SZ + Dynamo
Merken

Dynamo Dresden unter Druck - Aufstieg in Gefahr?

Nach Dynamos Niederlage im Sachsenderby gegen Erzgebirge Aue ist der Dresdner Vorsprung in der Tabelle geschmolzen. Das Saisonziel scheint aktuell gefährdet.

Von Timotheus Eimert
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ahmet Arslan und Kevin Broll raufen sich die Haare. Im Moment sind Dynamos Leistungen und Ergebnisse zu inkonstant.
Ahmet Arslan und Kevin Broll raufen sich die Haare. Im Moment sind Dynamos Leistungen und Ergebnisse zu inkonstant. © dpa/Robert Michael

Dresden. Der Frust nach der ersten Derby-Niederlage gegen Erzgebirge Aue seit knapp zwei Jahren saß bei Dynamo Dresden tief. Kapitän Stefan Kutschke stampfte wütend in die Kabine, mit den Journalisten aus Dresden wollte der 35-Jährige nach dem Spiel nicht auch noch reden.

Zuvor war er bereits beim Fernsehsender MDR und ließ seinem Ärger über das 1:2 gegen den Erzrivalen freien Lauf. "Du darfst in einem Derby nicht so tun, als wäre es ein Testspiel", sagte er und betonte: "Ein bisschen mehr Galligkeit hätte ich mir schon gewünscht."

Das ärgerte nicht nur den Kapitän, sondern auch den Trainer. "So kannst du dich nicht präsentieren", kritisierte Markus Anfang und nannte die Entstehung zum 0:1 exemplarisch für das gesamte Spiel. "Das Gegentor darfst du nicht bekommen, da musst du besser verteidigen", erklärte er. "Wir begleiten mit zwei Mann den Gegenspieler an der Seitenauslinie, ohne einen Zweikampf zu führen."

Doch nicht nur vor dem 0:1 war seine Mannschaft gedanklich zu langsam. Das gesamte Spiel über wirkte sie wie gehemmt. Vielleicht war der Kopf angesichts der Bedeutung des Spiels auch einfach "zu kühl", mutmaßte Anfang nachher. Vor der Partie hatte er von seiner Mannschaft noch gefordert, beim hitzigen Sachsenderby ruhig zu bleiben.

Stefan Kutschke: "Immer noch eine gute Ausgangslage"

Nach der vierten Pleite in den letzten sechs Duellen steht Dynamo nun gehörig unter Druck. Momentan spricht der Trend klar gegen die Schwarz-Gelben. In der zweiten Saisonhälfte holten sie bisher nur neun Punkte und belegen in der Rückrundentabelle Rang zehn.

Zum Beginn der Saison hatten sie nach den ersten sieben Spielen die doppelte Punkteausbeute auf dem Konto stehen. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist auf zwei Punkte geschmolzen. Vor der Winterpause waren es noch zehn. "Eine gute Ausgangslage haben wir immer noch", betonte Kutschke im MDR-Interview. "Das dürfen wir auch nicht vergessen. Es geht nur gemeinsam."

Doch auch dem emotionalen Leader Kutschke dürfte bewusst sein: Hält die Tendenz der vergangenen Wochen weiter an, wird es mit dem erklärten Ziel Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga nichts. Grund zur Sorge geben derzeit vor allem die Leistungen der vergangenen Wochen – mit Ausnahme des spektakulären 7:2-Heimerfolgs gegen Lübeck in der Vorwoche.

Dynamo ist nicht mehr so dominant wie noch vor der Winterpause, tut sich in jedem Spiel schwer. Die Leichtigkeit ist weg. Und die Gegner scheinen das Spielsystem der Dresdner entschlüsselt zu haben.

"Man kann es immer an den Ergebnissen festmachen, aber in vielen Spielen ist unser Plan aufgegangen", sagte Anfang nach der Niederlage in Aue. "Wir müssen auch heute mehr Tore schießen – und dann reden wir über diese Themen nicht. Es ist egal, was der Gegner macht. Der kann einen noch so guten Plan haben – wenn wir unser Spiel durchsetzen, ist es grundsätzlich egal, was der Gegner für einen Plan hat."

Markus Anfang bleibt ruhig: "Das gehört im Fußball dazu"

Der Trainer weiß aber auch, dass seine Mannschaft an Ergebnissen gemessen wird – und die waren zuletzt zu inkonstant. Die Konkurrenz wirkt im Moment deutlich stabiler. Der Tabellendritte Ulm zum Beispiel ist im neuen Jahr noch ungeschlagen. Vor der Winterpause war das noch Dynamos große Stärke.

Der Druck auf die Dresdner steigt. Bei den Fans dürften angesichts der derzeit schwankenden Leistungen Erinnerungen an die vergangene Spielzeit wach werden, als der Aufstieg kurz vor dem Ende noch verspielt wurde. Zumal die Aufgaben in den kommenden Wochen mit Teams aus der oberen Tabellenhälfte (Essen, Ulm, Münster) nicht einfacher werden.

Anfang macht sich aber noch keine Sorgen. Die Saisonziele seien nicht gefährdet. "Wir sind der einzige Verein, der gesagt hat, dass wir aufsteigen wollen. Doch viele Vereine in der Liga haben dieselbe Ambition", sagte der 49-Jährige. "Das heißt, wir sind vom ersten Spieltag an mit diesem Druck unterwegs. Wir wissen, dass das eine schwierige Aufgabe wird und wir immer wieder gegen Widerstände ankämpfen müssen, das gehört im Fußball dazu. Das beunruhigt uns gar nicht."