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Wie funktioniert der neue Busfahrplan?

Im Süden des Kreises wird nach Verzögerungen ein komplett neuer Fahrplan eingeführt. Für die Kunden ändert sich dabei einiges.

Von Anja Beutler
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An zwei Bussen ist es groß zu sehen: Der neue Fahrplan kommt.
Mitarbeiter Michael Stephan sorgt für frischen Glanz.
An zwei Bussen ist es groß zu sehen: Der neue Fahrplan kommt. Mitarbeiter Michael Stephan sorgt für frischen Glanz. © Matthias Weber

Mit dem neuen Jahr gilt im Süden des Landkreises ein neuer Baufahrplan. Lange wurde um ihn gerungen, Kritik kam von verschiedenen Seiten, der Landkreis musste den Start am Ende verschieben, weil es noch zu viel Klärungsbedarf gab. Das ist auch nicht verwunderlich, handelt es sich doch in diesem Fall nicht nur um eine Fahrplanänderung, sondern um eine komplette Neustrukturierung. Dabei ist im neuen Plan alles an den Zugverbindungen ausgerichtet. Anschlüsse sollen generell - und vor allem zwischen Bus und Bahn - kein Zufall, sondern die Regel sein. Im Fall des südlichen Landkreises Görlitz richtet sich alles am sogenannten "Nullknoten Zittau" aus. Das meint nichts anderes, als dass hier kurz vor den vollen Stunden die Busse der verschiedenen Linien ankommen und kurz nach der vollen Stunde abfahren.

Was bringen die Plus- und Taktbusse?

Ein wesentliches Element des neuen Fahrplanes ist ein System aus Plus- und Taktbussen, das der Freistaat etabliert hat und auf wichtigen Strecken für mehr Verlässlichkeit sorgen soll. Erst kürzlich ist die Anzahl der Mindestfahrten neu festgezurrt worden: Pro Linie soll es montags bis freitags 26 Fahrten geben. Der überwiegende Teil dieser Fahrten wird zwischen 5 bis 21 Uhr angeboten. Pendler können sich so auf ein ganzjährig einheitliches Schema verlassen, das gleiche Abfahrtzeiten auf gleichen Linien garantiert. Die Plusbusse fahren werktags stündlich vor allem auf stark frequentierten Strecken. Hier werden zunächst die Linien Zittau-Löbau, Löbau-Neugersdorf-Seifhennersdorf und Löbau-Oppach-Neugersdorf auf Plusbusse umgestellt. Taktbusse fahren alle zwei Stunden, auch sonnabends, in den Abendstunden und in den Ferien. Sie sorgen dafür, dass auch von den kleinsten Orten aus, alles erledigt werden kann, was muss. Taktbusse fahren ab Januar auf den Linien Zittau-Olbersdorf-Waltersdorf, Zittau-Lückendorf-Petrovice und Löbau-Weißenberg. Neu gestrickt wird das Busnetz zwischen Görlitz, Bernstadt, Herrnhut, Eibau und Oderwitz. Hier soll es zwei neue Taktbuslinien geben.

Was ist mit der Kritik am Plan?

Der Kreis hat das neue System entworfen, dabei Gemeinden und auch Schulen einbezogen - nicht alles lief dabei reibungslos. Im letzten Schritt musste das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) seine Zustimmung geben. Das ist erfolgt, bestätigt Lasuv-Sprecherin Rosalie Stephan. Größere Kritikpunkte der Gemeinden, die dringend gelöst werden mussten, gab es nach Auskunft des Lasuv nach den letzten Überarbeitungen nicht mehr. "Die individuellen Anpassungen der Fahrpläne erwiesen sich im durchgeführten Verwaltungsverfahren als genehmigungsfähig", sagte sie. Das bestätigt auch KVG-Chef Alfons Dienel. Es habe noch Veränderungen gegeben - beispielsweise zwischen Löbau und Zittau - damit auch Schulen besser bedient werden können. Auch die Kritik, dass die eigens eingerichtete Schulhaltestelle in Oderwitz nicht angefahren wäre, sei aus der Welt, sagt Dienel.

Dennoch sind nicht alle Gemeinden und auch nicht alle Kunden auf den ersten Blick glücklich mit der neuen Struktur. Die Dittersbacher fühlen sich mehr denn je abgehängt vom Busnetz, auch die Verbindungen zwischen Zittau und dem Gebirge standen immer wieder in der Kritik. Der Kreis hat auch deshalb zugesichert, gegenzusteuern, wenn sich gravierende Probleme zeigen sollten.

Neuer Busplan verschiebt Schulstart

Der neue Busplan greift außerdem sehr bald in den Familienalltag vieler ein, denn er wird in einigen Gemeinden den Schulbeginn verschieben. Während sich in Löbau und auch in vielen Gemeinden im Oberland der Beginn der ersten Stunde in vielen Schulen nach hinten verschiebt - zum Teil sogar eine halbe Stunde - müssen Schüler Zittauer Schulen tendenziell früher aufstehen. Der Grund für diese Notwendigkeit: Der neue Busfahrplan richtet sich nicht mehr vor allem nach den Schulen, sondern versucht, den Schülerverkehr in vorhandene Linien einzugliedern. Das habe den Vorteil, so argumentiert der Kreis, dass die Frage, ob ein Bus fährt oder nicht, weniger stark von der Frage abhängt, ob gerade Ferien sind oder nicht. Übrigens fahren die Busse trotz verlängerter Weihnachtsferien wegen des Lockdowns ab 4. Januar im normalen Fahrplan und nicht in der Ferienvariante, bestätigt KVG-Chef Alfons Dienel.

Kommt die neue Linie nach Tschechien?

Ein lang gehegter Wunsch - vor allem der Gemeinden im Gebirge - ist eine PlusBus-Linie Ebersbach - Rumburk - Seifhennersdorf - Varnsdorf - Großschönau. Da es aber nicht möglich ist, eine solche grenzüberschreitende Linie über die hier greifenden Finanzmöglichkeiten einzurichten, ist eine Art Übergangslösung in Sicht: Mit Beginn der tschechischen Sommersaison ab dem 2. April sollen während der Saison bis zum 31. Oktober am Wochenende Fahrten der tschechischen Linie 407 (Staré Křečany, Brtníky - Krásná Lípa - Varnsdorf) bis nach Großschönau zur Haltestelle „Großschönau Trixi-Park“ verlängert werden. Das bestätigt Kreissprecherin Julia Bjar auf Nachfrage. Der Fahrplan ist bereits bei tschechischen Partnern zu finden, ebenso aber auch auf der Webseite des hiesigen Zweckverbands ZVON. Der Start der eigentlichen, dauerhaften Linie auf dieser Strecke ist für den 1. Juli 2022 beabsichtigt.

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