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Zwischen Leistung und Ergebnis: Dynamo steckt in einem Dilemma

Dynamo Dresden gewinnt das Spiel in Mannheim, zeigt dabei aber keine so dominante Leistung wie zuletzt bei der Niederlage gegen Sandhausen. Wie die Mannschaft in Zukunft gut spielen und gewinnen will.

Von Timotheus Eimert
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Weiß gegen Waldhof Mannheim nicht immer, wo er den Ball hinspielen soll: Dynamos Unterschiedsspieler Niklas Hauptmann.
Weiß gegen Waldhof Mannheim nicht immer, wo er den Ball hinspielen soll: Dynamos Unterschiedsspieler Niklas Hauptmann. © PICTURE POINT

Dresden. Fußball ist ein Ergebnissport, das gilt besonders auch in der 3. Liga. Das weiß man mittlerweile bei Dynamo Dresden, denn mehrmals in dieser Saison hat die Mannschaft diese Erfahrung schon machen müssen – zuletzt im ersten Ligaspiel des Jahres gegen den SV Sandhausen. Nach einer guten, überzeugenden und dominanten Leistung verliert Dynamo mit 0:1. Drei Tage danach ist die Situation allerdings eine komplett andere.

Beim 2:0-Auswärtssieg gegen Waldhof Mannheim stimmt das Ergebnis, aber die Leistung ist deutlich schlechter als im Sandhausen-Spiel. Oder positiv formuliert: Dynamo hat schon bessere und überzeugendere Partien in dieser Saison abgeliefert.

"Wir hätten in der zweiten Halbzeit viele Kontersituationen besser ausspielen können", sagt Trainer Markus Anfang, und er betont: "In dieser Saison kommen wir aber auch nicht oft in Situationen, in denen wir kontern. Wir halten eher den Ball. Deswegen war es bis zum Schluss ein Kampf."

Dynamo will gut spielen, braucht aber auch Ergebnisse

Das ist eine mögliche Erklärung für das Auftreten seiner Mannschaft. Eine andere liefert Unterschiedsspieler Niklas Hauptmann, der beide Dresdner Tore einleitet. "Es war ein ganz anderes Spiel als das am Wochenende", sagt der 27-Jährige. "Es war einen Tick aggressiver, mit mehr Kampf, ein tiefer Platz. Dann haben wir über einen Standard das 1:0 gemacht. Das war ein Knackpunkt."

Ausgerechnet Tom Zimmerschied, Chancentod der Hinrunde, ist nach einem Eckball von Hauptmann kurz vor der Pause am zweiten Pfosten zur Stelle und erzielt mit etwas Glück und unter der Mithilfe von Mannheims Mittelfeldspieler Bentley Baxter Bahn die Führung. Viele Chancen haben die Schwarz-Gelben zuvor nicht, auch die Überlegenheit wie gegen Sandhausen fehlt über weite Phasen.

"Das ist halt im Fußball so", sagt Hauptmann und spricht damit Dynamos Dilemma in dieser Saison an. Die Mannschaft will gut spielen, muss aber vor allem auch Ergebnisse liefern. Das klappt bisher nicht immer. "Wir haben gegen Sandhausen und auch Regensburg vor der Winterpause das Spiel bestimmt, müssen gewinnen und kriegen den Ball nicht rein", sagt Hauptmann - und stellt fest: "Und dann hast du Spiele wie heute. Das ist halt Fußball, das kannst du nicht immer erklären."

Gegen Mannheim fehlt Dynamo die Dominanz

Am Ende passt gegen Mannheim vor allem das Ergebnis, weil Dynamo die Führung in der zweiten Halbzeit durch den eingewechselten Lucas Cueto noch ausbaut. Der Offensivspieler zieht mit dem Ball von links in die Mitte und schießt den Ball ins lange Eck. Im Strafraum versperrt Mittelstürmer Stefan Kutschke Mannheims Torwart Lucien Hawryluk dabei noch die Sicht.

Dresden ist zwar über das gesamte Spiel gesehen besser, die Dominanz jedoch bleibt auf der Strecke. "Es war fußballerisch nicht ganz so gut wie gegen Sandhausen. Es war auf dem Platz ein bisschen ekliger. Wir haben uns schwer damit getan, unseren Rhythmus zu finden", meint Vize-Kapitän Paul Will. Eine Erklärung dafür fehlt ihm kurz nach dem Spiel, doch er sagt: "Mannheim war relativ aggressiv, mit viele kleinen Fouls haben sie immer wieder unseren Rhythmus gebrochen."

Auch Hauptmann sieht das so und weiß, dass das keine Ausrede sein darf. "Grundsätzlich wollen wir wie am Wochenende mit Ball dominieren", sagt er. "Aber du musst dich auf die Bedingungen einstellen, die nicht top waren. Der Gegner hat sehr aggressiv gespielt, da gilt es in erster Linie, gegenzuhalten. Das haben wir gemacht."

Paul Will: "Die 3. Liga ist ein Ergebnissport"

Gern hätten Hauptmann und Will neben dem guten Ergebnis auch eine so gute Leistung abgeliefert. "Klar, man ist unzufrieden, wenn man nicht beides auf den Platz bekommt", sagt Will und betont zugleich ausdrücklich, dass es keine schlechte Leistung war.

Für das bevorstehende Heimspiel am Sonntagabend gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund kündigt er dennoch beides an, eine gute Leistung und ein gutes Ergebnis: "Wir hatten jetzt in zwei verschiedenen Spielen beides und wissen, wie beides geht. Wir werden am Wochenende zu Hause mit den Fans beides in einem Spiel auf den Platz bringen."

Aber am Ende, das verdeutlicht auch Will, ist vor allem der Ausgang des Spiels entscheidend: "Die 3. Liga ist ein Ergebnissport. Und es fühlt sich mit drei Punkten deutlich besser an, als gut zu spielen und 0:1 zu verlieren."