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Dynamos Torwart trägt die "weiße Weste"

Kevin Broll ist in sieben Spielen ohne Gegentor geblieben. Warum er aber auf diese Statistik keinen besonderen Wert legt, hat er jetzt erklärt.

Von Sven Geisler
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Kevin Broll hat mit seinen Paraden einen wichtigen Anteil an Dynamos Spitzenplatz in der 3. Liga. Seine eigene Statistik möchte der Torwart jedoch nicht zu hoch bewerten.
Kevin Broll hat mit seinen Paraden einen wichtigen Anteil an Dynamos Spitzenplatz in der 3. Liga. Seine eigene Statistik möchte der Torwart jedoch nicht zu hoch bewerten. ©  dpa/Robert Michael

Dresden. Was es nicht alles gibt - nun sogar einen Träger der "weißen Weste". Als diesen präsentiert Fußball-Drittligist Dynamo Dresden seinen Torwart. Kevin Broll hat in den bisher 17 Spielen dieser Saison nur 15 Gegentreffer kassiert, so wenige wie kein anderer Schlussmann in der 3. Liga. Die Schwarz-Gelben stellen damit die beste Defensive, woran Broll mit seinen Leistungen zweifellos beteiligt war.

Nach zwei, drei Patzern zu Beginn wie beim 0:1 in Ingolstadt ließ er sich keine Krise einreden und steigerte sich wie das gesamte Team. So hielt der 25-Jährige insgesamt bereits in sieben Spielen die Null fest. So oft blieb kein anderer ohne Gegentor, wie Dynamo auflistet: Hidde Jurjus (KFC Uerdingen/11 Einsätze/6 weiße Westen), Erik Domaschke (SV Meppen/9 Einsätze/5 weiße Westen) und Sven Müller (Hallescher FC/12 Einsätze/5 weiße Westen).

Diese Statistik ist für einen Torwart keinesfalls unwichtig, trotzdem setzt Broll andere Prioritäten. "Nach dem durchwachsenen Start sind wir erst einmal sehr froh, dass wir es geschafft haben, uns gemeinsam als Team reinzukämpfen und jetzt dort oben zu stehen", meint der gebürtige Mannheimer, der im Sommer 2019 von Sonnenhof Großaspach zu Dynamo gewechselt ist. "Um ehrlich zu sein, schaue ich auf solche Dinge wie die weiße Weste gar nicht. Am Ende wird erst abgerechnet, deshalb bringt es jetzt auch nichts groß darüber zu reden oder große Sprüche rauszuhauen", wird er auf der Internetseite des Vereins zitiert.

"Das spricht vor allem für die Mannschaft"

Seine Zu-Null-Quote weiß Broll einzuordnen: "Insgesamt spricht das vor allem für die Mannschaft. Wenn die Stürmer schon eine gute Arbeit leisten, haben die Hinteren weniger zu tun und so weiter. Das geht dann bis zu mir." Zudem räumt er ein, in einigen Spielen wenig gefordert gewesen zu sein - manchmal hätte ihm auch die Mannschaft aus der Patsche geholfen wie im letzten Punktspiel vor der kurzen Weihnachtsauszeit.

Beim 4:2-Sieg gegen Viktoria Köln ließ der Keeper den Ball nach einem eher harmlosen Schuss durch seine Finger rutschen - es war das zwischenzeitliche 1:2 aus Dresdner Sicht. Den Torwartfehler hat er danach selbstkritisch eingeräumt: "Das darf mir so natürlich nicht passieren. Der Ball geht über ein paar Köpfe hinweg, ich sehe ihn zwischenzeitlich nicht. Ich will ihn fangen, darf das ich aber nicht machen, sondern muss ihn einfach wegboxen", erklärte Broll, der sich selbst als ein Klare-Kante-Typ bezeichnet.

Letztlich fiel der Fauxpas nicht ins Gewicht, Dynamo drehte das Spiel. Broll schätzt seine Rolle ohnehin sachlich-nüchtern ein: "So ist das Leben eines Torhüters – manchmal bist du der Held und manchmal musst du gar nichts machen. Auf solche Statistiken gebe ich deshalb nicht viel. Darüber sollen sich andere die Köpfe zerbrechen", betont er.

Trotzdem hätte er nichts dagegen, die "weiße Weste" noch so oft wie möglich zu bewahren - die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Montag, 19 Uhr, wenn es für Dynamo bei Türkgücü München im Grünwalder Stadion darum geht, die Spitzenposition in der 3. Liga zu untermauern.

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