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Wahl 2024: Das wollen die Kandidaten für die Bautzener Ortschaftsräte erreichen

Am 9. Juni 2024 werden in Bautzen neue Ortschaftsräte gewählt. Was die Kandidaten in den Stadtteilen Kleinwelka, Niederkaina, Salzenforst-Bolbritz und Stiebitz erreichen wollen.

Von Tim Ruben Weimer
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In Stiebitz liegen Flächen brach (o.l.), Niederkaina hat jetzt eine Bücherzelle (o.r.), Salzenforst braucht ein neues Feuerwehrhaus (u.l.) und in Kleinwelka ging es immer wieder um Hundekot (u.r.): Die Ortschaftsräte setzen sich für lokale Themen ein.
In Stiebitz liegen Flächen brach (o.l.), Niederkaina hat jetzt eine Bücherzelle (o.r.), Salzenforst braucht ein neues Feuerwehrhaus (u.l.) und in Kleinwelka ging es immer wieder um Hundekot (u.r.): Die Ortschaftsräte setzen sich für lokale Themen ein. © Archivfotos: Steffen Unger, Stadt Bautzen, René Meinig

Bautzen. Die vier Bautzener Stadtteile Kleinwelka, Niederkaina, Salzenforst-Bolbritz und Stiebitz verfügen über eigene Ortschaftsräte - quasi einen Stadtrat im Miniformat. Die Ortschaftsräte können über Maßnahmen, die sich nur auf ihren Stadtteil beziehen, entscheiden. Der Ortsvorsteher von Kleinwelka, Holger Jatzke, ergänzt: "Der Ortschaftsrat kann die Besonderheiten in der Ortschaft gegenüber der Stadtverwaltung besser bündeln und artikulieren, als das einzelne Bürger könnten." Deshalb gebe es auch regelmäßige Gespräche mit dem Oberbürgermeister.

Die Einwohner der Ortschaften sind am 9. Juni 2024 aufgerufen, neue Ortschaftsräte zu wählen. Das sind die wichtigsten Kandidaten und ihre Ziele:

Ortschaftsrat Kleinwelka

In Kleinwelka treten fünf Parteien und Wählervereinigungen mit insgesamt neun Kandidaten an. Die zurückliegende Amtsperiode war vor allem durch Abstimmungen zu Tiefbauarbeiten in dem Stadtteil bestimmt. Bislang ohne Erfolg blieben die Bemühungen um einen Rad- und Gehweg zum Sportplatz und nach Lubachau. Ein großes Thema war auch das geplante neue Wohngebiet in Kleinwelka, diskutiert wurde zudem über eine Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Dass Hundehaufen oft einfach am Straßenrand liegenbleiben, beschäftigte den Ortschaftsrat ebenfalls.

  • Mehr als 23.000 Menschen aus Sachsen haben an der Umfrage von Sächsischer Zeitung und Leipziger Volkszeitung teilgenommen. Entwickelt und ausgewertet wurde der Sachsen-Kompass unter wissenschaftlicher Begleitung und in Kooperation mit der Agentur "Die Mehrwertmacher". Dabei wurde darauf geachtet, dass die Ergebnisse belastbar sind. Wo es aus kleinen Orten/Stadtteilen nicht ausreichend Antworten für belastbare Aussagen auf Gemeinde-/Stadtteilebene gab, wurden Nachbargemeinden teils gemeinsam ausgewertet. Alle Ergebnisse finden Sie auf saechsische.de/sachsenkompass

In Zukunft wird es in Kleinwelka auch um die Erneuerung oder Erweiterung des Geschichtspfads und um den Ausbau der Hauptstraße gehen. Besuche und Gratulationen für Jubilare und Ehepaare spielen eine große Rolle, um die Kontakte im Ort zu vertiefen.

Die Spitzenkandidaten für den Ortschaftsrat Kleinwelka: (v.l.): Anna Lehmann (SPD), Frank Schreiber (BBBz), Peter Neitsch (AfD), Holger Jatzke (CDU), Sonja Weißbach (Gemeinschaftlich für Kleinwelka)
Die Spitzenkandidaten für den Ortschaftsrat Kleinwelka: (v.l.): Anna Lehmann (SPD), Frank Schreiber (BBBz), Peter Neitsch (AfD), Holger Jatzke (CDU), Sonja Weißbach (Gemeinschaftlich für Kleinwelka) © privat

Anna Lehmann (SPD), Angestellte Landesverwaltung, Jahrgang 1981:

Als Bindeglied zwischen Bürgern und Verwaltung ist mir das Miteinander auf Augenhöhe wichtig: nicht meckern, sondern (mit)machen! Meine Themen:

  • Transparenz leben durch Ermutigung der Anwohner zur Teilnahme an Ortschaftsrats-Sitzungen
  • gesicherte, generationsübergreifende Infrastruktur
  • Wegeverbesserungen
  • Belebung der Schwesternhäuser
  • Umweltschutz

Frank Schreiber (BBBz), Beamter, Jahrgang 1961:

Falls ich in den Ortschaftsrat gewählt werden sollte, werde ich neben meinen eigenen Gedanken und Vorstellungen auch Anregungen und Probleme von Anwohnern in den Ortschaftsrat bringen. Ich werde auch unverzüglich die im Ortschaftsrat diskutierten Problematiken den Stadträten unseres Bündnisses zukommen lassen, um eine schnelle Lösung zu erreichen.

