Update Sport
Merken

Dresdner Wasserspringerin Tina Punzel beendet Karriere

Deutschlands dominierende Wasserspringerin Tina Punzel tritt mit nur 27 Jahren zurück. Die Lücke, die sie hinterlässt, ist groß.

Von Daniel Klein
 2 Min.
Teilen
Folgen
Tina Punzel mit der Erinnerung an ihren größten Erfolg: Bei den Olympischen Spielen gewann sie im Sommer 2021 Bronze im Synchronspringen vom Dreimeter-Brett.
Tina Punzel mit der Erinnerung an ihren größten Erfolg: Bei den Olympischen Spielen gewann sie im Sommer 2021 Bronze im Synchronspringen vom Dreimeter-Brett. © Matthias Rietschel

Dresden. Es ist ein herber Verlust – nicht nur für das Wasserspringen in Dresden. Tina Punzel vom Dresdner SC beendet ihre Karriere. Das gab die 27-Jährige am Montag bei einem Pressegespräch in der Halle ihres Vereins bekannt. An gleicher Stelle hatte ihr Vereinskollege Martin Wolfram im Mai seinen Rücktritt vom Leistungssport erklärt. Punzel will sich jetzt ganz auf ihre berufliche Laufbahn konzentrieren.

Bereits 2021 hatte sie nach dem Gewinn von Olympia-Bronze lange über die Zukunft nachgedacht. Dann kam der Spaß am Springen zurück. „Wenn ich dieses Gefühl wieder habe, mache ich weiter“, hatte sie Ende August nach der EM in Rom erklärt, von der sie mit zwei Titeln heimkehrte. Der Spaß kehrte jedoch nicht mehr zurück. Nun zog sie einen Schlussstrich.

Womöglich hat auch der Wirbel um den entlassenen Bundestrainer Lutz Buschkow Einfluss auf ihre Entscheidung. Der Deutsche Schwimmverband (DSV) hatte Buschkow nach den Vertuschungsvorwürfen des Missbrauchsopfers Jan Hempel bei der EM in Rom zunächst freigestellt und später suspendiert. Der Ex-Bundestrainer bestreitet die Vorwürfe, bis jetzt gibt es lediglich einen Interims-Nachfolger.

Am Anfang ihrer Karriere: Tina Punzel war 15 als sie das erste Mal bei einer Weltmeisterschaft startete.
Am Anfang ihrer Karriere: Tina Punzel war 15 als sie das erste Mal bei einer Weltmeisterschaft startete. © SZ/Wolfgang Wittchen

Punzel sprang seit zwölf Jahren bei großen internationalen Wettbewerben, bei ihrer ersten WM war sie gerade mal 15. Neben Synchron-Bronze mit Partnerin Lena Hentschel bei den Olympischen Spielen in Tokio wurde sie 2019 WM-Dritte im Mixed-Wettbewerb mit Lou Massenberg – und gewann insgesamt 17 EM-Medaillen.

Seit vielen Jahren ist die gebürtige Dresdnerin, die Wirtschaftswissenschaften an der TU studiert und als Sportsoldatin bis zur Feldwebel-Anwärterin aufstieg, die dominierende Springerin in Deutschland und das Gesicht ihrer Sportart. Diese Lücke schnell zu schließen, ist nahezu unmöglich. Vom Dresdner Bundesstützpunkt zählt nun nur noch Saskia Oettinghaus zum Nationalkader. Die aus Bayern stammende Klippenspringerin Iris Schmidbauer, die in Rom bei der EM-Premiere dieser Disziplin EM-Gold gewonnen hatte, ist seit Beginn des Jahres DSC-Mitglied. Beide verlieren nun eine Trainingspartnerin.