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Freibäder: Ab wann geht's wo ins Wasser?

Noch sind die Freibäder in der Landeshauptstadt geschlossen. Wo schon im Becken geplanscht wird und warum Naturgewässer gefährlich werden können.

Von Nora Domschke
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Wer baden gehen will, muss sich in Dresden derzeit Alternativen suchen. Das kann aber schnell gefährlich werden, vor allem in Flüssen wie der Elbe.
Wer baden gehen will, muss sich in Dresden derzeit Alternativen suchen. Das kann aber schnell gefährlich werden, vor allem in Flüssen wie der Elbe. © Archiv: Ronald Bonß

Dresden. An diesem Wochenende wird es zwar nicht ganz so warm, aber in den letzten Tagen tummelten sich am Elbufer, an der Weißeritz und am Kiessee Leuben schon viele Badegäste. Auch in den vergangenen Wochen war das Wetter teilweise so sommerlich, dass die Freibäder wohl gut besucht gewesen wären. Doch in der Corona-Krise mussten die Anlagen geschlossen bleiben. 

Weil es sehr aufwendig ist, den Infektionsschutz in Freibädern umzusetzen und die genauen Bedingungen, unter denen ein Betrieb wieder möglich ist, unklar sind, hatte Dresdens Bäder-Chef Matthias Waurick schon Anfang Mai dem Saisonstart am 18. Mai eine Absage erteilt: "Dies ist in der Kürze der Zeit nicht zu schaffen."

Viel Abstand im Wasser

Zu viele Fragen sind offen: Wie viele Personen dürfen sich etwa im Wasser aufhalten, wie viele auf den Liegewiesen? Welche Abstände müssen eingehalten werden, was gilt im Imbissbereich und auf den Toiletten? Welche Regeln gelten in Naturbädern und offenen Badestellen? Erst am Montag hatte die Bäder GmbH erneut mitgeteilt: Nach wie vor stehe nicht fest, zu welchen Bedingungen die Freibäder in dieser besonderen Zeit betrieben werden können. 

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Zwar würden mit den verschiedenen Behörden und Institutionen Konzepte dazu erarbeitet. "Aufgrund der hohen Auflagen und des enormen Abstimmungsbedarfes werden die Ergebnisse aber nicht vor der letzten Mai-Woche erwartet." Dennoch werden in dieser Woche viele Vorbereitungen in den Dresdner Freibädern erledigt, damit die ersten Anlagen schnell an den Start gehen können. 

Woanders wird allerdings schon wieder in den Becken geplanscht. Oder die Eröffnung steht zumindest kurz bevor. So hat etwa das Windi in Freital den Saisonstart Anfang dieser Woche hingelegt, das "Zacke" soll am 27. Mai folgen. Auch rund um Bautzen haben viele Freibäder bereits konkrete Pläne und Termine. 

In diesen Bädern orientiert sich der Betrieb an den Hygieneregeln, die das Sozialministerium für Freibäder erlassen hat: 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen, auch im Wasser. Über Zugangsbeschränkungen sollen Badbetreiber gewährleisten, dass dieser Abstand überall eingehalten werden kann. Deshalb müsse für jede Anlage eine Obergrenze an Badegästen festgelegt werden. Zudem ist für jedes Freibad ein individuelles Hygienekonzept, auch für die Nutzung von Rutschen und Sprungtürmen, zu erarbeiten, das sich etwa am Pandemieplan für Bäder der Deutschen Gesellschaft für das Badwesen orientiert. Genehmigt werden müssen die individuellen Konzepte von der kommunalen Behörde. Für die zahlreichen Freibäder in Dresden sicherlich ein zeitaufwendiges Unterfangen. 

Im Stauseebad Cossebaude wartet die neue Rutsche auf Badegäste. Sie ist Dresdens längste Rutsche unter freiem Himmel.
Im Stauseebad Cossebaude wartet die neue Rutsche auf Badegäste. Sie ist Dresdens längste Rutsche unter freiem Himmel. © Dresdner Bäder GmbH

In den einzelnen Anlagen ist in den vergangenen Monaten viel passiert: So wurde Dresdens längste Rutsche unter freiem Himmel, die im Stauseebad Cossebaude steht, komplett erneuert. Weil der Rutschenkörper nach 25 Jahren verschlissen war, musste er ausgetauscht werden. Auch im Naturbad Mockritz waren die Mitarbeiter fleißig: Dort wurde das Eingangsgebäude umgebaut. Besucher können für den Badeintritt künftig ihr Handy nutzen. 

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Wer nicht bis zur Eröffnung der Dresdner Freibäder warten will und etwa im Kiessee Leuben seine Runden im Wasser dreht, sollte allerdings vorsichtig sein. Denn das Baden in Naturgewässern kann schnell gefährlich werden. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Todesfälle in Leuben, weil Schwimmer den steilen Abhang unter der Wasseroberfläche nicht kannten oder alkoholisiert waren. Zwar gibt es seit Jahren Bemühungen, am Kiessee eine offizielle Badestelle einzurichten, an der Rettungsschwimmer im Notfall eingreifen können - bislang ist das aber nicht passiert.

Wird Corona-Krise zu mehr Badeunfällen führen?

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) befürchtet, dass in dieser Saison mehr Menschen in Binnen- und Fließgewässern baden gehen, wenn Freibäder geschlossen bleiben, weil sie coronabedingte Hygieneauflagen nicht umsetzen können. Dabei rät die DLRG dringend vom Baden in Fließgewässern ab. "Die Strömung ist stärker als das, was man sieht", sagte Landesgeschäftsführer Sebastian Knabe. Er rät deshalb dazu, nur in bekannten Seen zu schwimmen. 2019 starben laut Knabe 13 Menschen in Sachsen in Seen und Flüssen - von insgesamt 17 Badetoten im Freistaat. (mit dpa)

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