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Kalte Getränke bei Hitze? Sommermythen im Faktencheck

Draußen ist es heiß - ein kaltes Getränk muss her. Aber ist das eine gute Idee? Was ist denn dran an den "Tipps" für den Hochsommer? Ein Faktencheck.

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Bekommt man auf dem Wasser schneller Sonnenbrand?
Bekommt man auf dem Wasser schneller Sonnenbrand? ©  Symbolbild/pexels.com

Mit der Hitze tauchen sie wieder auf - die Sommermythen: Wirkt Alkohol bei Hitze wirklich stärker? Helfen kalte Getränke beim Abkühlen? Und: Bekommt man auf dem Wasser schneller einen Sonnenbrand? Zeit für einen Faktencheck.

1. Bei Hitze helfen kalte Getränke

Das stimmt so nicht. Im ersten Moment wirkt eine eiskalte Limo erfrischend, klar. Doch der Körper erhält dadurch das Signal: Achtung, Kälte! Also fährt er die Wärmeregulierung hoch, und man schwitzt noch mehr. Am besten trinkt man bei Hitze tatsächlich lauwarmes Wasser - regelmäßig und in ausreichender Menge. Auch beim Duschen gilt: Lauwarm ist besser als kalt, wenn man nicht gleich danach wieder schwitzen möchte.

2. Auf dem Wasser bekommt man schneller einen Sonnenbrand

Das ist richtig. "Wasser wirkt in gewisser Weise wie ein Spiegel", erklärt Physikprofessor Frank Stienkemeier von der Universität Freiburg. So bekomme man die reflektierte Strahlung aus verschiedenen Richtungen und damit viel mehr davon ab - wenn man etwa auf einer Luftmatratze über den See dümpelt. Diesen Effekt sollte man also berücksichtigen, um sich auf dem Wasser angemessen gegen die Sonne zu schützen.

Gerade wenn man mit einer Luftmatratze auf dem Wasser treibt, ist viel Sonnencreme wichtig.
Gerade wenn man mit einer Luftmatratze auf dem Wasser treibt, ist viel Sonnencreme wichtig. ©  Symbolbild/pexels.de

3. Wenn man abends kein Licht im Schlafzimmer einschaltet, kommen keine Mücken rein

Dieser Tipp hilft zwar nicht gegen Mücken, aber gegen Nachtinsekten. Denn Mücken sehen nicht allzu gut. Sie orientieren sich vorwiegend an Gerüchen wie etwa Schweiß oder Parfüm.

Auf der Suche nach einer Blut-Mahlzeit checken die weiblichen Stechmücken, wo der Kohlendioxidgehalt der Luft besonders hoch ist. So finden sie Schlafende, die CO2 ausatmen. Die Lampe auszuschalten, ergibt allerdings Sinn, um Nachtinsekten wie Motten draußen zu halten. Die werden nämlich von Licht angezogen.

4. Mit vollem Bauch soll man nicht ins Wasser gehen

Stimmt - wenn auch mehr oder weniger. Wenn man gerade richtig reingehauen hat, ist Schwimmen keine gute Idee. "Bei vollem Magen nach dem Essen verwendet der Körper viel Energie auf die Verdauung. Blut wird vermehrt in den Verdauungstrakt geleitet, zulasten von Muskulatur und Gehirn", erklärt ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

Allerdings ist ein ganz leerer Magen auch problematisch. Dann fehle "die nötige Energie für die Bewegung im Wasser", so die DLRG. Etwas Kleines vor dem Schwimmen zu essen, ist demnach eine gute Idee.

5. Im Sommer sollte man keine dunkle Kleidung tragen

Hier kommt es auf verschiedene Faktoren an. Weißes wirft das Licht zurück, Schwarzes nimmt es auf. Da erscheint es logisch, bei strahlendem Sonnenschein helle Kleidung zu tragen. Weil die Strahlen reflektiert werden und man deshalb nicht so schwitzt. Doch es kann noch ein anderer Faktor ins Spiel kommen: "Der Körper kühlt, indem er Wärme abstrahlt. Sie wird auf die Haut zurückgeworfen, wenn man helle Kleidung trägt", sagt Physiker Stienkemeier. Dunkle lockere Kleidung kann also hier von Vorteil sein.

Eng anliegende dunkle Kleidung sollte man im Sommer besser vermeiden. Sie heizt sich stark auf und gibt die Wärme direkt an die Kleidung ab.
Eng anliegende dunkle Kleidung sollte man im Sommer besser vermeiden. Sie heizt sich stark auf und gibt die Wärme direkt an die Kleidung ab. ©  Symbolbild/pexels.de

Anders sieht es bei eng anliegenden dunklen Klamotten aus. "Sie heizen sich in der Sonne stark auf und geben die Wärme direkt an die Haut ab", so der Experte. Außerdem hänge viel von der Dicke des Stoffes ab.

6. Alkohol wirkt bei Hitze stärker

Stimmt. Hitze und Alkohol sind keine guten Partner, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erläutert. "Wenn die Sonne brennt, wirkt Alkohol im Körper schneller und intensiver", erklären die Experten. Der Blutdruck sinkt und man fühlt sich müde und schlapp. Das kann zu Kreislaufproblemen oder sogar zur Bewusstlosigkeit führen.

Wer Alkohol trinkt und badet, begibt sich zusätzlich in Gefahr. Weil Alkohol die Gefäße weitet, könne man selbst bei einer Wassertemperatur von 20 bis 22 Grad einen Kälteschock erleiden, warnt die BZgA.

Hitze und Alkohol sind keine guten Partner.
Hitze und Alkohol sind keine guten Partner. © Silas Stein/dpa

7. Im Schatten wird man auch braun

Stimmt. Farbe gibt es für den Körper auch im Schatten - allerdings langsamer und schonender. Nach Worten des Dermatologen Reinhard Mrotzek bekommt man dort "noch 50 Prozent der UV-Dosis ab".

Der Experte: "Ob Sie dabei unter einem Zeltdach oder einem Baum sitzen, ist egal". Doch Vorsicht: "Sonnenbrand gibt es auch im Schatten oder unter bewölktem Himmel", warnt Mrotzek.

8. Nasse Badesachen führen zu einer Blasenentzündung

Stimmt. Es ist schon verlockend, sich einfach in der Sonne zu trocknen. Dennoch sollte man nach dem Schwimmen Bikini und Badehose schnell ausziehen. Dadurch wird das Risiko einer Blasenentzündung minimiert, wie die Landesapothekerkammer in Niedersachsen erklärt. Kälte und Nässe verringern demnach die Durchblutung und begünstigen so die Ausbreitung von Bakterien, die in die Blase gelangen können. Frauen sind wegen ihres kürzeren Harnwegs stärker davon betroffen. (dpa)