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Zittaus Unternehmen des Jahres heißt Havlat

Der 1980 gegründete Ein-Mann-Betrieb ist heute ein Hochtechnologie-Unternehmen mit 240 Mitarbeitern. Und er investiert weiter Millionen Euro in Maschinen und Mitarbeiter.

Von Thomas Christmann
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Die Chefs des alten und neuen Unternehmen des Jahres beim Neujahrsempfang: Lars Friedrich von Havlat hat am Mittwochabend die Auszeichnung erhalten. Voriges Jahr durfte sich Thomas Kratzer (r.) vom gleichnamigen Metallbau über den Preis freuen.
Die Chefs des alten und neuen Unternehmen des Jahres beim Neujahrsempfang: Lars Friedrich von Havlat hat am Mittwochabend die Auszeichnung erhalten. Voriges Jahr durfte sich Thomas Kratzer (r.) vom gleichnamigen Metallbau über den Preis freuen. © Matthias Weber/photoweber.de

Die Firma gilt als präzise, zuverlässig, vielseitig und kompetent. Ihr Angebot reicht von der Beratung und Planung über die Beschaffung und Kooperation, Fertigung und Montage bis zu Lagerung und Lieferung. Es werde alles aus einer Hand angeboten, berichtet Hauptgeschäftsführer Lukas Rohleder von der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Dresden.

Er hielt am Mittwochabend im Theater die Laudatio für die Havlat Präzisionstechnik GmbH, die Unternehmen des Jahres in Zittau geworden ist. "Das uneingeschränkte Bekenntnis zur Region und das unermüdliche Engagement für die Ausbildung junger Menschen rechtfertigen die Verleihung über alle Maßen", meint er.

Konrad Havlat hat das Unternehmen 1980 als Ein-Mann-Betrieb in seiner Garage in Großschönau gegründet. Damals produzierte er zunächst Stanzmesser und Verschleißteile für die Textilindustrie. Nach der Wende stellte der Inhaber die ersten Mitarbeiter ein und begann mit der Ausbildung von Lehrlingen. Mit ihnen zog er 1993 in eine ehemalige Weberei in der Gemeinde, wo sie als Fertigungsdienstleister für hochpräzise Bauteile in den Bereichen Drehen, Fräsen und Schleifen sowie der Baugruppenmontage tätig waren. "Schon damals zeichnete sich Havlat durch enorme Investitionsbereitschaft und ein überdurchschnittliches Engagement in der Lehrlingsausbildung aus", berichtet der IHK-Chef.

Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker (links) übergab Urkunde und Blumen an Havlat-Geschäftsführer Lars Friedrich. Daneben Wirtschaftsförderin Gloria Heymann.,
Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker (links) übergab Urkunde und Blumen an Havlat-Geschäftsführer Lars Friedrich. Daneben Wirtschaftsförderin Gloria Heymann., © Matthias Weber/photoweber.de

Zehn Jahre später baute Konrad Havlat den Zittauer Standort an der Gerhart-Hauptmann-Straße auf und verlagerte die Produktion schrittweise dahin. Ab 2016 übergab er die Geschäfte an die nächste Generation: Seither tragen sein Sohn David sowie Schwiegersohn Lars Friedrich die Verantwortung. Und das weiter mit Erfolg. Selbst die Corona-Zeit mit Umsatzeinbruch und Kurzarbeit nutzten die Unternehmer zum Kauf neuer Anlagen und zur weiteren Digitalisierung.

Havlat engagierte sich auch fernab der Firma. So gab die Präzisionstechnik im Dezember 2021 ihre Weihnachtsspende dem Zittauer Forstbetrieb. Unter dem Slogan "555 Bäume für das Zittauer Gebirge" wollte sie einen Beitrag zur Bekämpfung der Waldschäden leisten, die durch die Borkenkäfer verursacht werden.

Inzwischen gehört das Unternehmen zu den größten privaten Arbeitgebern im Landkreis Görlitz mit rund 240 Mitarbeitern - und zu Deutschlands besten Ausbildungsbetrieben. Die Auszeichnung erhielt Havlat zuletzt 2021. Mit Philipp Böhmer kam voriges Jahr zudem der kammerbeste Zerspanungsmechaniker Sachsens aus dem Unternehmen. Er ist dort nun festangestellt. Im Moment lernen 16 Auszubildende im Betrieb, der eine eigene Lehrwerkstatt besitzt und Praxispartner der Hochschule Zittau/Görlitz ist. Für die Nachwuchs-Gewinnung nimmt das Unternehmen an regionalen Veranstaltungen zur Berufsorientierung wie dem Berufepark Zittau und dem Insidertreff des Landkreises Görlitz teil.

Zwischen den Reden gab es Theater und Musik. Martha Pohla sang "Du hast den Farbfilm vergessen", ein Song aus dem Programm "Straße der Besten".
Zwischen den Reden gab es Theater und Musik. Martha Pohla sang "Du hast den Farbfilm vergessen", ein Song aus dem Programm "Straße der Besten". © Matthias Weber/photoweber.de

"Die Auszeichnung macht uns stolz uns ist ein Zeichen dafür, dass wir das Richtige tun", sagt Lars Friedrich und dankt seiner Mannschaft und der Familie. Das Ziel ist nun die Zahl der Mitarbeiter stabil zu halten, weiter in sie und die Infrastruktur zu investieren. So fließen in den nächsten drei Jahren 13,5 Millionen Euro in die Fertigungshallen: in Werkzeugmaschinen, Ausrüstung, Messtechnik und Software. "Um langfristig attraktiv für Kunden als auch Fachkräfte zu sein", so Lars Friedrich. Die Angestellten erhielten indes im November vorigen Jahres 500 Euro steuerfreien Inflationsausgleich. Sie profitieren zudem von monatlichen Sachbezügen und bekommen seit Januar mindestens fünf Prozent mehr Lohn. Das bedeutet Mehrausgaben von einer Million für das Unternehmen. "Das sind uns unsere Mitarbeiter wert", so David Havlat. Die bis ins kommende Jahr reichende Auftragslage bezeichnen die Geschäftsführer als stabil.

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