Für die Veranstalter war die Demo am Samstag ein voller Erfolg. „Wir haben heute gesehen, wie zum zweiten Mal super viele Leute in Dresden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben, dass die einen Rechtsruck nicht schweigend zulassen wollen. Das ist ein großes Zeichen, das wir heute gesetzt haben, und das freut uns natürlich“, sagte Charly Neumann vom Organisations-Team des Bündnisses „Wir sind die Brandmauer“. Besonders ermutigend sei es gewesen, dass am Samstag die ganze Breite der Bevölkerung vertreten war. Neumann schätzt, dass etwa 30.000 Menschen an der Demonstration teilgenommen haben. Das habe die Auswertung von Drohnenbildern ergeben.
16.45 Uhr: Das Demo-Fazit der Polizei
Ungewöhnlich schnell nach Ende der Veranstaltung zieht die Polizei ihr Fazit. "Die Versammlung verlief grundsätzlich störungsfrei. Im Rahmen des Einsatzes leitete die Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung ein. Insgesamt etwa 250 Polizisten waren im Einsatz.
16.30 Uhr: Die Veranstaltung wird beendet
Die Organisatoren bedanken sich - und verabschieden sich von den Demo-Teilnehmern. Der Appell an alle die, zum Beispiel durch die Medien von der Demo erfahren: "Schaut euch an, was in Dresden möglich ist." Die Veranstaltung blieb bisher komplett friedlich.
16.00 Uhr: Die Abschlusskundgebung auf dem Theaterplatz läuft
Landesbischof Tobias Bilz spricht zu den Teilnehmenden: "Fremdheit ist eine Empfindung, die in einer pluralen Gesellschaft dazu gehört. Sie muss eingestanden - und ausgehalten werden. Wir sind alle gleich, weil wir alle Menschenkinder sind." Alle hätten die gleichen Rechte und die gleiche Würde. "Wir widerstehen denen, die uns einteilen wollen wertvolle und unwerte Menschen." Und: "Wer sich dem Fremden in der Not verschließt, verliert Gottes Segen für sein eigenes Leben."
Der Applaus ist dennoch verhalten. Die Menge unterhält sich lieber miteinander, statt zuzuhören. Insgesamt haben die Vertreter der Kirche eher Pech: Gerade als sie ihre Reden beginnen, fängt es an zu regnen.
Zum Abschluss sprechen Vertreter von "queeres Waldheim" über ihre Erfahrungen auf eigenen Demonstrationen: "Vorbestrafte Neonazis und andere Faschisten filmten, beschimpften und bedrohten unsere Teilnehmenden." Davon wolle man sich nicht unterkriegen lassen, man stelle sich den Faschisten entgegen. "Dafür brauchen wir eure Unterstützung, damit der Spruch 'Wir sind mehr' auch in der Provinz der Realität entspricht."
Die Spitze des Demozuges ist zurück auf dem Theaterplatz. Bis alle Menschen sich dort wieder gesammelt haben, wird noch etwas Zeit vergehen.
15.10 Uhr: Teilnehmerzahl offenbar angewachsen
Der Demonstrationszug durch Dresden ist durchaus beeindruckend. Die Spitze des Aufzuges ist laut Reportern vor Ort schon an der Synagoge vorbei, während das Ende noch auf dem Theaterplatz wartet.
Wenig später haben die ersten Demonstranten den Pirnaischen Platz passiert und biegen auf die Wilsdruffer Straße ein. Vom Lautsprecherwagen wird für den 13.2 mobilisiert, mit dem Aufruf, sich den Neonazis entgegenzustellen. Die Menge skandiert "Nazis raus".
Die Temperaturen scheinen der Stimmung gutzutun. Während bei Minusgraden vor zwei Wochen ein Großteil der Teilnehmer den Zug schon lange vor dem Ziel verlassen hatte, bleiben heute viele Menschen vor Ort. Die Abschlusskundgebung dürfte von diesem Zuspruch profitieren.
14.45 Uhr: Die Demo läuft
Angeführt von der Banda Comunale setzt sich der Zug in Bewegung, es geht über den Schlossplatz, an der Brühlschen Terrasse vorbei, runter ans Terrassenufer. Einige Teilnehmer nutzen die Gunst und verlassen über die Augustusbrücke die Demo.
14.20 Uhr: Erste Teilnehmerzahlen werden mitgeteilt
Wie viele Menschen haben sich momentan in Dresden auf der Demo gegen Rechts versammelt? Teilnehmende selber reden von 10.000 Menschen. Unseren Reportern vor Ort erscheint das plausibel. Sie schätzen 8.000 bis 10.000 Menschen. Die Veranstalter selbst sprechen von 30.000 Menschen. Berichte von vor Ort sprechen von weiter steigenden Teilnehmerzahlen.
Es spricht Nilsson Samuelsson vom Ausländerrat. 1998 kam er aus Schweden nach Sachsen, inzwischen engagiert er sich ehrenamtlich als Vorsitzender im Ausländerrat. Er teilt sein Jahreshighlight mit der Menge: 2024 wird er erstmals in Sachsen wählen.
