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Neue Radroute in die Dresdner Innenstadt

Trotz Schutzstreifen ist die Chemnitzer Straße für Radfahrer gefährlich. Das will nun auch die Stadt ändern. So sehen die Pläne für eine sichere Verbindung aus.

Von Nora Domschke
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Grünen-Stadtbezirksbeirat Xaver Seitz nutzt die Chemnitzer Straße, um ins Stadtzentrum zu radeln. Er weiß, wie eng es dort zugeht.
Grünen-Stadtbezirksbeirat Xaver Seitz nutzt die Chemnitzer Straße, um ins Stadtzentrum zu radeln. Er weiß, wie eng es dort zugeht. © René Meinig

Dresden. Wer derzeit von Coschütz, Plauen oder der Südvorstadt aus ins Dresdner Zentrum radeln will, wird wahrscheinlich über die Chemnitzer und Budapester Straße weiter über die Brücke bis zum Dr.-Külz-Ring fahren. Mangels Alternativen, denn zumindest auf dieser Route gibt es ausgebaute Radwege und markierte Schutzstreifen. Doch genau das ist das Problem: Die Fahrradstreifen in der Chemnitzer Straße täuschen Sicherheit nur vor, sagen Radfahrer wie Xavier Seitz. 

Der 56-jährige Coschützer sitzt für die Grünen im Stadtbezirksbeirat Plauen und kennt die Strecke bestens. An den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Metern zwischen Auto und Rad halte sich auf der Chemnitzer Straße kaum ein Auto- oder Lkw-Fahrer. Das hatte auch eine Kontrolle der Polizei vor Ort gezeigt, bei der Abstandssünder ermittelt wurden.

Die Straße ist zu eng für Radfahrer, Autos und Linienbusse, die parallel keinen Platz haben. Deshalb hatte Seitz mit seiner Regionalgruppe eine Umfrage unter den Dresdnern zur Fahrradsicherheit in den südlichen Stadtteilen gestartet. Von den rund 600 Teilnehmern gaben gut 200 die Chemnitzer Straße als größte Problemstelle an.

Nun wird die Stadtverwaltung aktiv und will Radfahrern eine sichere Alternative anbieten. Dem ging eine Petition mit eben dieser Forderung voraus, und das Stadtplanungsamt nahm das zum Anlass, die Plauener Stadtbezirksbeiräte um Lösungen für die Gefahrenstellen zu bitten. Im Petitionsausschuss stellte die Stadt ihre Pläne nun vor.

Wo soll die Radroute künftig entlangführen?

Von der Innenstadt kommend soll die Radstrecke direkt hinter der Budapester Brücke über die Schweizer Straße auf die Hohe Straße führen. An der Schweizer Straße entsteht dafür eine neue Ampelanlage, die die heutige reine Fußgängerampel dort ersetzt. In der Hohen Straße ist eine Fahrradstraße geplant, wobei Radfahrer als "bevorrechtigte Verkehrsteilnehmer" gelten. Lediglich Anwohner dürfen dann auf der Hohen Straße mit dem Auto fahren, müssen sich aber an Tempo 30 halten. Durchgangsverkehr soll dann nicht mehr möglich sein.

Auch an der Kreuzung zur Nürnberger Straße ist eine neue Ampelanlage vorgesehen. Die Radroute soll der Hohen Straße bis zum Plauenschen Ring folgen und dort dann auf eine der Parallelstraßen wechseln. 

Im Juli kontrollierte die Dresdner Polizei in der Chemnitzer Straße, ob Autofahrer beim Überholen der Radfahrer den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Metern einhalten. Weil die aktuelle Situation dort gefährlich ist, soll der Radverkehr auf die parallel v
Im Juli kontrollierte die Dresdner Polizei in der Chemnitzer Straße, ob Autofahrer beim Überholen der Radfahrer den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Metern einhalten. Weil die aktuelle Situation dort gefährlich ist, soll der Radverkehr auf die parallel v ©  Archiv: Rene Meinig

Wo werden erste Projekte auf der Route umgesetzt?

Zwei konkrete Verbesserungen für die Dresdner Radfahrer, die aus dem Dresdner Süden ins Stadtzentrum unterwegs sind, sollen im kommenden Jahr umgesetzt werden. So sollen die Radwege an der Freiberger Straße rot markiert und damit für Auto- und Lkw-Fahrer optisch besser wahrnehmbar gemacht werden. 

Auch am Dippoldiswalder Platz sind Änderungen geplant: Dort sollen künftig Radwege über den Platz die Marien- und die Reitbahnstraße sicher miteinander verbinden.

Was ist noch geplant und wie ist dort der aktuelle Stand?

Für den Großteil der Maßnahmen auf der neuen Radverbindung von Coschütz über die Südvorstadt ins Zentrum gibt es bislang noch keine konkreten Termine. Unter anderem sollen auch die Rampen zwischen der Brücke Budapester Straße und der Ammonstraße für Radfahrer besser erschlossen werden. Das wird derzeit geprüft.

Für die neue Verkehrsführung und die Ampelanlage an der Kreuzung von Budapester und Schweizer Straße werden ein Konzept und die Vorplanungen erarbeitet. Das gilt auch für die neue "Fahrradstraße" auf der Route Schweizer Straße, Hohe Straße und Plauenscher Ring sowie für die geplante neue Ampel an der Nürnberger Straße. 

Wo gibt es noch keine Lösung?

Ungeklärt ist bislang, wie die Radfahrer im oberen Teil der neuen Verbindung vom Plauenschen Ring zur Karlsruher Straße gelangen. Eine Überlegung ist, die Route über die Bernhardstraße zu führen. Diese Variante wird derzeit im Stadtplanungsamt diskutiert.

Stadtbezirksbeirat Xaver Seitz hatte indes noch weitere Gefahrenstellen im Stadtteil ausgemacht, die vorerst unberücksichtigt bleiben. Etwa die Verbindung über die Nöthnitzer Straße in Richtung Hochschulcampus. 

Auch dort teilen sich - wie auf der Chemnitzer Straße - rollende und parkende Autos, Radfahrer und Linienbusse eine Straße, deren Fahrbahnen zu schmal für alle sind. Für Radfahrer ist hier die Gefahr einer sich öffnenden Autotür besonders groß. 

Dass das schnell lebensgefährlich wird, hat ein tödlicher Unfall auf der St. Petersburger Straße gezeigt. Dabei wurde ein Radfahrerin von der Tür auf die Fahrbahn gestoßen, wo sie von einem anderen Auto überrollt wurde. Daraufhin hatte Dresdens Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamonatin (Grüne), der inzwischen nach Heidelberg gewechselt ist, den Parkstreifen für Autos gestrichen.

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