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Landratswahl Bautzen: CDU bangt vor Wahlgang zwei

CDU-Kandidat Udo Witschas lag im ersten Wahlgang klar vorn. Warum er sich trotzdem noch nicht als Sieger und wen er in Runde zwei als Hauptkonkurrent sieht.

Von David Berndt
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Udo Witschas will neuer Landrat im Kreis Bautzen werden. Der CDU-Kandidat tritt zum zweiten Wahlgang am 3. Juli erneut an.
Udo Witschas will neuer Landrat im Kreis Bautzen werden. Der CDU-Kandidat tritt zum zweiten Wahlgang am 3. Juli erneut an. © Steffen Unger

Bautzen. Die Bedenken fahren mit im Kleinbus an diesem Mittwochvormittag. Die CDU hat zu einer Pressekonferenz in Form einer Busfahrt geladen. Es soll um den zweiten Wahlgang der Landratswahl im Kreis Bautzen und CDU-Kandidat Udo Witschas gehen. Der Vize-Landrat will sich erneut gegen seine drei Mitbewerber behaupten. „Ich mache den Wählern ein Angebot und habe keinen anderen Kandidaten gebeten, zurückzutreten.“

Alle vier Kandidaten treten erneut zur Wahl an. Doch genau diese Konstellation bereitet der CDU durchaus Sorge. Udo Witschas betrachtet die rund zehn Prozent Vorsprung im ersten Wahlgang am 12. Juni nicht als Garantie für einen Sieg im zweiten Durchgang am 3. Juli. „Ich sehe mich noch lange nicht als Gewinner und bitte alle Einwohner des Landkreises, zur Wahl zu gehen.“

Im ersten Wahlgang hatte er mit 38,4 Prozent der Stimmen vor AfD-Kandidat Frank Peschel (28,1 Prozent) gewonnen. Alex Theile (Linke/SPD/Grüne) kam mit 25 Prozent auf Platz drei und Einzelbewerber Tobias Jantsch erzielte 8,6 Prozent. Da keiner die absolute Mehrheit erringen konnte, kommt es am 3. Juli zu Wahlgang zwei. Dann genügt die einfache Mehrheit für den Wahlsieg.

CDU sieht AfD als Hauptkonkurrent

CDU-Kreisvorsitzender Michael Harig meint, dass es mit vier Kandidaten schwieriger sei zu gewinnen. Vor allem die AfD wird als Hauptkonkurrent betrachtet. „Wir wissen ja, dass die AfD unbedingt einen Landrat in Sachsen stellen will.“ Hinzu komme ihr Wählerpotenzial. „Wäre die CDU auf Platz drei gelandet, hätte man uns sehr wahrscheinlich nahegelegt, im zweiten Wahlgang zu verzichten, um die AfD zu verhindern“, sagt Harig.

Sowohl Witschas als auch Harig rechnen am 3. Juli mit einer geringeren Wahlbeteiligung, da die meisten Bürgermeisterwahlen im Landkreis bereits am 12. Juni entschieden wurden. So steht für viele Einwohner am 3. Juli lediglich die Landratswahl an. Zu gewinnen, mache das nicht leichter.

Bis zur Wahl wolle er weiter auf seine Schwerpunkte setzen und das den Wählern näherbringen, sagt Witschas. Dazu gehören die freiwillige Haushaltskonsolidierung des Landkreises. Nur so könne man dafür sorgen, dass der Landkreis weiter investieren kann, etwa in Schulen wie im Malschwitzer Ortsteil Baruth. Hier macht der Kleinbus Station, und Udo Witschas erläutert den Um- und Neubau für die neue Oberschule.

FDP und Freie Wähler unterstützen CDU-Kandidat

Er wolle die Dienstleistungen der Verwaltung näher zu den Bürgern bringen, sei es online, vor Ort in den Rathäusern oder bei den Menschen zu Hause, nennt Witschas einen weiteren Schwerpunkt. „Wir testen das gerade bei der Eingliederungshilfe.“ Das bedeute, dass Mitarbeiter des Landratsamtes Einwohner zu Hause besuchen, um Anträge entgegenzunehmen oder gemeinsam auszufüllen.

Unterstützung bekommt Witschas bei der Pressebusfahrt nicht nur von CDU-Kreischef Harig. Als Vertreter der Freien Wähler ist auch der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz dabei. Die Freien Wähler hatten vor der Wahl mitgeteilt, dass sie Witschas unterstützen, und erneuerten dies nach dem ersten Wahlgang. „Die Angebote, die Udo Witschas macht, halten wir für zukunftsfähig“, sagt Roland Dantz. Der Vorstand der Freien Wähler habe sich einstimmig für Witschas ausgesprochen.

Auch bei der FDP im Kreis Bautzen hat der Vorstand nach langem Ringen einen mehrheitlichen Beschluss gefasst - allerdings erst Ende vergangener Woche und somit nach dem ersten Wahlgang. Sven Gabriel, FDP-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, sitzt stellvertretend mit im Bus und stellt klar: Es müsse um Sachthemen gehen, und dafür brauche es Verwaltungserfahrung.