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Dynamos alter neuer Torwart Broll: „Ich bin ein offener Typ“

Torhüter Kevin Broll ist zurück bei Dynamo. Im Interview spricht er über das halbe Jahr in Polen, den plötzlichen Wechsel nach Dresden und Tipps für die Kindererziehung von seinen Mitspielern.

Von Timotheus Eimert
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Er ist wieder da: Dynamos Neuzugang Kevin Broll trainierte am Dienstag erstmals mit der Mannschaft.
Er ist wieder da: Dynamos Neuzugang Kevin Broll trainierte am Dienstag erstmals mit der Mannschaft. © Lutz Hentschel

Broll über den plötzlichen Wechsel nach Dresden

Kevin Broll, Sie sind wieder zurück in Dresden. Wie kam der Wechsel zu Dynamo zustande?

Am Freitag habe ich einen Anruf von meinem Berater bekommen. Er hat gesagt, dass er einen Verein für mich hat und ich am Dienstag unterschreiben kann. Als er dann sagte, dass es Dynamo Dresden ist, habe ich ihm sofort zugesagt. Es ist schön, wieder hier zu sein in Deutschland, vor allem mit Kind. Für meine Frau macht das alles einfacher. Ich muss mir nicht mehr alle Termine zurechtlegen oder sogar Trainingseinheiten verpassen, weil ich als Übersetzer bei Terminen dabei sein muss.

Den Stress der letzten Stunden nehmen Sie da gern in Kauf?

Wir haben nach dem Anruf meines Beraters relativ schnell unsere Sachen zusammengepackt. Glücklicherweise war auch die Mutter meiner Freundin da. Sie konnte uns dann helfen und das Kind betreuen.

Broll über das halbe Jahr in Polen und Lukas Podolski

Hätten Sie gedacht, dass Sie nach einem halben Jahr wieder bei Dynamo sind?

Nein, das hat keiner gedacht. Es war auch ein anderer Plan. Wir hatten uns mit Absicht erstmal nur für ein Jahr für Polen entschieden, weil wir nicht wussten, wie es sich mit unserer Tochter entwickelt. Nun sind wir als Familie sehr froh, dass wir wieder hier sind. Es macht alles einfacher, die Sprache zu sprechen und zu verstehen.

Was bleibt von einem halben Jahr bei Górnik Zabrze in Polen?

Es war eine Erfahrung. Das Kapitel ist für mich abgeschlossen. Es war intensiv, aber ich möchte darüber nicht mehr reden.

Eine Nachfrage sei dennoch erlaubt. Wie war es mit Weltmeister Lukas Podolski zusammenzuspielen?

In der Kabine war immer Stimmung, wenn Poldi da war. Er macht sehr viel für den Verein. In meiner bisherigen Karriere ist er der mit Abstand professionellste Sportler, den ich bisher kennengelernt habe. Was er mit 37 Jahren auf dem Platz zeigt, ist Wahnsinn. Da muss man sich eine Scheibe von abschneiden.

Broll über die Erwartungen bei Dynamo

Mit welchen Erwartungen kommen Sie nun zu Dynamo?

Ich gehe die Aufgabe sehr demütig an, bin sehr fokussiert und habe richtig Bock. Von jedem in der Mannschaft wurde ich herzlich willkommen geheißen. Ich trainiere erstmal und dann sehen wir weiter.

Aber Sie wollen am Samstag gegen Halle sicherlich spielen?

Ja klar, alle drei Torhüter wollen spielen. Aber es ist die Entscheidung des Trainers. Ich passe mich an und schaue, dass ich gute Trainingseinheiten absolviere, und bleibe auf dem Boden.

Ein Ostduell gegen Halle – Es gibt schlechtere Spiele für ein Comeback.

Ja sicherlich, aber ich will wie gesagt erst einmal ankommen und keine großen Töne spucken.

Broll über Dynamos sportliche Situation

Im Sommer sind Sie Dynamo nicht in die 3. Liga gefolgt. Nun spielen Sie doch wieder in Dresden. Sicherlich wollen Sie wieder in die zweite Liga.

Nach den zwei gewonnenen Spielen ist die Euphorie groß. Aber man muss demütig bleiben, den Schwung mitnehmen. Es herrscht natürlich momentan ein gutes Klima in der Kabine.

Wann haben Sie Ihr letztes Spiel gemacht?

Im Trainingslager habe ich ein paar Testspiele bestritten, da ist jeder der drei Torhüter auf seine Einsätze gekommen. Mein letztes Ligaspiel ist natürlich etwas länger her.

Haben Sie sich mit der Situation bei Dynamo, speziell mit der der Torhüter, beschäftigt?

Natürlich habe ich ein paar Spiele geschaut und die 3. Liga verfolgt. Ich habe hier auch noch ein paar Kumpels. Mit Pana (Panagiotis Vlachodimos, Anm. d. Red.) und seiner Frau haben wir als Familie eine gute und enge Freundschaft. Wir waren im ständigen Kontakt. Als unsere Tochter auf die Welt kam, hat meine Freundin oft mit Panas Frau telefoniert und sich Tipps abgeholt. Die Torwartsituation ist überall gleich. Konkurrenzkampf gibt es überall und am Ende ist es immer die Entscheidung des Trainers.

Broll über Tipps in der Kindererziehung

Holen Sie sich im Umgang mit Ihrer Tochter auch Tipps von Ihren Mitspielern ab?

(lacht) Man spricht schon darüber. Pana hat ein dreijähriges Kind. Er hat gemeint, ich sollte mal abwarten, bis meine Tochter krabbelt. Unsere Kleine ist sehr süß. Sie macht uns das Leben nicht so schwer.

Können Sie durchschlafen?

Ja, es geht. Am Anfang war es ziemlich stressig, weil wir als neue und frischgebackene Eltern nicht wussten, wo vorne und hinten ist. Das hat jeder, glaube ich, durch. Aber sie ist eine ganz Liebe.

In dem halben Jahr, in dem Sie weg waren, hat sich nicht viel verändert.

Es gibt neue Spieler, neue Gesichter. Da muss man sich erst kennenlernen und ein Gefühl dafür bekommen. Ich spiele schon ein paar Jahre Fußball, von daher sollte das nicht so schwer sein.

Broll über das erste Gespräch mit Trainer Markus Anfang

Haben Sie bereits eine Wohnung?

Nein. Für uns ist das ein Neuanfang und wir schauen uns in aller Ruhe um. Wir haben einige Termine.

Wie war das erste Gespräch mit Trainer Markus Anfang?

Es war gut. Er wollte mich kennenlernen. Wir haben schon gegeneinander gespielt, aber da liegt der Fokus nicht auf dem gegnerischen Torwart. Wir hatten ein gutes und angenehmes Gespräch.

Wie ist der Kontakt zu den anderen beiden Torhütern Stefan Drljaca und Sven Müller?

Ich bin den zweiten Tag in Dresden. Sven Müller kenne ich aus Halle, da haben wir nach den Duellen gegeneinander mal kurz geredet. Drille kannte ich noch nicht. Aber wir lernen uns schnell kennen. Ich bin ein offener Typ.

Notiert von Timotheus Eimert.