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Touristenzahlen: Dresden will mit Rammstein und Caspar David Friedrich Rekorde brechen

Die Touristenzahlen in Dresden steigen, liegen aber noch knapp unter denen vor Corona. Weihnachten soll das Geschäft weiter ankurbeln. Warum sich die Branche von 2024 viel verspricht.

Von Julia Vollmer & Andreas Weller
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Rammstein um Frontsänger Till Lindemann spielen 2024 vier Mal in Dresden. Das weckt Erwartungen.
Rammstein um Frontsänger Till Lindemann spielen 2024 vier Mal in Dresden. Das weckt Erwartungen. © dpa

Dresden. Mit gut 2,8 Millionen Übernachtungen von Januar bis August kommen die Besucherzahlen wieder nah an das bisherige Rekord- und Vor-Corona-Jahr 2019 heran. Das sind 95 Prozent des Wertes der gebuchten Übernachtungen im Vergleich.

Allerdings liegen die 1,3 Millionen Ankünfte, also die Zahl der Personen, die nach Dresden reisen, immer noch rund zehn Prozent unter denen von 2019. Woher die Dresden-Besucher kommen und wie 2024 der Rekord von 2019 geknackt werden könnte.

Aus welchen Ländern kommen die Besucher?

Erfreulich ist, dass die Zahlen insgesamt im Durchschnitt um etwa 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Nach wie vor übernachten vor allem Besucher aus Deutschland in Dresden. Der Anteil liegt bei 82 Prozent. 78 Prozent der internationalen Touristen kommen auf Europa.

Seit mehreren Jahren auf Platz eins der ausländischen Dresden-Besucher liegt wieder Polen, gefolgt von Österreich. Auf Platz drei liegen die USA. Abgeschlagen auf Platz 16 liegt China. Vor einigen Jahren galt Dresden als beliebtes Ziel für Chinesen. "Wir erwarten, dass sich das wieder erholt", so Dresden-Marketing(DMG)-Chefin Corinne Miseer. Im Februar fiel die Corona-Testpflicht für Reisende aus China, dann wurden eine Weile Visa nur für Alleinreisende ausgestellt, jetzt bekommen diese auch wieder Gruppen.

Wie sieht es in den Dresdner Hotels aus?

Im Vergleich der deutschen Großstädte lag Dresden bei der Zimmerauslastung im August mit 72 Prozent auf Platz zwei hinter Hamburg. Auf die ersten acht Monate des Jahres bezogen liegt Dresden aber auf Platz acht. Insgesamt ist die Bettenauslastung um 15 Prozent im Vergleich zu 2022 gestiegen.

Es sei gelungen, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen, sagt Sebastian Klink, Manager beim Bilderberg Bellevue Hotel Dresden und erster stellvertretender Vorsitzender vom Tourismusverband Dresden. Laut der für Tourismus zuständigen Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) gilt dies für den gesamten Tourismus. "Die Maßnahmen zeigen Wirkung. Darüber bin ich glücklich, aber es ist noch Luft nach oben." Auch bei Kongressen und Tagungen gibt es laut Miseer wieder satte Zuwächse.

Ist der Rekord von 2019 in diesem Jahr noch zu knacken?

Die Tourismus-Experten gehen nicht davon aus, dass der Abstand noch relativ groß ist. Aber es kommen noch starke Monate. Das betrifft sowohl das Kongress-Geschäft als auch Dresden als Weihnachtshauptstadt. "Auf die Kongresse bezogen ist es gut möglich, dass wir die Marke von 2019 noch knacken", so Miseer.

Die Weihnachtskampagne hat die DMG bereits begonnen und wirbt in Deutschland und im Ausland.

Wie soll 2024 der Rekord eingestellt werden?

Klares Ziel der Branche ist es, die Zahlen von 2019 im kommenden Jahr zu erreichen oder zu übertreffen. Wichtig dafür, das zeigt eine Auswertung der Anlässe für Reisen, seien mehr Großveranstaltungen wie im Sport oder Konzerte. Da sei Dresden auf einem guten Weg.

"Dafür braucht es mutiges Unternehmertum und eine ermöglichende Stadtverwaltung", so Klink. "Vier Rammstein-Konzerte mit jeweils 50.000 bis 55.000 Besuchern kommen uns natürlich sehr gelegen, aber das Jahr hat auch für den Tourismus 365 Tage." Deshalb sei es gut, dass nun zusätzlich auch Marius Müller-Westernhagen und Herbert Grönemeyer Konzerte in Dresden angekündigt haben. Auch die Kaisermania sorge für volle Hotels in der Stadt.

Die DMG setzt neben den Musikspektakeln darauf, dass größere Events im Heinz-Steyer-Stadion stattfinden sollen, wenn dieses fertig gebaut ist. Außerdem läuft bereits eine große Kampagne zum 250. Geburtstag des Malers Caspar David Friedrich.

Schaden rechte Demonstrationen dem Tourismus?

Grundsätzlich herrsche Versammlungsfreiheit, betont dazu Kulturbürgermeisterin Klepsch. "Auch wenn wir nicht jede Färbung und politische Aussage gutheißen." Zudem sei eine "klare Trennung der Akteure" wichtig, damit Dresdens Ruf nicht beschädigt werde. Denn für Besucher gehe es meist darum, ob es in der Stadt sicher ist.

"Wir sind nicht mehr von Demonstrationen betroffen als andere Städte", so Klepsch. "Aber die politische Ausrichtung ist in Dresden anders. Deshalb ist es wichtig, solchen Veranstaltungen etwas entgegenzusetzen."

Man könne es nicht ändern, dass so etwas in Dresden stattfindet, sagt Klink. "Aber wie man damit umgeht, ist entscheidend. Die Gäste wollen Klarheit, ob es sicher ist." Er selbst habe wegen solcher Versammlungen aber noch keine Absage einer Reise erlebt.