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Der plötzliche Aufstieg von Dynamos ehemaligem Stammkeeper

Kevin Broll profitiert von der Verletzung seines Kollegen Stefan Drljaca und rückt nun nach einem Jahr als Reservist auf. Beim Trainingsauftakt von Dynamo Dresden fehlt ein Rückkehrer.

Von Daniel Klein
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Ein Jahr lang fing Kevin Broll die Bälle fast ausschließlich im Training. Durch die Verletzung von Stefan Drljaca rückt er zumindest vorübergehend auf.
Ein Jahr lang fing Kevin Broll die Bälle fast ausschließlich im Training. Durch die Verletzung von Stefan Drljaca rückt er zumindest vorübergehend auf. © Lutz Hentschel

Dresden. Wer von den Fans gekommen war, um den Rückkehrer zu sehen, wurde enttäuscht. Oliver Batista Meier fehlte am Dienstag bei Dynamos erster Trainingseinheit nach der kurzen Weihnachtspause. Die vorzeitig vom SC Verl zurückgeholte Leihgabe, mit neun Treffern und neun Vorbereitungen der torgefährlichste Drittliga-Profi der Hinrunde, ist erkältet. Ob der 22-Jährige, der von Zweitligisten umworben wird, am Mittwoch mit in den Flieger in die Türkei steigen kann, entscheidet sich kurzfristig. Notfalls könne er auch nachkommen, erklärte Sportdirektor Ralf Becker.

Eine echte Neuverpflichtung wird definitiv nicht ins achttägige Trainingslager nach Belek reisen. Das schließt der Sportchef auch auf für die Torhüter-Position aus, obwohl sich Stefan Drljaca beim letzten Spiel des alten Jahres in Bielefeld wohl einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zugezogen hatte. Der Verein teilte mit, dass Drljaca „im Laufe der Rückrunde“ zurückkehren werde. Das klang nach einer längeren Zwangspause, was Becker nun relativierte. Mit vier bis sechs Drittliga-Partien rechnet der Sportchef, die der Stammkeeper aussetzen muss. Er leitet daraus aber keinen Handlungsbedarf ab.

Mit Kevin Broll, der in Bielefeld aufgrund eines Infekts fehlte, rückt nun ein erfahrener Torhüter auf, der bereits zwei Jahre bei Dynamo die unumstrittene Nummer eins war. Sein Stellvertreter ist mit Erik Herrmann ein 19-jähriges Talent, das auf der Alm ein emotionales Kurzdebüt feierte. „Er soll jetzt das Gefühl haben, dass wir ihm vertrauen“, erklärte Becker. „Ich sehe auch nicht, dass wir da was machen müssen. Wir sind mit den beiden sehr gut aufgestellt.“

Broll war von 2020 bis 2022 Stammkeeper bei den Schwarz-Gelben, nach dem Abstieg in die 3. Liga wollte er zu einem Zweitligisten wechseln, verlängerte deshalb seinen Vertrag in Dresden nicht. Die langwierige Suche endete schließlich beim polnischen Erstligisten Górnik Zabrze, wo der 28-Jährige seinen Stammplatz nach zehn Einsätzen verlor. Vor einem Jahr kehrte er zu Dynamo zurück, musste sich aber hinter Drljaca einordnen.

„Das ist nun mal die Hierarchie auf unserer Position: Einer spielt und einer sitzt auf der Bank und wartet. Und die Nummer zwei ist dazu verdammt, so lange zu warten, bis die Chance kommt“, erklärt er. „Aber natürlich wünscht man niemandem eine Verletzung, und ich hoffe, dass er schnell zurückkommt.“

Bis dahin aber wird Broll im Tor stehen – auch bei den beiden Testpartien in der Türkei. Aufgeregter als sonst sei er deshalb nicht, versichert er. „Ich mache mich nicht verrückt, in mir brodelt es nicht. Ich habe schon einige Spiele auf dem Buckel – auch für Dynamo – und kenne die Liga. Außerdem sagt man mir nach, dass ich ein kalter Hund sei. Ich werde meine Chance nutzen.“

Für seine neue Rolle sieht er sich gewappnet. „Wir haben im Training immer versucht, uns bis ans Limit zu pushen, damit das Niveau hoch bleibt“, berichtet er von den gemeinsamen Einheiten mit Drljaca. „Außerdem gehe ich in jedes Spiel, auch wenn es nur ein Test ist, mit der gleichen Anspannung und Konzentration rein.“

Bei seinem letzten großen Einsatz für die Schwarz-Gelben, dem Relegations-Rückspiel gegen Kaiserslautern, war noch Guerino Capretti der Trainer. Umstellen müsse er sein Spiel aber kaum, so Broll. Auch während seiner ersten Station bei Dynamo wurde beim Torwart Wert darauf gelegt, spielerische Lösungen zu finden.