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Die drei großen Erkenntnisse aus Dynamos Vorbereitung

Gegen Sandhausen beginnt für Dynamo Dresden jetzt die finale Phase der Mission Aufstieg. Zeit also für ein Fazit der Winter-Vorbereitung - mit wichtigen Erkenntnissen.

Von Timotheus Eimert
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Vier Wochen hat sich Dynamo Dresden auf die verbleibenden 18 Ligaspiele vorbereitet - eine davon im Trainingslager in der Türkei. Trainer Markus Anfang sieht seine Mannschaft "ordentlich vorbereitet".
Vier Wochen hat sich Dynamo Dresden auf die verbleibenden 18 Ligaspiele vorbereitet - eine davon im Trainingslager in der Türkei. Trainer Markus Anfang sieht seine Mannschaft "ordentlich vorbereitet". © Lutz Hentschel

Dresden. Dynamo Dresden startet am kommenden Samstag (20.1.) mit dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen ins neue Fußball-Jahr und damit in die finale Phase der Mission Aufstieg. Vier Wochen hat sich der Tabellenzweite der 3. Liga auf die verbleibenden 18 Ligaspiele vorbereitet - eine davon im Trainingslager in der Türkei.

Wie weit ist die Mannschaft eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel im neuen Jahr? "Das ist schwierig direkt abzusehen", antwortet Trainer Markus Anfang auf die Frage und betont dann doch: "Durch die kurze Pause haben wir nicht so viel verloren. Ich glaube, wir sind ordentlich vorbereitet. Aber das sagen die anderen auch." Das sind die drei großen Erkenntnisse aus Dynamos Vorbereitung:

Erstens: Kevin Broll ist Dynamos neue Nummer eins

Diese Entscheidung hat sich angedeutet: Kevin Broll ist nach der Verletzung von Stammtorwart Stefan Drljaca die neue Nummer eins. Das bestätigt Anfang im Trainingslager im türkischen Belek. "Natürlich ist nach der Verletzung von Drille klar, dass wir mit Brollo, der bisher die Nummer zwei war, planen", sagt der Trainer und betont zugleich: "Grundsätzlich gibt es bei uns nie unumstrittene Spieler. Wir wollen immer das Leistungsprinzip aufrechterhalten."

Das bedeutet, dass es nach Drljacas Genesung einen Zweikampf um den einen Platz im Tor geben wird. Die bisherige Nummer eins wird wohl vier bis sechs Ligaspiele ausfallen. Frühestens Anfang Februar könnte Drljaca, der sich vor Weihnachten gegen Bielefeld eine nicht näher beschriebene Oberschenkelverletzung zuzog, ins Training zurückkehren.

"Ich habe lange daraufhin gearbeitet. Jetzt ist die Chance da", sagt Broll und eröffnet damit den Konkurrenzkampf. "Wenn der Trainer sagt, dass ich jetzt die Nummer eins bin und spiele, weil Drille verletzt ist, dann bin ich relativ entspannt. Ich gebe weiter Gas und versuche, 100 Prozent Leistung zu bringen."

Broll war von 2020 bis 2022 Stammkeeper bei den Schwarz-Gelben, nach dem Abstieg in die 3. Liga wollte er zu einem Zweitligisten wechseln, verlängerte deshalb seinen Vertrag in Dresden nicht. Die langwierige Suche endete schließlich beim polnischen Erstligisten Górnik Zabrze, wo der 28-Jährige seinen Stammplatz nach zehn Einsätzen verlor. Vor einem Jahr kehrte er zu Dynamo zurück, musste sich aber hinter Drljaca einordnen.

Zweitens: Dynamo hat plötzlich, etwas zu verlieren

In der vergangenen Saison gefiel sich Dynamo in der Rolle des Jägers - besonders nach der verkorksten Hinrunde, als die Mannschaft nichts mehr zu verlieren hatte. Anfang sprach vom "besser werden" statt von "aufsteigen". Intern war die kleine und realistische Chance auf die Rückkehr in die 2. Bundesliga dagegen sehr wohl klar. "In der vergangenen Saison wurde ich häufig gefragt, ob wir nicht aufsteigen wollen", sagt Sportchef Ralf Becker und betont: "Natürlich wollten wir aufsteigen."

Auch deshalb wurde vor dieser Saison das Ziel klar und eindeutig formuliert: Dynamo muss aufsteigen. "Für uns gab es nichts zu diskutieren. Jeder Spieler, der vor zwei Jahren gekommen ist, wurde mit der Thematik konfrontiert. Jeder kennt das Ziel", erklärt Becker. Der Druck, der auf der Mannschaft ist damit noch einmal höher - besonders nach der sehr guten Hinrunde.

Und das ist der entscheidende Unterschied zum Vorjahr: Dresden hat plötzlich, etwas zu verlieren. Jeder im Dynamo-Umfeld erwartet jetzt den Aufstieg. "Es gibt hier eine andere Erwartungshaltung, eine andere Drucksituation", weiß auch Becker und meint: "Darauf bereiten wir die Spieler vor. Damit wollen wir aber auch gerne umgehen. Es ist ein Privileg, hier zu spielen."

Dass die Schwarz-Gelben als Tabellenzweiter in der Restrückrunde nun definitiv in jedem Spiel Favorit sein werden, sieht der Sportgeschäftsführer gelassen. "Das Problem hast du als Dynamo Dresden nun einmal", sagt er.

Drittens: Dynamo hat den besten Kader - und will ihn noch verstärken

Drei Testspiele hat die Mannschaft in der Winterpause bestritten und dabei keines verloren. Aber nicht nur die Ergebnisse beeindrucken, auch die Art und Weise. Das liegt zum einen an Trainer Anfang und zum anderen an den Spielern. "Wir haben einen der besten Kader der Liga und so gut wie jede Position doppelt besetzt", sagte Dynamo-Idol Ulf Kirsten, der inzwischen als sportlicher Berater im Verein tätig ist, vor der Saison.

Das hat sich in der Hinrunde und auch in den Testspielen im Winter bestätigt. Becker betont deshalb: "Wir haben eine gute Truppe und einen breiten Kader. Deshalb haben wir überhaupt keinen Drang, wir müssen nichts machen. Wir sind nicht in der Situation, dass wir händeringend jemanden suchen müssen."

Doch der Sportchef will bei der Mission Aufstieg nichts dem Zufall überlassen. Deshalb wurde unter anderem die Leihe von Drittliga-Top-Scorer Oliver Batista Meier zum SC Verl beendet, und Becker schaut sich auch weiter auf dem Transfermarkt um. Im Fokus ist dabei weiterhin Ahmet Arslan, der in der vergangenen Saison 25 Tore für Dynamo erzielte und danach zu Zweitligist Magdeburg wechselte.