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Wie der Sportbund bei der Laufmeile in Riesa mitmischt

Am Veranstaltungstag können Kinder auf dem Rathausplatz das Flizzy-Abzeichen ablegen. Was hat es damit auf sich?

Von Stefan Lehmann
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Rege Beteiligung gab es 2013 beim Bambini-Lauf auf der Laufmeile.
Rege Beteiligung gab es 2013 beim Bambini-Lauf auf der Laufmeile. © Lutz Weidler

Riesa. Fehlenden Bewegungsdrang kann man Riesas Kindern wohl nicht vorwerfen. Bei der Laufmeile 2023 waren der Bambini-Lauf und die Strecke über 1,6 Kilometer richtig stark besucht, mehr als die Hälfte der 514 Läufer waren Kinder oder Jugendliche.

Für die Kleinsten soll es bei der nächsten Auflage am 27. April 2024 neben dem Bambini-Lauf über 600 Meter noch ein zusätzliches Angebot geben: Wer möchte, der kann auf dem Rathausplatz sein Flizzy-Abzeichen ablegen. Möglich sein wird das über den Kreissportbund Meißen (KSB), der bei der Veranstaltung dabei sein wird. "Es ist so etwas wie das deutsche Sportabzeichen für Kinder", erklärt Gero Köhler, beim KSB Vereinsberater Veranstaltungen.

Mitmachen können Kinder von drei bis sieben Jahren - und dabei verschiedene sportliche Übungen absolvieren, vom Balancieren bis zur Rolle vorwärts. "Die Kinder bekommen dann alle einen Anstecker und eine Urkunde", erklärt Köhler, der zuvor an der BA Riesa Sportmanagement studiert hatte und seit diesem Jahr beim KSB tätig ist.

Es gehe darum, Kinder sportlich zu testen, aber auch darum, ihnen Freude und Spaß an Bewegung näherzubringen, erklärt Köhlers Kollege Erik Behnke. Die Hoffnung sei aber auch, dass Kinder Interesse am Sport in den Vereinen bekommen. Auch darüber will der KSB am Rande der Flizzy-Tests informieren.

Erik Behnke ist als Vereinsberater für Sportentwicklung beim KSB unter anderem für das Flizzy-Abzeichen zuständig.
Erik Behnke ist als Vereinsberater für Sportentwicklung beim KSB unter anderem für das Flizzy-Abzeichen zuständig. © KSB Meißen
Gero Köhler ist beim KSB Vereinsberater Veranstaltungen.
Gero Köhler ist beim KSB Vereinsberater Veranstaltungen. © KSB Meißen

Ganz nebenbei erlauben die Tests, die auch an Kitas im ganzen Landkreis stattfinden, einen Überblick zur Frage, wie sportlich denn die Kinder in der Altersgruppe sind. "Die Tests finden ja seit etwa zehn Jahren statt", erklärt Gero Köhler. Und die Werte bei den Übungen werden statistisch erfasst. Deshalb weiß man beim Landessportbund, dass die Fitness und koordinativen Fähigkeiten in der Altersgruppe abgenommen haben. Das deckt sich ein Stück weit mit dem Gesundheitsbericht des Landkreises Meißen. Der hatte 2022 festgestellt, dass sich Kinder generell weniger bewegten als früher - und bei Vorschultests Probleme mit bestimmten Übungen hätten.

Diese Defizite bekomme man teils auch bei den Übungen mit, erzählt Erik Behnke. "Das ist jetzt ein subjektives Gefühl, aber die Statistik zeigt eben auch, dass es an Bewegung mangelt. Interessant ist auch: Man sieht einen Unterschied zwischen Kitas in der Stadt und auf dem Land." In Letzteren bewegten sich die Kinder meist mehr. Gero Köhler ergänzt: "Es fällt auf jeden Fall auf, wer Sport treibt und wer nicht." Bei der Rolle vorwärts sei das besonders auffällig. "Kinder, die ins Geräteturnen gehen, beherrschen die natürlich perfekt."

Auch wenn sich die beiden KSB-Mitarbeiter das natürlich wünschen würden: Für gute Werte im Flizzy-Test braucht es nicht unbedingt Mitgliedschaft im Verein. Auch in den Kitas merke man, wenn die Erzieher dahinter sind und mit den Kindern üben, so Erik Behnke. "Der Hauptauftrag ist aber meiner Meinung nach bei den Eltern", betont Gero Köhler. Sie sollten schon auf Bewegung und gute Ernährung achten. Eltern könnten das Gleichgewicht ihrer Kinder schulen, wenn sie mal auf dem Bordstein balancieren, sich Bälle zuwerfen oder auf den Spielplatz gehen. Überhaupt - das Zauberwort sei, rausgehen an die Luft und sich bewegen. Wandern, Radfahren oder Inliner - das sei dann zweitrangig.

Laufangebote für Kinder, wie demnächst auf der Laufmeile, gebe es verhältnismäßig wenige, sagt Erik Behnke. "Solche Veranstaltungen gibt es häufig eher für die Erwachsenen." Regelmäßiges Laufen sei für Kinder eher in den Vereinen möglich.

Ob bei Laufmeile, Flizzy oder beim Bummi-Pokal: Die Freude der Kinder sei bei solchen Tagen immer riesig, sagt Erik Behnke. "Die feuern sich gegenseitig an, es ist eine super Stimmung in der Halle." Es gebe nur ganz wenige Kinder, die da introvertiert bleiben und nicht mitmachen wollen. "Mit kleinen Gesten oder Worten bricht man auch schnell das Eis. Und von den Erziehern gibt es meist auch guten Zuspruch und positives Feedback." Eindruck macht dann auch meist das Maskottchen - die knapp zwei Meter große Flizzy-Maus. Mit der dürfen die Kinder zur Begrüßung auch mal kuscheln, ehe sie sich dann auf die Übungen konzentrieren. Wenn das nicht Motivation genug ist, sein Bestes zu geben.