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Warum der Erfolgstrainer bei den Dresdner Eislöwen bleibt

Andreas Brockmann verlängert seinen Vertrag um ein Jahr. Was seine Frau dazu sagt - und was das für den Start der Play-offs gegen Heilbronn bedeutet.

Von Alexander Hiller
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Gibt bei den Eislöwen weiter die Richtung vor: Trainer Andreas Brockmann.
Gibt bei den Eislöwen weiter die Richtung vor: Trainer Andreas Brockmann. © Matthias Rietschel

Dresden. Der Inhalt der Nachricht kommt wenig überraschend – der Zeitpunkt darf in der Liga allerdings als Kampfansage verstanden werden. Eishockey-Zweitligist Dresdner Eislöwen verlängert nur zwei Tage vor Beginn der Play-offs in der DEL2 den Arbeitsvertrag mit Trainer Andreas Brockmann um ein weiteres Jahr.

Der 54-Jährige führte die Elbestädter zur erfolgreichsten Hauptrunde seit deren Zweitliga-Zugehörigkeit. Kein Wunder also, dass sowohl der Klub als auch der Coach an einer Verlängerung der gemeinsamen Arbeit interessiert waren. Die Liga kürte Brockmann zudem am Samstag zum „besten Trainer des Jahres“.

„Ich bin sehr froh, dass ich noch ein Jahr hier bin“, sagt der Bayer und lächelt das wesentliche Detail „mindestens“ gleich weg. Brockmann kennt die Mechanismen der Branche. Die Anfragen anderer Vereine hat der Olympiateilnehmer von 1992 ausgeschlagen, bevor die Angebote konkret wurden. „Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist der, den ich gerne gehe.“

Der Trainer als Vorbild der Mannschaft

Aus einer Mannschaft mit insgesamt 18 Neuzugängen formten Brockmann und sein Co-Trainer Petteri Kilpivaara eine homogene Einheit, die erfolgreiches und attraktives Eishockey spielen kann. „Meiner Frau muss ich ein großes Dankeschön sagen, dass sie daheim mit unseren beiden Söhnen allein bleibt. Dass die Familie das hundertprozentig akzeptiert, war mir sehr wichtig“, sagt der frühere Nationalspieler.

Der gibt sich bescheiden, demütig, redlich, arbeitsam – und steckt damit auch scheinbar seine Mannschaft an. „Auch die Auszeichnung zum Trainer des Jahres ist eine Zusammenarbeit vom Trainerteam und natürlich auch der Mannschaft – von allen zusammen. Ich habe die Verantwortung, gebe den Weg“, sagt Brockmann. „Wichtig ist aber, dass die anderen auch mitziehen.“

Eine noch längere berufliche Beziehung mit den Eislöwen kann sich der Eishockeylehrer natürlich vorstellen. „Wir sind jetzt erst einmal in den Planungen für die nächste Saison. Ich bin kein Mensch, der da megaeuphorisch ist“, sagt Brockmann und meint seine Vertragsverlängerung. „Ich bin so lange im Geschäft dabei und kenne auch die andere Seite. Und das geht sehr, sehr schnell. Drum bin ich da eher zurückhaltend“, erläutert er. Im Dezember 2020 sprang er als Feuerwehrmann und Nachfolger von Rico Rossi in Dresden ein.

Was der Kapitän zur psychologischen Hypothek sagt

Auch in puncto Play-off-Viertelfinale lässt sich der Eislöwen-Trainer kaum aus der Reserve locken. Sein Team ist in den Duellen gegen die Heilbronner Falken, die am Mittwoch in Dresden beginnen, sicher Favorit. Zumal die Sachsen in den maximal möglichen sieben Partien ein Heimspiel mehr in der Hinterhand haben als der Tabellensiebente der Hauptrunde.

Allerdings steht als psychologische Hypothek der Entscheid des Schiedsgerichts aus der Vorwoche im Raum. Die Richter hatten die Nicht-Zulassung am Lizenzierungsverfahren der DEL aufgrund nicht fristgerecht eingereichter Unterlagen der Eislöwen für rechtens erklärt. Sollten die Dresdner also DEL2-Meister werden, dürfen sie nicht aufsteigen.

„Als Kapitän und Führungsspieler ist es meine Aufgabe, negative Gedanken in Motivation umzuwandeln“, sagt Kapitän Jordan Knackstedt. „Wir wollen in den Play-offs zeigen, wozu wir sportlich in der Lage sind“, erklärt der Deutsch-Kanadier, der zum besten Spieler und Stürmer der DEL2 gewählt wurde. „Den Erwartungsdruck haben wir uns mit unserer Leistung in 52 Hauptrundenspielen auferlegt. Wenn man Druck hat, heißt das ja, dass ich da oben etwas gewinnen will“, sagt Brockmann.

Das klingt – wenig überraschend – nach einer Kampfansage.