

Aus diesem Grund sei im März dieses Jahres ein Interessenbekundungsaufruf an die umliegenden Landkreise und Gemeinden versendet worden. "Eine Vielzahl von Interessenbekundungen unter anderem aus der Gemeinde Radeberg sind bei der Landeshauptstadt Dresden eingegangen", berichtet Buchmann.

Im Zuge des Erstellungsprozesses der Machbarkeitsstudie würden die seitens der Gemeinden vorgebrachten Flächen im Kontext der avisierten Leitidee zur Bundesgartenschau 2033 überprüft und ein Kriterienkatalog entwickelt. Die Stadt Dresden sei aktuell jedoch noch nicht in Gesprächen mit dem Eigentümer der Fläche in Liegau-Augustusbad, erklärt der städtische Pressesprecher.

Auf dem Gelände stehen etliche Ruinen

Für Radeberg und die umliegenden Gemeinden, die sich erst kürzlich vorgenommen haben, enger zusammenarbeiten, wäre es sicher reizvoll, Teil der Bundesgartenschau 2033 zu werden.

Doch ob dies mit der Fläche in Liegau-Augustusbad realistisch ist und ob sich OB Höhmes Vision von einer "grünen Lunge für die Stadt" erfüllen wird, wird sich zeigen. Die Stadt Dresden hat zwar bereits ambitionierte Ziele, offiziell ist sie aber noch nicht Ausrichterin der Buga 2033.

Fakt ist auch, dass auf dem Gelände etliche verfallene Gebäude und Ruinen stehen. Die abzureißen würde sicherlich eine Menge Geld kosten.