Peter Neitsch (AfD), Technischer Leiter, Jahrgang 1959:

Die folgenden Maßnahmen sind für mich wichtig:

  • Erneuerung der Hauptstraße ab Arztpraxis bis Kirche
  • Bau eines Geh-/Radweges an der Großdubrauer Straße, eventuell bis Sportplatz, Develey und Lubachau
  • Bau eines Buswartehäuschens an der Arztpraxis
  • Erneuerung Kleinseidauer Straße
  • ein ordentliches Dorfbild mit Teichpflege in Kleinseidau und Rasenschnitt

Holger Jatzke (CDU), Tischler/Diplom-Ingenieur, Jahrgang 1962, Amtierender Ortsvorsteher:

Für Kleinwelka stelle ich mir für die nächste Legislaturperiode folgende Ziele:

  • Bau des dringend erforderlichen Fuß-/Radweges zum Sportplatz/Firma Develey und nach Lubachau forcieren
  • den Ort mit seinen Besonderheiten stärken
  • den anstehenden Ausbau der Hauptstraße zwischen Anwohnern und Stadtverwaltung sachorientiert begleiten

Sonja Weißbach (Gemeinschaftlich für Kleinwelka), Hauswirtschaftsleiterin, Jahrgang 1982:

Meine Hauptanliegen sind die Erneuerung der Hauptstraße Kleinwelka und die Parkplatzsituation im Ortskern. Natürlich sind auch alle anderen Anliegen der Einwohner mir eine Herzensangelegenheit.

Ortschaftsrat Niederkaina

In Niederkaina ist kaum vorhersehbar, wer es schlussendlich in den Ortschaftsrat schafft. Weil gerade einmal zwei Kandidaten antreten, dürfen die Wähler weitere Wahlvorschläge auf den Wahlzettel schreiben. Hintergrund ist, dass der Wahlvorschlag der CDU mit zwei Kandidaten wegen eines Formfehlers abgelehnt worden war. Laut Ortsvorsteher Holger Jatzke (CDU) gibt es nun mehrere Personen, die nicht auf dem Wahlzettel stehen, aber für sich Wahlkampf machen.

Wichtiges Thema ist in Niederkaina der Hochwasserschutz, wofür in den nächsten Jahren mehrere Projekte umgesetzt werden sollen. In den letzten Jahren hat Niederkaina zudem eine Bücherzelle, eine Granitsäule mit Erklärtafel am Hügelgrab, einen Geschwindigkeitsmesser auf der Niederkainaer Straße und einen Tisch für die Sitzgelegenheit im Park bekommen.

Die Spitzenkandidaten für den Ortschaftsrat Niederkaina: Undine Wowtscherk (BBBz) und Olaf Haschke (AfD)
Die Spitzenkandidaten für den Ortschaftsrat Niederkaina: Undine Wowtscherk (BBBz) und Olaf Haschke (AfD) © privat

Undine Wowtscherk (BBBz), kaufmännische Angestellte, Jahrgang 1963:

Ich kandidiere für den Ortschaftsrat Niederkaina, weil ich fest davon überzeugt bin, dass unser Ortsteil eine starke und engagierte Vertretung braucht. Meine Ziele sind:

  • Ausbau des Lärmschutzes an der A4
  • Ausbau des ÖPNV in alle Richtungen
  • Durchgangsverkehr ausbremsen durch intelligente Verkehrsführung
  • Erhalt und Pflege des Parks in Niederkaina

Olaf Haschke (AfD), Angestellter, Jahrgang 1975:

In Niederkaina sehe ich zunächst drei Schwerpunkte. Zum einen wäre da das Problem mit dem zunehmenden Lkw-Verkehr. Als Nächstes hat unsere Bushaltestelle „Herrenhaus“ seit längerem keine einzige Scheibe zum Schutz vor Wind und Wetter mehr. Des Weiteren finde ich eine intensivere Pflege unseres etwas vernachlässigten Parks mit Spielplatz sinnvoll.

Ortschaftsrat Salzenforst-Bolbritz

In Salzenforst treten insgesamt sechs Kandidaten von CDU, AfD und SPD an. Im Anschluss an die Wahl muss auch ein neuer Ortsvorsteher gewählt werden. Der bisherige Ortsvorsteher Manfred Kieschnik (CDU) legt aus Altersgründen zum 31. August 2024 sein Amt nieder. Vor allem eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometern pro Stunde auf der Hauptstraße - der Salzenforster Straße - und ein Lkw-Fahrverbot sind vielen Anwohnern ein Anliegen, um den Durchgangsverkehr von Lkw sowie Touristen auf dem Weg zum Saurierpark zu begrenzen. Zudem müssten die Straßen am Ortsausgang Richtung Saurierpark/Kleinwelka saniert werden, dort existiert momentan nicht einmal ein Fußweg.

