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Klimademonstranten blockieren Verkehr am Hauptbahnhof in Dresden

Klimademonstranten der Initiative "Extinction Rebellion" blockieren eine Kreuzung neben dem Dresdner Hauptbahnhof. Mehrfach steht der Verkehr sieben Minuten lang still.

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Wie hier im Juni 2022 am Georgplatz blockieren Demonstranten am Donnerstagmorgen eine Kreuzung am Dresdner Hauptbahnhof.
Wie hier im Juni 2022 am Georgplatz blockieren Demonstranten am Donnerstagmorgen eine Kreuzung am Dresdner Hauptbahnhof. © Symbolfoto/Archiv/Marion Doering

Dresden. Am Donnerstagmorgen seit etwa 8.15 Uhr blockieren Demonstranten die Kreuzung Strehlener Straße/Fritz-Löffler-Straße/Bayrische Straße am Dresdner Hauptbahnhof. Die Aktion ist mit dem Ordnungsamt der Stadt abgesprochen, die Polizei war vorbereitet. Jeweils sieben Minuten lang stoppen die Demonstranten den Verkehr auf wechselnden Fahrspuren. Um 9 Uhr soll die Aktion enden.

Anlass für genau diesen Tag ist der "Earth Overshoot Day", teilte "Extinction Rebellion" zuvor mit. So wird der Tag eines laufenden Jahres bezeichnet, an dem die Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt, erklärt unter anderem die Umweltschutzorganisation WWF.

Bisherige Blockade-Aktionen von Klimaschützern in Dresden:

Donnerstag, 30. März: Halbstündige Straßenblockade am Straßburger Platz

Die Klimaschützer-Gruppe "Extinction Rebellion" hat am Donnerstag in Dresden demonstriert. Am Straßburger Platz blockierten sie am Morgen abwechselnd Fahrstreifen in jede Richtung, verteilten an Autofahrer Infoflyer und Bonbons. Die Aktion war im Vorfeld angemeldet worden - auch bei der Polizei.

15 Einsatzkräfte sicherten die Aktion ab. Diese endete nach knapp einer Stunde und verlief "störungsfrei". Insgesamt waren laut Polizei-Angaben 16 Personen an der Blockade beteiligt.

"Es läuft alles sehr entspannt ab. Bislang hat noch keiner gehupt", sagte Organisator Christian Bläul während der Blockade. Man sei mit den Autofahrern ins Gespräch gekommen. "Das war unser Ziel."

Die Demonstranten forderten wiederholt eine Verkehrswende mit einem schnellen Ausbau eines für alle erschwinglichen öffentlichen Nahverkehrs. Zugleich gelte es den Ausbau erneuerbarer Energie mit voller Geschwindigkeit voranzutreiben.

Mittwoch, 29. März: Blockade am Straßburger Platz angekündigt

Klimademonstranten der Initiative "Extinction Rebellion" kündigen für Donnerstagvormittag eine Verkehrsblockade am Straßburger Platz an. Die Aktion sei der Versammlungsbehörde angezeigt worden. "Viermal wird der Verkehr für sieben Minuten still stehen und kann danach abfließen", kündigt die Initiative an und erklärt, während der Blockade Süßigkeiten und Informationsflyer über die Klimakrise an Autofahrer zu verteilen. Straßenbahnen und Fahrradfahrer könnten ungehindert passieren.

"Wir stören weiterhin regelmäßig den Verkehr in Dresden, weil das Thema Klimakrise in der öffentlichen Aufmerksamkeit bleiben muss", erklärt Christian Bläul, der auch bei "Letzte Generation" aktiv ist. Deutschland müsse weg von seiner fossil-basierten Wirtschaft kommen und weg von einem wirtschaftlichen System, in dem soziale Ungleichheiten immer weiter wachsen.

Mittwoch, 22. März: Demonstranten kleben sich am Schillerplatz fest, Autofahrer werden handgreiflich

Sechs Demonstranten haben die Abfahrt vom Blauen Wunder auf den Schillerpatz blockiert. Mehrere Personen klebten ihre Hände auf der Straße fest. Bereits vor Beginn der Aktion waren Polizeibeamte am Schillerplatz, berichtet ein Sächsische.de-Reporter vor Ort. Die Stimmung sei sehr aggressiv gewesen. Mehrere Fahrer hätten versucht, Demonstranten von der Straße zu zerren.

