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Stadt verteidigt Dynamos Kurz-Quarantäne

Trotz zwei Corona-Fällen im Team mussten die Fußballer nur für drei Tage zu Hause bleiben. Das sorgte für Irritationen - auf die das Gesundheitsamt nun reagiert.

Von Tino Meyer
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Zunächst einzeln und dann in Kleingruppen mussten die Dynamo-Profis trainieren - aber nach zwei Corona-Fällen im Team nur für drei Tage in Quarantäne.
Zunächst einzeln und dann in Kleingruppen mussten die Dynamo-Profis trainieren - aber nach zwei Corona-Fällen im Team nur für drei Tage in Quarantäne. © Lutz Hentschel

Dresden. Die Sachlage ist im Prinzip eindeutig geregelt in Sachsens Corona-Schutzverordnung. Bei positiven Corona-Fällen müssen nicht nur betroffene Personen für 14 Tage in Quarantäne, sondern ausnahmslos auch deren Kontaktpersonen. Eine Verkürzung des Zeitraums mit einem oder mehreren negativen Tests ist zudem nicht möglich. So weit, so klar - so anders bei Dynamo Dresden mit zwei positiv getesteten Spielern.

Nach lediglich drei Tagen in Quarantäne kehrten die Drittliga-Profis am 19. April auf den Trainingsplatz zurück; zunächst für drei Tage im Einzeltraining, danach für einen weiteren Tag in Kleingruppen - jeweils mit Genehmigung des Gesundheitsamts der Stadt Dresden, das ab 23. April dann auch das Mannschaftstraining wieder gestattete. Das sorgte bei Außenstehenden mindestens für Verwunderung und Irritationen. Gelten für Leistungssportler etwa doch Sonderregeln?

Dem widerspricht das Amt nun noch einmal ausdrücklich. "Es gibt keine 'Lex Dynamo'", sagt Kai Schulz, Pressesprecher der Stadt Dresden, auf Nachfrage des Magazins Kicker, und er erklärt: "Das Gesundheitsamt betrachtet den Einzelfall, dabei ist die SGD nur einer von vielen Tausenden." Demnach habe man zum Beispiel den Volleyballerinnen des Dresdner SC im September 2020 erlaubt, trotz Quarantäne ein Mannschaftstraining durchzuführen. Und auch diesmal gab es gute Gründe für die Entscheidung, "und diese wurde nicht leichtfertig getroffen", wehrt Schulz anhaltende Kritik an der vermeintlichen Ungleichbehandlung ab.

Bessere Nachverfolgung und mehr Wissen als im Vorjahr

Das Unverständnis in der Öffentlichkeit bleibt, zumal das Gesundheitsamt vor ziemlich genau einem Jahr anders entschieden hatte. Damals, Dynamo steckte im Abstiegskampf der zweiten Liga, musste das gesamte Team nach drei Corona-Fällen in eine 14-tägige Quarantäne - Reduzierung ausgeschlossen. Diesmal, Dynamo spielt um den Aufstieg, war es letztlich trotz der beiden Corona-Fälle eine stark verkürzte häusliche Isolation - nachdem Ransford Königsdörffer am 13. April und Pascal Sohm am 15. April positiv getestet wurden.

Stadtsprecher Schulz begründet das dem Kicker mit Verbesserungen und Veränderungen bei Testverfahren im Vergleich zum Vorjahr sowie auf Fortschritte auch beim Kontaktpersonenmanagement und auf bessere Erkenntnissen zu Übertragungswegen. Im Mai 2020 habe man nicht identifizieren können, wo sich die Spieler angesteckt haben und wie die Ansteckungskette verlief. Dies sei jetzt problemlos möglich gewesen. "Es gab eine klar identifizierbare Quelle der Infektion und einen sehr wahrscheinlichen Zeitpunkt der Ansteckung durch eine weitere Person. Daneben gab es eine enge Abfolge von Tests (PCR- und Schnelltests) während der Quarantäne", erklärt Schulz. Am 24. April und damit neun Tage nach Sohms Corona-Fall, der die Gesamt-Quarantäne nach sich zog, bestritt Dynamo das nächste Drittliga-Spiel - und verlor 0:3 gegen Halle.

Details im "Fall Dynamo" nennt Schulz nicht, er verweist auf Persönlichkeitsrechte und Datenschutz. Dass die sportliche Konstellation sowohl vor einem Jahr als auch heute eine Rolle bei der Entscheidungsfindung spielte, dementiert er jedoch scharf. Das Gesundheitsamt habe sich keinem Druck gebeugt oder gar eine Sonderregel für den Verein gefunden.

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