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Dresden: Tausende bei Demo gegen Rassismus

Am Sonnabend finden in Dresdens Zentrum zwei Versammlungen statt. Bei der mit Abstand größten wird ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt.

Von Alexander Schneider & Christoph Springer & Andreas Weller
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In Dresden gingen am Samstag während einer "Silent Demo" zur Erinnerung an den gewaltsamen Tod von George Floyd Tausende auf der Albertstraße entlang.
In Dresden gingen am Samstag während einer "Silent Demo" zur Erinnerung an den gewaltsamen Tod von George Floyd Tausende auf der Albertstraße entlang. © Sebastian Kahnert/dpa

Dresden. Auch an diesem Sonnabend haben Demonstranten die Dresdner Innenstadt im Griff. Dieses Mal sind die Gründe für die Versammlungen nicht ausschließlich Protest gegen die Corona-Regeln.

Die erste Demo richtet sich gegen Rassismus. Auslöser ist der mutmaßliche Mord an dem Schwarzen George Floyd durch einen Polizisten in den USA, der seit Tagen für Entsetzen und massive Proteste sorgt. Ab 14 Uhr versammeln sich linke Gruppierungen auf dem Altmarkt. Dazu haben sie in sozialen Netzen aufgerufen. Unter anderem heißt es, es solle "ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt werden, ohne dies für eigene politische Zwecke zu instrumentalisieren".

Die Demo wurde demnach von dem Zusammenschluss "Critique 'n' Act" initiiert. Dieser wolle linksradikale Akteure in Dresden "verbindlicher zusammenbringen", heißt es. 

Auf dem Altmarkt versammelten sich dann die  Teilnehmer. Darunter viele junge Dresdner, Schüler und Studenten. Die Veranstalter schätzen die Zahl auf zwischen 3.000 und 4.000 Demonstranten.

Teilnehmer der "Silent Demo" auf dem Dresdner Altmarkt.
Teilnehmer der "Silent Demo" auf dem Dresdner Altmarkt. © Sebastian Kahnert/dpa

Auf Transparenten waren Namen zu lesen, dazu der Hinweis "getötet von deutschen Polizisten". Anmelderin ist Rita Kunert, die auch regelmäßig Demos gegen Pegida organisiert. Es geht gegen Polizeigewalt. Ein Marsch über die Wilsdruffer Straße, vorbei an der Polizeidirektion an der Schießgasse in die Neustadt. Kunert rief dazu auf, dass es friedlich bleibt.

Als der Demo-Zug sich in Gang setzte, musste die Wilsdruffer Straße zeitweise in Richtung Pirnaischer Platz gesperrt werden. Auf dem Weg in die Neustadt gab es weitere Verkehrseinschränkungen. Vor der Polizeidirektion skandierten einige Teilnehmer: "Ganz Dresden hasst die Polizei."

Demoteilnehmer gehen über die Carolabrücke.
Demoteilnehmer gehen über die Carolabrücke. © Sebastian Kahnert/dpa

Zwischendurch wurden innerhalb des Aufmarsches Feuerwerkskörper gezündet. Versammlungsleiterin Rita Kunert sagte per Lautsprecher: "Hört auf damit. Es sind Familien mit Kindern dabei."

Bei der Demo gegen Rassismus setzten sich die Teilnehmer am Anfang still auf den Altmarkt.
Bei der Demo gegen Rassismus setzten sich die Teilnehmer am Anfang still auf den Altmarkt. © Marion Doering
Während des Aufzugs würden mehrere Feuerwerkskörper gezündet. 
Während des Aufzugs würden mehrere Feuerwerkskörper gezündet.  © Andreas Weller

Um 15.30 Uhr versammelten sich einige Dutzend Menschen im Großen Garten am Palaisteich. Sie warteten auf das Treffen, das dort seit mehreren Wochen immer sonnabends stattfand und sich unter anderem gegen die Corona-Auflagen richtete. Die Polizei war nicht vor Ort, eine Kundgebung wie zuletzt mit Rednern an einem Mikrofon fand nicht statt. Ein Teil der dort versammelten Menschen zog schließlich weiter zum Neumarkt.

Der Dresdner Henry Mattheß hatte zur "5. Grundrechte-Kundgebung" aufgerufen. Das Motto lautete: "Coronadebatte - Manipulation und Spaltung." Dazu werde es mehrere Redebeiträge und Musik geben, hieß es vorab. Mattheß erwartete bis zu 150 Teilnehmer.

Rund 200 Menschen kamen, um zu hören, was Mattheß und die weiteren Redner zu sagen hatten. Sie forderten mehrfach einen Untersuchungsausschuss, der klären soll, ob die Corona-Einschränkungen nicht doch zu weit gingen. 

Der Veranstalter betonte, dass die Kundgebung eine private Initiative von Dresdnern sei, vorwiegend aus der Gruppe "Demokratischer Widerstand". Diese bezeichnet sich als "kritische Intelligenz" und stützt sich vor allem auf Meinungen, dass die Corona-Maßnahmen übertrieben seien. "Als Veranstalter widerspreche ich jeder parteipolitischen Vereinnahmung sowie Zuordnung", so Mattheß. Zuletzt hatte es Kritik gegeben, weil auffällig viele AfD-Politiker und Pegida-Anhänger bei der Kundgebung auftauchten. Auch an diesem Sonnabend kamen wieder Teilnehmer zur Grundrechte-Demonstration, die montags regelmäßig bei Pegida dabei sind. 

Bei der "Grundrechte-Kundgebung" gab es auch eine "Zeitung gegen die Angst" und viele krude Theorien.
Bei der "Grundrechte-Kundgebung" gab es auch eine "Zeitung gegen die Angst" und viele krude Theorien. © Marion Doering

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