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Unabhängige Kommission soll Waldbrandeinsätze in Sachsen überprüfen

Nach den verheerenden Feuern in Nordsachsen und in der Sächsischen Schweiz setzt der Freistaat auf neue Schutzkonzepte und modernere Technik. Was jetzt geplant ist - ein Überblick.

Von Gunnar Saft
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Ein tschechischer Militärhubschrauber holt bei Schmilka Wasser aus der Elbe, während deutsche Feuerwehrleute an der Löschwasserversorgung beim Kampf gegen die Waldbrände in der Sächsischen Schweiz arbeiten.
Ein tschechischer Militärhubschrauber holt bei Schmilka Wasser aus der Elbe, während deutsche Feuerwehrleute an der Löschwasserversorgung beim Kampf gegen die Waldbrände in der Sächsischen Schweiz arbeiten. © Robert Michael/dpa

Sachsen will sich künftig noch besser gegen Großfeuer wappnen, wie sie zuletzt in mehreren Regionen des Landes wüteten – darunter im Nationalpark Sächsische Schweiz. Die SZ gibt einen Überblick über die geplanten Konzepte und Maßnahmen.

Unabhängige Experten sollen Lücken beim Katastrophenschutz aufdecken

Die Landesregierung will in der nächsten Woche über die Einsetzung einer unabhängigen Expertenkommission entscheiden, die ähnlich wie im Fall der Jahrhundertflut alle in den vergangenen Wochen erfolgten Brandbekämpfungsmaßnahmen analysiert und mögliche Schwachstellen aufzeigt. Das kündigte Innenminister Armin Schuster (CDU) am Dienstag an. Für die Mitarbeit in einem solchen Gremium habe er bereits die Zusage eines Sachverständigen, nun sollen weitere Mitglieder gewonnen werden. Vorbild dafür ist die sogenannte Kirchbach-Kommission, die nach dem Hochwasser 2002 einen detaillierten Bericht zu der Naturkatastrophe vorgelegt und Empfehlungen für notwendige Schutzmaßnahmen ausgesprochen hatte.

Feuerwehr darf auf mehr geeignete Technik für Brandbekämpfung hoffen

Der Innenminister drängt zudem auf eine bessere technische Ausstattung der sächsischen Feuerwehren, denen es oft noch am geeigneten Material fehle, um Brände wie den in der Sächsischen Schweiz effektiv löschen zu können. Gebraucht würden neben Löschhubschraubern auch Tankwagen mit einem Volumen von 10.000 Litern und geländegängige Kleinfahrzeuge, die Retter und Ausrüstung in unwegsames Gelände bringen. Notwendig seien aber auch Drohnen, Sprechfunkgeräte sowie ausreichend Hacken und Spaten. Bei den jüngsten Katastrophen sei man dabei noch zu stark auf die Hilfe aus anderen Ländern angewiesen gewesen, sagte Schuster. Er schlägt deshalb ein zusätzliches Investitionspaket mit einem Umfang von mindestens 30 Millionen Euro vor, um damit die Ausrüstung Sachsens schrittweise zu verbessern.

Neue Regeln könnten schnellere Hilfe für betroffene Kommunen ermöglichen

Helfen soll zudem ein ausgefeilteres und überarbeitetes Brandschutzkonzept für den Freistaat, dessen etwa 140-seitiger Entwurf bereits unmittelbar vor den jüngsten Großbränden erarbeitet worden war. Das Papier soll nun mit allen Verantwortlichen für den Katastrophenschutz erneut besprochen und notfalls angepasst werden. Absehbar sei schon jetzt, so Schuster, dass künftig nicht nur über den Eintritt eines offiziellen Katastrophenfalls entschieden werden kann, sondern zuvor auch schon sogenannte „Großschadensereignisse“ festgestellt werden können. Letzteres habe den Vorteil, dass betroffene Kommunen viel schneller einen Anspruch auf überregionale Unterstützung haben als bisher.

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Die erste Kostenprognose für den aufwendigen Rettungseinsatz liegt vor

Noch sind die Ausgaben für die jüngste Brandbekämpfung nicht komplett erfasst. Allein im Elbsandsteingebirge waren bis zu 850 Einsatzkräfte beteiligt, von denen sich dabei 40 leicht verletzten. Dazu kam der Einsatz von bis zu 13 Löschhubschraubern. Die Regierung geht von 15 Millionen Euro aus, die für die Rettungseinsätze anfallen – davon allein zehn bis elf Millionen Euro im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.