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Wind statt Kohle: Leag baut ersten eigenen Windpark auf Tagebauland

Auf ehemaligen Braunkohletagebauen beginnt der Konzern Leag mit dem Bau von Windkraft- und Solaranlagen. Was jetzt geplant ist.

Von Georg Moeritz
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Eine Visualisierung der Leag: Auf einer aufgefüllten Grube des Tagebaus Jänschwaldes sind Wind- und Solaranlagen vorgesehen.
Eine Visualisierung der Leag: Auf einer aufgefüllten Grube des Tagebaus Jänschwaldes sind Wind- und Solaranlagen vorgesehen. © Leag

Dresden. Der bisherige Braunkohlekonzern Leag will in diesem Frühjahr den Bau seines ersten eigenen Windparks mit 17 Generatoren beginnen. Vorstandschef Thorsten Kramer sagte am Montag in Cottbus, die Anlagen würden auf einem aufgefüllten ehemaligen Teil des Kohletagebaus Jänschwalde in Brandenburg errichtet. Im Jahr 2026 soll der Windpark Forst-Briesnig II laut Plan ans Stromnetz angeschlossen werden.

Der geplante Windpark soll jährlich bis zu 270.000 Megawattstunden Strom liefern können. Das entspreche dem Verbrauch von etwa 77.000 Haushalten, teilte die Leag mit. Die installierte Leistung der 17 Windkraftanlagen beträgt mehr als 100 Megawatt. Insgesamt habe der Konzern "Grünstromprojekte" mit mehr als 3.000 Megawatt in fortgeschrittener Projektentwicklung. Noch weiter reiche die "Projektpipeline": Sie umfasst mehr als 200 Projekte. Dabei arbeitet die Leag mit dem Projektentwickler EP New Energies (EPNE) zusammen.

Leag will die Lausitz zum "grünen Powerhouse" machen

Laut Leag-Plan sollen im Jahr 2030 bis zu sieben Gigawatt Leistung aus Anlagen für erneuerbare Energie zum Portfolio des Unternehmens gehören, bis 2040 doppelt so viel. Die Leag bezeichnet sich als zweitgrößten deutschen Stromerzeuger. Die letzten Kohlekraftwerke in Deutschland sollen 2038 abgeschaltet werden, darunter der jüngste Block in Boxberg in der Lausitz. Grünen-Politiker fordern einen früheren Ausstieg aus der Kohle oder sagen voraus, die Preisentwicklung werde dazu führen. Im Rheinischen Braunkohlerevier soll die Verbrennung 2030 enden.

Dieses Jahr gehen Leag und EPNE mit fünf Wind- und Solarprojekten mit zusammen mehr als 300 Megawatt installierter Leistung in die Bauphase, sagte EPNE-Geschäftsführer Dominique Guillou. "Das größte Energiewendeprojekt Europas wird damit greifbar." Leag-Chef Kramer sagte, der Konzern werde einer der Vorreiter einer erfolgreichen deutschen Energiewende. "Wir halten Wort und machen Ernst mit der konsequenten Transformation unseres Unternehmens und der Energieregion Lausitz." Das Gebiet werde sich in den kommenden Jahren "zum grünen Powerhouse Deutschlands" entwickeln.

Solarpark Boxberg soll dieses Jahr ans Stromnetz gehen

Die Leag kündigte mehrere Großprojekte mit Fotovoltaik-Anlagen an: Der erste Bauabschnitt des Energieparks Bohrau neben dem Windpark Forst-Briesnig soll im ersten Halbjahr beginnen und nächstes Jahr ans Netz gehen, mit 133 Megawattpeak. Insgesamt soll dieser Solarpark einmal 400 Megawattpeak installierte Leistung haben. Das entspreche einer Versorgungsleistung von etwa 400.000 Megawattstunden. Damit zähle er zu den größten Solarparks in Deutschland.

Der Solarpark Boxberg in Sachsen mit 25 Megawattpeak soll noch in diesem Jahr ans Netz gehen, kündigte die Leag an. Ebenfalls in diesem Jahr fertig werden den Angaben zufolge der Solarpark Haidemühl mit 22 Megawattpeak und der Solarpark Deponie Jänschwalde I mit 31 Megawattpeak. Wenn der künftige Cottbuser Ostsee schnell genug Wasser bekomme, könne noch in diesem Jahr der Bau für eine schwimmende Fotovolatik-Anlage mit 29 Megawattpeak beginnen.

Konzernchef Kramer betonte, alle Projekte würden mit den Anrainergemeinden entwickelt und umgesetzt. Grünstrom aus der Nähe sei ein Standortfaktor für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie. In der "Bergbaufolgelandschaft" ließen sich große Anlagen "vergleichsweise konfliktfrei" aufbauen.