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Podcast: Dynamo zwischen Nachwende-Rekord und Niesky

Die Erfolgsserie geht weiter. Statt Siege im eigenen Stadion zählt Dynamo aber Stunden und Kilometer, die zwischen Saarbrücken und Niesky liegen. Zwei Spiele in nicht mal zwei Tagen - darum geht's im Schwarz-Gelb-Podcast. Der Gesprächsgast kann besser kaum sein.

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Zwei Protagonisten beim Heimsieg gegen Münster: Niklas Hauptmann und Manuel Schäffler. Natürlich sind auch sie Thema in der neuen Podcast-Folge.
Zwei Protagonisten beim Heimsieg gegen Münster: Niklas Hauptmann und Manuel Schäffler. Natürlich sind auch sie Thema in der neuen Podcast-Folge. © dpa/Robert Michael; SZ-Montage

Dresden. Bei Dynamo Dresden wird gerechnet, aber nicht etwa mit Blick auf die Tabelle. Der große Vorsprung, immerhin sind es nach knapp einem Drittel dieser Drittliga-Saison bereits zehn Punkte Abstand zum ersten Nichtaufstiegsplatz, kümmere intern niemanden - meint jedenfalls Cheftrainer Markus Anfang nach dem 1:0-Heimsieg des souveränen Tabellenführers gegen Preußen Münster.

Es ist zugleich der zehnte Erfolg hintereinander im Rudolf-Harbig-Stadion, damit ein schwarz-gelber Nachwende-Rekord - und nicht zuletzt deshalb natürlich eines der Themen in der neuen 41. Folge von "Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast", die mit dem vielsagenden Titel Gedankenkarussell überschrieben ist.

Die Dynamo-Verantwortlichen interessieren sich in diesen Tagen vorrangig für andere Zahlen. Eine lautet 730, die andere 48.

730 Kilometer liegen zwischen Saarbrücken tief im Westen der Republik und Niesky ganz weit im Osten. Und in nicht mal 48 Stunden spielt Dynamo sowohl da als auch dort, also zunächst am Sonntagmittag die Drittliga-Partie beim 1. FC Saarbrücken und keine zwei Tage später das Drittrunden-Duell beim Siebtligisten Eintracht Niesky. "Der Trainer wird rotieren, der Kader ist groß und stark genug. Das sollte kein Problem sein, ohne dass ich jemanden zu nahe treten will", sagt Robert Koch im Podcast-Gespräch. Und er muss es wissen.

Einen besseren Experten als den Ex-Dynamo hätten die Moderatoren Jens Umbreit und Tino Meyer diesmal tatsächlich nicht gewinnen können. Koch, einer der Helden in der jüngeren schwarz-gelben Vereinsgeschichte und inzwischen als Co-Trainer beim ambitionierten Oberligisten Bischofswerda tätig, hat seine Leistungssport-Karriere schließlich in Niesky ausklingen lassen. Auch seine ersten Erfahrungen als Coach hat der mittlerweile 37-Jährige bei der Eintracht aus der Oberlausitz gemacht, und er darf sich sogar schon Aufstiegstrainer nennen. Mit der A-Jugend hat "Kochi" das geschafft, also den Sprung in die Landesliga.

Landespokal in Niesky - für Dynamo eine Pflichtaufgabe

Einige seiner Jungs von damals spielen jetzt in der ersten Mannschaft, die sich wiederum seit Wochen schon auf ihr Spiel des Jahres freut. Möglichst lange die Null halten und vor allem genießen - empfiehlt Koch. An eine Pokal-Sensation glaubt er schon deshalb nicht, weil der frühere Offensivspieler auf sein ganz persönliches Traumfinale hofft: Bischofswerda gegen Dynamo. Niesky sei für Dresden das, was man in der Fußballersprache als Pflichtaufgabe bezeichnet.

Wird eine klare Sache, meint auch Patrick Franz, der für die Bild-Zeitung schreibt und das Podcast-Quartett in Folge 41 komplettiert. Rückblickend auf den knappen, aber doch sehr verdienten 1:0-Erfolg gegen Münster meint er: "Es ist eine Kunst, aus so vielen Möglichkeiten am Ende einen Zittersieg zu machen. Insgesamt war es eine überzeugende Leistung."

Franz ist es zudem, der mit Blick auf die zweifellos deutlich herausforderndere Aufgabe am Sonntag in Saarbrücken den Begriff Gedankenkarussell geprägt hat. Das nämlich hat bei Dynamos Gegner ordentlich Fahrt aufgenommen. Der Trainer steht infrage, das Saisonziel Aufstiegsplätze noch viel mehr.

Nur Tabellen-15. ist der 1. FC Saarbrücken, der a) in der Vorsaison als einziger Drittligist beide Partien gegen Dynamo gewonnen hat und b) jedoch mit jenem Team aus der Vorsaison so gar nichts mehr zu tun hat. Stichwort: reihenweise Abgänge von Leistungsträgern. Ganz anders Dynamo: Die Mannschaft wirkt gefestigter denn je, hat das Spielsystem von Trainer Anfang komplett verinnerlicht, steht defensiv zunehmend sicherer - und kann sich deshalb den Luxus leisten, immer wieder auch fahrlässig in der Chancenverwertung zu sein.

Hat sich also ausgezahlt, und auch das kommt zur Sprache, inmitten der mittelschweren Ergebniskrise vor ziemlich genau einem Jahr am Trainer festzuhalten. Der Punkt geht in jedem Fall an Sportgeschäftsführer Ralf Becker - und unterscheidet Vorjahres-Zweitliga-Absteiger Dynamo vom diesjährigen Zweitliga-Absteiger Sandhausen, dessen Vereinschefs die Geduld verloren und den im Sommer verpflichteten Trainer Danny Galm jetzt entlassen haben. Sandhausen, neben Dynamo als Top-Favorit für den Aufstieg genannt, ist Tabellen-Elfter mit sieben Punkten Rückstand auf Rang drei. (SZ/-yer)