Dringend benötigt wird außerdem ein neues Feuerwehrhaus, das bisherige entspricht nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften. Bislang haben Feuerwehrfrauen dort nicht einmal eine eigene Umkleide.

Die Spitzenkandidaten für den Ortschaftsrat Salzenforst-Bolbritz: (v.l.) Joachim Ziesch (CDU), Harald Mörbe (AfD) und Stefan Kieschnik (SPD)
Die Spitzenkandidaten für den Ortschaftsrat Salzenforst-Bolbritz: (v.l.) Joachim Ziesch (CDU), Harald Mörbe (AfD) und Stefan Kieschnik (SPD) © privat

Joachim Ziesch (CDU), Maler- und Lackierermeister, Jahrgang 1968:

Wir engagieren uns für den Bau des Feuerwehrgerätehauses Salzenforst, die Stärkung der Vereine und Jugendclubs, die Verbesserung des Hochwasserschutzes, die Realisierung wichtiger Straßensanierungsprojekte und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, den Erhalt des Bildungsgutes Schmochtitz und den Ausbau der ÖPNV-Verbindungen (beispielsweise Rufbus).

Stefan Kieschnik (SPD), Softwareberater, Jahrgang 1972:

Meine Anliegen für den Ortschaftsrat Salzenforst-Bolbritz:

  • Stärkung der Bedeutung des Ortschaftsrates durch bessere Budgetausstattung für eigene Entscheidungen
  • turnusmäßige Begehung der Ortschaften mit interessierten Bürgern zur Dokumentation von Anliegen

Harald Mörbe (AfD), Altenpfleger, Jahrgang 1978:

Als Ortschaftsrat möchte ich für die Ideen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ein offenes Ohr haben und dazu beitragen, geplante Projekte umzusetzen. Dazu gehören hauptsächlich der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Salzenforst und die Erhaltung und Instandsetzung des Straßen- und Fußwegenetzes in unseren Ortsteilen.

Ortschaftsrat Stiebitz

In Stiebitz gibt es nur eine gemeinsame Wahlliste mit insgesamt sieben Kandidaten von CDU und Bürgerbündnis; exemplarisch werden hier die ersten drei vorgestellt. Bürger dürfen auch eigene Wahlvorschläge auf den Wahlzettel schreiben. Wichtige Projekte in Stiebitz sind der Ausbau der Neukircher Straße und eine Verkehrsberuhigung in der Neuen Siedlung, wo viel Anliegerverkehr herrscht und es Parkprobleme gibt.

Neben dem im Bau befindlichen Hochwasserrückhaltebecken in Rattwitz wünschen sich die Bürger auch einen Hochwasserschutz für weiter westlich gelegenen Gebiete. Wichtig für das Zusammenleben sind die Veranstaltungen der Feuerwehr wie Hexenbrennen oder Weihnachtsbaum-Brennen. Zudem stehen mit der ehemaligen Globus-Fläche und dem geplanten Wohnpark in Rattwitz zwei freie Flächen zur Verfügung, die für Gewerbe oder möglicherweise sogar für das Bundesbauforschungszentrum genutzt werden könnten.

Die Spitzenkandidaten für den Ortschaftsrat Stiebitz: (v.l.) Ronny Wollmann (BBBz), Rainer Exner (BBBz), Peter Kulke (CDU)
Die Spitzenkandidaten für den Ortschaftsrat Stiebitz: (v.l.) Ronny Wollmann (BBBz), Rainer Exner (BBBz), Peter Kulke (CDU) ©  privat

Ronny Wollmann (BBBz), selbstständiger Schankanlagenmonteur, Jahrgang 1967:

Ich stelle mich zur Ortschaftsratswahl des Ortsteiles Stiebitz, da ich die Belange der Bürger der Gemeinde vertreten möchte!

Rainer Exner (BBBz), selbstständiger Bauingenieur, Jahrgang 1958:

Als Ortschaftsratsmitglied sehe ich meine vorrangige Aufgabe darin, dass die Wünsche, Hinweise und Interessen der Bürger von Stiebitz gesammelt und bewertet in den Überlegungen, finalen Entscheidungen und Beschlüssen der Stadträte Berücksichtigung finden und im Rahmen der Durchführung der Pflichtaufgaben, seitens Stadtverwaltung, umgesetzt werden.

Peter Kulke (CDU), selbstständiger Tischler, Jahrgang 1960:

Als Ortschaftsrat ist es mir wichtig, mich für meinen Ortsteil einzusetzen und Ideen bei der Stadt einzubringen. Die Neue Siedlung könnte eine verkehrsberuhigte Zone werden. Im gleichen Zug könnte dort ein neuer Parkplatz für mindestens vier Autos gebaut werden. Momentan ist die Straße häufiger zugeparkt, besonders, wenn jemand Besuch hat.