Vorher redete der Chef des Unternehmerverbandes Silicon Saxony, Dirk Röhrborn. Er sagt, auch Unternehmen seien wütend auf die Regierung, vor allem wegen der Bürokratie. Doch EU-Austritt und vor allem das Unterbinden von Migration seien keine Lösung. Dafür gibt es viel Applaus. "Ohne Demokratie, ohne Rechtsstaat, ohne Europa wird es keine Freiheit und Wohlstand für uns alle hier geben."
13.40 Uhr: Die Plakate der Demonstrierenden
Die Demo dieses Mal ist, so der Eindruck von vor Ort, in allen Belangen "professioneller". Die Bühne, die Moderation, Musikacts - alles ist deutlich geschliffener. Aber: Die selbstgebastelten Plakate von vor zwei Wochen sind immer noch da, jetzt aber zusammen mit Fahnen von Parteien und Organisationen.
13.30 Uhr: Mehrere Tausend Demo-Teilnehmer
Vor mehreren tausend Menschen beginnen die ersten Reden. Andre Lang von der jüdischen Gemeinde Dresden sagt, die Juden in Dresden seien "stark beunruhigt". Er erinnert an die Wahlergebnisse für die NSDAP in Sachsen 1932, wo die Partei über 40% holte. "Nicht jeder, der die AfD wählt, ist ein Nazi, aber jeder der ihnen eine Stimme gibt, hilft dabei, Rechtsextremismus wieder salonfähig zu machen."
Währenddessen füllt sich der Theaterplatz weiter. Inzwischen stehen Leute am Zwinger. Als Nächstes spielt Ätna, ein international erfolgreiches Elektronik-Duo aus Dresden. "Die Zukunft wird nicht von alleine Pink", sagen Ätna. Dann spielen sie ein paar Strophen "Zukunft Pink", den großen Hit gemeinsam mit dem Berliner Rapper Peter Fox.
Auch Ätna haben nur drei Songs auf der Bühne - gerade mal zehn Minuten dauert der Auftritt, dann stimmen sie einen Sprechchor "Alle zusammen gegen den Faschismus" an und sind schon verschwunden. Als Nächstes ein wichtiger Veranstaltungshinweis: Beim anwesenden Pizza-Stand gibt es auch Kinderpunsch.
13.15 Uhr: Revolverheld spielt auf dem Theaterplatz
Gleich zum Anfang der Demo spielt Revolverheld auf dem Theaterplatz. Der Eindruck unseres Reporters vor Ort: "Platz ist komplett voll. Stimmung ist sehr gut, die Leute, mit denen ich bisher gesprochen habe, meinten alle, dass sie es toll finden, dass auch heute wieder so viele Menschen gekommen sind"
Die Bühne ist groß, der Ton ist dank professioneller Lautsprechertürme ein ganz anderes Kaliber als vor zwei Wochen. Der Theaterplatz ist vom italienischen Dörfchen bis zum Reiterdenkmal gefüllt. Schon kurz nach 13 Uhr spielen Revolverheld ihren letzten Song, eine veränderte Version von "Alors en danse". Dann muss die Band auch schon weiter - ihr nächstes Ziel ist heute noch die Schwester-Demonstration in Berlin.
12.45 Uhr: Der Theaterplatz füllt sich langsam
Pünktlich um 13 Uhr soll die Demonstration beginnen. Der Theaterplatz füllt sich langsam. Noch ist reichlich Platz.
12.00 Uhr: Demo-Strecke durch die Innenstadt
Nach einer Auftaktkundgebung auf dem Theaterplatz, dort wird auch Revolverheld spielen, ist eine Route durch die Innenstadt geplant. Konkret soll der Aufzug über das Terrassenufer, vorbei an der Synagoge und danach über die Wilsdruffer Straße und den Postplatz zurück zum Theaterplatz führen.
So haben wir bisher berichtet:
Dresden. Die Hamburger Band Revolverheld wird am Samstag bei dem Großprotest gegen Rechtsextremismus auf dem Theaterplatz spielen. Das hat das Aktionsbündnis "Wir sind die Brandmauer Dresden" bekannt gegeben. "Es ist im Moment wichtiger denn je, sich gegen Faschismus und Extremismus zu wehren", erklärte die Band im Vorfeld.
Neben Revolverheld werden auch die Dresdner Bands Ätna und die Banda Comunale auf dem Theaterplatz auftreten. Genaue Uhrzeiten für die jeweiligen Konzerte haben die Veranstalter bisher nicht bekannt gegeben.
Über 160 Organisationen rufen zur Demonstration auf
Neben der musikalischen Begleitung wird es am Samstag Redebeiträge vom Ausländerrat, Fridays for Future Dresden, Mission Lifeline und den Omas gegen Rechts geben. Der Landesbischof der evangelischen Kirche Tobias Bilz und ein Vertreter für die jüdischen Gemeinden in Dresden werden ebenfalls sprechen. Auch der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Markus Schlimbach, und der Vorsitzende des Wirtschaftsverbands Silicon Saxony e.V., Dirk Röhrborn, sind angekündigt.
Mehr als 160 lokale Vereine, Institutionen, Gewerkschaften, Glaubensgemeinschaften, Verbände, Hochschulen und Unternehmen rufen laut dem Organisationsteam mittlerweile dazu auf, am Samstag gegen Rechtsextremismus und für Demokratie in Dresden zu protestieren.
Informationen zur Demonstrationsroute folgten am Samstag bei Instagram, so die Organisatoren weiter. Derezit sei eine Runde durch die Altstadt geplant.