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Mehrheit der Sachsen offen für Abschuss von Wölfen

Umfragen zeigen, dass die Menschen in Sachsen große Vorbehalte gegen die Ausbreitung des Wolfs haben. Eine Mehrheit wünscht sich zudem ein aktives Begrenzen des Bestandes.

Von Fabian Deicke
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In Sachsen gibt es nach aktuellem Wolfsbericht 31 Rudel. 1996, also vor 27 Jahren, hat in Sachsen nachweislich nur ein einziges Tier gelebt.
In Sachsen gibt es nach aktuellem Wolfsbericht 31 Rudel. 1996, also vor 27 Jahren, hat in Sachsen nachweislich nur ein einziges Tier gelebt. © Bernd Thissen/dpa

Dresden. Die Mehrheit der Sachsen ist der Meinung, der Bestand an frei lebenden Wölfen in Deutschland müsse aktiv vom Menschen begrenzt werden. Eine Umfrage von Sächsische.de und den Meinungsforschern von Civey zufolge wünschen sich das mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Menschen im Freistaat. Knapp ein Drittel (31 Prozent) allerdings wäre gegen das Eingreifen in die Natur. Die übrigen 11 Prozent sind unentschieden.

Damit zeigt sich, dass Sachsens CDU bei der Wolfsfrage offenbar auf Mehrheitskurs liegt. Die Landtagsfraktion arbeitet gegenwärtig auch an einem Positionspapier zur Bestandsregulierung des Wolfs. Es trägt den Titel "Der Wolf ist kein Kuscheltier" und enthält klare Vorstellungen darüber, wie auf die stetig wachsende Anzahl von frei lebenden Exemplaren des Raubtiers reagiert werden müsse.

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Georg-Ludwig von Breitenbuch erklärte gegenüber Sächsische.de dazu unlängst, dass es bei dem Thema nicht um Scharfmacherei gehe, sondern um die Begrenzung der vergleichsweise hohen Populationsdichte speziell in Ostsachsen. "Die Lausitz ist voll", fügte er hinzu.

Doch nicht nur in der Lausitz ist der Wolf inzwischen heimisch geworden. Seit der Sichtung eines Wolfes auf dem Truppenübungsplatz in der Muskauer Heide im Jahr 1996 hat sich der Bestand des Tieres in Sachsen deutlich erhöht. Die zuständige Fachstelle am Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie meldet in ihrem aktuellen Bericht zu den Beobachtungsjahren 2021/2022 insgesamt 31 Rudel, vier Paare und ein territoriales Einzeltier.

Sachsen wollen den Wolf nicht vor der eigenen Haustür

Wölfe gibt es den Beobachtungen zufolge längst nicht mehr nur in der Oberlausitz, sondern fast überall im Freistaat. Die Tiere halten sich auch in der Nähe von Großstädten auf. Nördlich von Leipzig gibt es einige sogenannte Wolfsterritorien und aus der Dresdner Heide liegen für vergangenes Jahr 31 Wolfshinweise vor. Zudem mehren sich - eine logische Folge des Anwachsens der Population - Berichte von Begegnungen, Sichtungen aber auch von unliebsamen Erfahrungen. So wird etwa ein Wolf, der bei Löbau in einem Dammwildgehege 24 Tiere gerissen haben soll, derzeit als "Problemwolf" betitelt und ist kürzlich auch zum Abschuss freigegeben worden.

Dass der Wolf in immer mehr Regionen Sachsens heimisch wird, sehen die Menschen offenbar generell kritisch. Das zeigt eine zweite Umfrage von Sächsische.de und Civey. Demnach würde es die Mehrheit nicht befürworten (54 Prozent), wenn sich in den Wäldern der eigenen Wohnumgebung wildlebende Wölfe ansiedelten. Für knapp ein Drittel (35 Prozent) der Sachsen würde das hingegen kein Problem darstellen.

Informationen zu Umfragen mit Civey

Sächsische.de führt regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey repräsentative Umfragen durch. Die Befragungen finden ausschließlich online statt. Wie die Umfragen mit Civey genau funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.

In diesem Artikel wurden zwei Umfragen ausgewertet, die Sächsische.de in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt hat.

  • Für die Umfrage, ob der Wolfsbestand aktiv reguliert werden sollte, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.068 Teilnehmern, die sächsische aus 357.
  • Für die Umfrage, wie man die Ansiedelung von Wölfen in der eigenen Umgebung empfindet, besteht die bundesweite Stichprobe aus 3.021 Teilnehmern, die sächsische aus 240.

Die sächsischen Stichproben wurden jeweils entsprechend der Wahlbevölkerung im Land nach der River-Sampling-Methode gezogen.