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Dresdner Autokino plant Konzerte

Seit genau zwei Wochen gibt es das Kino in der Flutrinne nun. Wie es ankommt, womit manche Besucher Probleme haben und was die Macher noch planen.

Von Dominique Bielmeier
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Mit Matt Damon in Le Mans 66 ging es am 12. Mai los, seitdem wird an jedem Abend ein anderer Film im Autokino in der Flutrinne gezeigt.
Mit Matt Damon in Le Mans 66 ging es am 12. Mai los, seitdem wird an jedem Abend ein anderer Film im Autokino in der Flutrinne gezeigt. © Archiv: Sven Ellger

Dresden. Zwei Wochen sind bereits vergangen, und ein gutes Dutzend Filme über die Mega-Leinwand in der Flutrinne geflimmert, seit Dresdens zweites Autokino im Ostragehege mit Le Mans 66 an den Start gegangen ist. Hinter "Cars and Stars" stecken die Macher der Filmnächte am Elbufer, der US Car Convention und des Palais-Sommers - geballte Kompetenz also in Sachen Film, Outdoor-Event und US-Flair in Dresden. 

Aber konnte sich das Autokino inzwischen in der Stadt etablieren und wird es - wie beim Konkurrenten am Dresdner Flughafen - auch andere Veranstaltungen als Kinofilme für Autofahrer geben? Das haben wir Holger Zastrow gefragt, der mit seiner Eventagentur Zastrow + Zastrow zum Veranstalterkollektiv gehört und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. 

Wie viele Besucher kommen zu den einzelnen Filmen?

Für mindestens 500 Autos ist Platz auf dem Gelände im Ostragehege, hieß es vor dem Start des Kinos. Zwischen 100 und 550 Besucher je Film kamen bisher tatsächlich ins Autokino. Abräumer laut Zastrow: Die Känguru-Chroniken, Bohemian Rhapsody und Nightlife. In letzterem spielt Elyas M'Barek eine Hauptrolle. Warum das erwähnenswert ist? "Filme mit ihm laufen immer gut", sagt Zastrow und lacht. Am Mittwoch wird der Schauspieler das nächste Mal im Autokino zu sehen sein, in "Der Fall Collini". 

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Ein oder zweimal konnten Filme aufgrund von Verleihervorgaben dann doch nicht gezeigt werden, darunter der Thriller Contagion, erzählt Zastrow. Kurzfristig wurde dann ein anderer Film gezeigt - darunter litten die Besucherzahlen. Dafür gibt es auch Besucher, die bereits mehrfach im Autokino waren.

Hat sich Dresdens neues Autokino etabliert?

"Wenn du in ein paar Jahren über das Coronajahr 2020 sprichst und du bist nicht im Autokino gewesen, dann kannst du nicht mitreden und hast etwas verpasst", sagt Zastrow. Die Wiedergeburt des Autokinos in Pandemiezeiten sei zwar einerseits etwas skurril, "andererseits richtig cool". Das werde es in dieser Form wohl nur in diesem Jahr geben. "Da muss man einfach dabei gewesen sein." 

Das Autokino in der Flutrinne sei inzwischen auch schon ziemlich bekannt, "aber es könnte noch mehr sein", so Zastrow. Man habe für das Kino eben nur auf Onlinewerbung gesetzt. "Aber die Leute sollten sich schon sputen: Irgendwann ist die Krise vorbei und dann gibt es keine Autokinos mehr."

Welche Veranstaltungen sind noch geplant?

Bisher läuft im Kino ein Film pro Abend, doch bald soll es auch Konzerte für Autofahrer geben, wie Zastrow sagt. Auch andere Formate seien in der Überlegung. "Das Autokino soll sich weiterentwickeln und die klassische Filmsparte verlassen, aber es gibt teilweise noch sehr unklare Aussagen, was unter welchen Bedingungen möglich ist", so Zastrow. Außerdem müsse man sehen, ob das auch wirtschaftlich tragbar sei. "Das ist ein großes Kino mit hoher Logistik, was wir dort machen. Das muss sich ja rechnen." 

Wie häufig brauchen Besucher Starthilfe?

Das komme eher selten vor, so Zastrow. Bisher vielleicht fünf-, sechsmal. Dann reiche meist ein "kleiner Stups" mit einem Gerät durch die zuständigen Mitarbeiter. Diese wüssten inzwischen sogar, wie man einen Toyota Prius schnell wieder anbekomme. 

Etwas anderes hat Zastrow jedoch beobachtet: "Viele kennen ihr Auto heutzutage nicht mehr so gut." Das fängt an beim Einstellen der richtigen Radiofrequenz und endet damit, dass das Radio sich bei manchen Autos nach 15 Minuten von alleine abstellt - und man dann die Zündung betätigen muss, am besten aber, ohne dabei das Licht anzuschalten. "Mit solchen Details setzen sich viele nicht auseinander", sagt Zastrow, der ab und zu sogar Leute gesehen haben will, die in ihren Autos in den Bedienungsanleitungen blättern. 

Gibt es bald Lockerungen im Autokino?

Davon geht Holger Zastrow aus. "Ich nehme an, dass in Kürze alles weiter gelockert wird und man vielleicht sogar mit dem Cabrio kommen oder hinten auf seinem Pickup sitzen kann." Er könne sich zumindest viel mehr im Autokino vorstellen - sogar, dass Besucher nicht mal mit dem Auto kommen müssen. Und auch Snacks und Getränke kann man momentan nur vorbestellen und nicht vor Ort bezahlen. "Dabei haben wir das beste Popcorn der Stadt", so Zastrow. Das stamme nämlich aus dem Rundkino und sei in der Kinogängerszene sehr beliebt. 

Ist eine Verlängerung möglich?

Bisher ist das Autokino bis Ende Juni geplant. "Man könnte verlängern, aber das ist noch nicht entschieden", sagt Zastrow, der über die derzeitige Planungsunsicherheit in der Veranstaltungsbranche klagt. Vieles spreche für eine Verlängerung, ebenso vieles dagegen. "Wenn es wieder andere Veranstaltungen gibt, braucht es dann noch ein Autokino?" 

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