Dabei wurden offenbar eine 23-jährige Frau und ein 28-jähriger Mann leicht verletzt. Wie die Polizei am Nachmittag mitteilt, hat sie im Zusammenhang mit der Protestaktion Ermittlungsverfahren eingeleitet. "Ersten Erkenntnissen zufolge hat es Übergriffe von mutmaßlichen Autofahrern auf mindestens zwei beteiligte Klimaaktivisten gegeben", heißt es. Deshalb habe die Polizei Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet.

Die Polizei leitete den Verkehr um. Die Polizeidirektion Dresden war mit 20 Beamten im Einsatz. Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Nötigung wurden ebenfalls eingeleitet. Zudem beabsichtigt die Polizei, die Kosten des Einsatzes den sechs Beteiligten in Rechnung zu stellen.

Eigentlich kündigte die "Letzte Generation" an, sich festzubetonieren. Die Planung sei "nicht aufgegangen", heißt es in einer Pressemitteilung. "Dennoch haben wir maximal störend in Dresden protestiert."

Montag, 20. März: Blockade an der Prager Straße am Nachmittag; Aktion am Elbepark verhindert

Autofahrer haben am Montagabend an der Waisenhausstraße in der Dresdner Innenstadt drei Klima-Demonstranten bei einer Blockadeaktion angegriffen. Die drei Protestierenden im Alter von 20 bis 29 Jahren seien dabei unverletzt geblieben, sagte ein Sprecher der Polizei. Sie wurden den Angaben nach mit einem Auto attackiert. Gegen die Angreifer hat die Polizei Ermittlungen wegen Nötigung und Körperverletzung aufgenommen. Gegen die Blockierer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Nötigung eingeleitet.

Das Trio hatte schon gegen 18 Uhr versucht, den Verkehr auf der Waisenhausstraße am Eingang zur Prager Straße zu blockieren. Mindestens eine Protestierende hatte sich dabei auf dem Asphalt festgeklebt. Im Gespräch mit Sächsische.de sagte eine Teilnehmerin: "Wir sitzen heute wieder auf der Straße hier in Dresden, weil der Dresdner OB Dirk Hilbert bis heute nicht auf unseren Brief eingegangen ist und sich nicht mit uns getroffen hat, um darüber zu diskutieren, ob er die Forderungen des Gesellschaftsrates in einem Offenen Brief an die Bundesregierung unterstützt." Viele andere Fraktionen aus dem Dresdner Stadtrat hätten bereits Gespräche mit "Letzte Generation" geführt.

"Letzte Generation" hatte Anfang Februar in einer E-Mail an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und die Fraktionen des Stadtrats "maximale Störungen" der öffentlichen Ordnung angekündigt, wenn die Adressaten sich nicht öffentlich für einen Klima-Gesellschaftsrat auf Bundesebene einsetzen.

Die gewünschte Reaktion blieb bisher aus. OB Dirk Hilbert (FDP) sagte stattdessen: "Bei aller Wichtigkeit der Ziele der 'Letzten Generation' - hier werden in meinen Augen Grenzen überschritten, die nicht tolerierbar sind." Er halte nichts von Ultimaten.

Am Elbepark, an der Kreuzung Lommatzscher Straße/Washingtonstraße, hat die Polizei am Nachmittag eine für 15 Uhr geplante Blockade durch "Letzte Generation" verhindert. Die Beamten hätten dort vier Menschen angetroffen, "die ein Plakat dabei hatten und mutmaßlich den Verkehr blockieren wollten", schreibt die Polizei in einer Mitteilung. Ihre Identitäten seien festgestellt und Platzverweise ausgesprochen worden. Daraufhin hätten die drei Männer im Alter von 21, 25 und 29 Jahren sowie die 20-jährige Frau den Ort verlassen. Es kam zu keinen Verkehrseinschränkungen. Die Polizeidirektion Dresden war mit 20 Beamten im Einsatz.