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Zwei Kandidaten bei Dynamo für Schmidt-Nachfolge

Es gibt zwei Trainer, die Dynamo jetzt vor dem Absturz in die 3. Liga bewahren sollen. Einer war schon mal in Dresden. Aber der andere ist wohl der große Favorit.

Von Daniel Klein
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Die beiden Kandidaten für die Schmidt-Nachfolge: Guerino Capretti (l.) und Uwe Rösler.
Die beiden Kandidaten für die Schmidt-Nachfolge: Guerino Capretti (l.) und Uwe Rösler. © dpa/picture alliance

Dresden. Die Passage in der Pressemitteilung ist so formuliert, dass sie alle Eventualitäten einschließt. „Bis auf Weiteres“, heißt es dort, werde Co-Trainer Ferydoon Zandi die Mannschaft auf das bevorstehende Auswärtsspiel am Sonntag bei Werder Bremen vorbereiten. Das kann heißen, dass der bisherige Assistent von Alexander Schmidt im Weserstadion von der Seitenlinie aus die Kommandos geben wird. Oder aber, dass bis dahin ein Nachfolger präsentiert wird und Zandi wieder in die zweite Reihe rückt – oder er muss Dynamo verlassen.

Eins scheint bei dieser Formulierung unwahrscheinlich zu sein: Dass der Deutsch-Iraner die Chance erhält, sich von der Interims- zur Dauerlösung zu entwickeln. Sportchef Ralf Becker und Kaderplaner Kristian Walter suchen einen Nachfolger. Es würde angesichts der Gepflogenheiten in diesem Geschäft und Dynamos Negativserie verwundern, wenn das Duo nicht längst Kandidaten kontaktiert hätte.

Auf dieser Liste taucht ein Name nicht zum ersten Mal auf: Uwe Rösler. Der gebürtige Altenburger, der in den Jahren 1991/92 und 1993/94 für Dynamo 53 Partien bestritten hatte und dabei sieben Tore erzielte, war 2020 als Nachfolger von Friedhelm Funkel mit Fortuna Düsseldorf aus der Bundesliga abgestiegen, vorigen Sommer wurde die Zusammenarbeit aufgelöst. Seitdem sucht er einen neuen Verein.

Bereits vorigen Mai war Rösler bei Dynamo ins Spiel gekommen, als unklar war, ob Schmidts Vertrag nach dem Aufstieg verlängert wird. Die Rheinische Post vermutete damals, dass Rösler nach Dresden zurückkehren könnte. Es kam anders, Schmidt bekam einen Vertrag auch für die 2. Bundesliga, der Ende Juni 2023 ausläuft.

So lange erhält er aber wahrscheinlich kein monatliches Gehalt mehr von Dynamo. In den Arbeitspapieren sind in der Regel konkrete Summen für vorzeitige Vertragsauflösungen festgeschrieben, die sich nach der Dauer der Dienstzeit richten – je länger im Amt, desto höher das Schmerzensgeld.

Was für Rösler neben dessen schwarz-gelber Vergangenheit spricht, ist seine Erfahrung – sowohl in der 2. Bundesliga, als auch zuvor bei schwedischen, englischen und norwegischen Klubs. Im Dezember wurde Rösler als Cheftrainer von Hannover 96 gehandelt, es sollen bereits Gespräche geführt worden sein. Doch nach den zum Teil überraschenden Erfolgen der Niedersachsen durfte Interimscoach Christoph Dabrowski bleiben.

Ein zweiter Kandidat für die Schmidt-Nachfolge soll Guerino Capretti sein. Der 40-jährige Deutsch-Italiener trainierte den Drittligisten SC Verl fast fünf Jahre lang – bis vor zwei Wochen. Zuletzt war seine Statistik ähnlich schlecht wie die des entlassenen Dynamo-Trainers: ein Sieg in 14 Spielen. Die Ostwestfalen, in der vorigen Saison am Ende Siebenter, rutschten auf einen Abstiegsplatz ab.

Einen bleibenden Eindruck hat der 40-jährige Capretti vorige Saison in Dresden hinterlassen – und wohl auch bei Sportchef Becker. Dynamo gewann das Heimspiel gegen Verl im Dezember 2020 zwar mit 4:1, doch das Ergebnis spiegelte in keinster Weise das Geschehen auf dem Rasen wider. Der Gast war spielerisch überlegen, kombinierte bis zum Strafraum absolut sehenwert. Im Rückspiel fünf Monate später rettete Dynamo nur dank eines überragenden Torhüters Kevin Broll einen Punkt.

Capretti steht für einen mutigen und risikoreichen Offensiv-Fußball. In der laufenden Saison kassierte Verl bereits 50 Gegentore. Aber passt das zu einem Verein, der um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga kämpft?