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Dynamo Dresden hat eine neue Nummer eins

Nach dem Abschied von vier Torhütern ist Sven Müller neuer Stammkeeper bei Dynamo und Nachfolger von Publikumsliebling Kevin Broll. Auch der Ex-Kapitän findet einen neuen Verein.

Von Daniel Klein
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Die Farbe stimmt, das Trikot nicht: Sven Müller ist Dynamos neue Nummer eins.
Die Farbe stimmt, das Trikot nicht: Sven Müller ist Dynamos neue Nummer eins. © Fotostand

Dresden. Die Verpflichtung von Markus Anfang verkündete Dynamo am Donnerstag noch nicht. Am Freitag wandelt sich sein Berufsverbot in eine Bewährungsstrafe, womöglich möchte oder muss man diesen Termin abwarten. Spätestens nächste Woche Mittwoch sollte Anfang aber in Dresden anfangen, wenn sich die Mannschaft zur ersten Einheit nach dem Abstieg trifft.

Um die Nummer eins ging es in der Pressemitteilung trotzdem – allerdings nicht im übertragenen Sinn. Sven Müller trägt in der neuen Saison das Trikot mit der Eins auf dem Rücken. Das ist ein wenig dezenter Hinweis, dass der Torhüter, der ablösefrei vom Halleschen FC kommt, Dynamos neuer Stammkeeper wird. Der 26-Jährige beerbt damit Kevin Broll, dessen Vertrag in der 3. Liga nicht mehr gültig war.

Die Personalie ist auch deshalb eine erwähnenswerte, weil die Schwarz-Gelben wenige Tage vor dem Trainingsauftakt keinen Torwart mehr unter Vertrag hatten. Neben Broll hatte der Absteiger auch die Ersatzkeeper Anton Mitryushkin und Marius Liesegang verabschiedet. Patrick Wiegers wird nach seinem Kreuzbandriss seine Karriere beenden und womöglich in anderer Funktion beim Verein weiterarbeiten. Mit Müller ist eine der Schlüsselpositionen im Kader nun besetzt. Der 26-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis 2024, für welche Ligen er im zweiten Jahr gilt, verrät Dynamo nicht. Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass er Klauseln enthält. Nach einer erfolgreichen Saison in Halle mit einer nur vierwöchigen Verletzungspause verlief die vergangene für den 1,90-Meter-Mann enttäuschend. Wegen eines Verrenkungsbruchs im Sprunggelenk fiel er sieben Monate aus und kam deshalb nur auf sieben Einsätze.

Der gebürtige Kölner spielte für den 1. FC, schaffte dort den Sprung zu den Profis und feierte im September 2016 sein Bundesliga-Debüt. Beim Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg klassierte er kein Gegentor. Es blieb sein einziger Einsatz in der obersten Liga. 2018 wechselte Müller zum Karlsruher SC, konnte sich dort in den zwei Jahren aber nicht behaupten. „Mit Sven Müller haben wir einen erfahrenen Drittliga-Torwart verpflichtet. Er hat gezeigt, dass er auf einem starken Niveau spielen kann und bringt alles mit, was wir uns für diese Position wünschen“, erklärt Sportchef Ralf Becker. Nach Mittelfeldspieler Jan Shcherbakovski ist Müller nun bereits der zweite Profi, den sich Dynamo vom HFC holt. Für den gebürtigen Weißrussen hatten die Dresdner wohl eine Ablösesumme überwiesen.

Es ist jedoch nicht die einzige Personalie, die am Donnerstag die Runde machte. Die zweite und emotionalere betrifft Sebastian Mai. Der gebürtige Dresdner, im Dynamo-Nachwuchs groß geworden und vor zwei Jahren nach einigen Umwegen zu seinem Heimatverein zurückgekehrt, unterschrieb einen Vertrag beim Ligakonkurrenten MSV Duisburg. „Ich habe brutal Bock auf die Aufgabe“, meint der 28-Jährige.Bei Dynamo war er zunächst Identifikationsfigur und dann auch Kapitän, doch nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga verlor er seinen Stammplatz, die Kapitänsbinde und auch das Vertrauen der sportlichen Leitung. Zudem stoppten ihn immer wieder Verletzungen. Noch vor dem Relegationsrückspiel hatte der Verteidiger erklärt, dass er auf eine Einigung mit Dynamo hoffe. Daraus wurde nichts, was auch an seiner mangelhaften Schnelligkeit liegen könnte.

Aus seiner Zeit beim FSV Zwickau kennt Mai auch MSV-Trainer Torsten Ziegner. Beim Halleschen FC hatte er außerdem mit Duisburgs Geschäftsführer Ralf Heskamp zusammengearbeitet. „Das Trainerteam und den Sport-Geschäftsführer schon zu kennen, ist sicherlich auch ein Vorteil. Wir sind eingespielt – jeder weiß, was er vom jeweils anderen erwarten kann“, erklärt Mai.

Auch für den glücklosen Ex-Trainer Guerino Capretti, der nach seiner Verpflichtung Anfang März kein Spiel gewinnen konnte und nach der Niederlage in der Relegation gegen Kaiserslautern mit der Mannschaft abstieg, könnte es schon bald bei einem neuen Verein weitergehen. Nach dem Abgang von Enrico Maaßen zum FC Augsburg steht Drittligist Borussia Dortmund II ohne Trainer da. Ein Kandidat für die Nachfolge ist nach Informationen der Ruhr-Nachrichten Capretti.

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