Dresden
Merken

Wassermassen und Hitze: Jahresrückblick auf Wetter-Extreme in Dresden 2023

Trockene Elbwiesen zum einen, Starkregen zum anderen: 2023 war in Dresden erneut ein Jahr der Wetter-Extreme. Wie sich die Temperatur seit 1961 entwickelt und wie die Stadt auf den Wandel reagiert.

Von Theresa Hellwig
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Seit 1961 - der Beginn der Wetteraufzeichnungen in Klotzsche - ist die Jahresmitteltemperatur in Dresden um fast zwei Grad gestiegen.
Seit 1961 - der Beginn der Wetteraufzeichnungen in Klotzsche - ist die Jahresmitteltemperatur in Dresden um fast zwei Grad gestiegen. © Marion Doering

Dresden. Der Regen fiel in jener einen Nacht im Juni 2023 in Dresden so schnell, dass ein Mann in seinem Auto unter einer Brücke in Plauen von Wassermassen eingeschlossen wurde. Die Feuerwehr musste ihn retten. Und auf der Gegenseite: trockene Elbwiesen, Niedrigwasser in den Dresdner Bächen, ein Wasserentnahmeverbot aus den Flüssen, Bächen und Seen der Stadt. Außerdem: hohe Waldbrandgefahr, geplatzte Reifen wegen der enormen Hitze.

Das sind alles Schlagzeilen des vergangenen Jahres. Nun ist klar: Das Jahr 2023 war erneut ein Wetter-Jahr der Extreme. Das zeigt der Witterungsbericht der Stadt Dresden, in dem die Stadt die Daten des Deutschen Wetterdienstes ausgewertet hat. Die Wetterdaten im Einzelnen.

Die Temperatur: 2023 wärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Das Jahr 2023 war in Dresden das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag bei 11,2 Grad Celsius. Damit lag sie 2,4 Grad höher als der Durchschnittswert der Jahre 1961 bis 1990, die generell als Vergleichsjahre herangezogen werden.

Nicht nur in Dresden galt 2023 als heißestes Jahr. Auch global und deutschlandweit betrachtet war das so. 70 sogenannte Sommertage gab es demnach im Jahr 2023. Damit sind Tage gemeint, an denen die Tageshöchsttemperatur bei mindestens 25 Grad Celsius lag. Genauso viele gab es 1983. Damit landen die beiden Jahre auf Platz zwei seit Aufzeichnungsbeginn.

Die Trockenheit: Extreme Dürrephasen im Mai und im September

Zwei extreme Trockenphasen gab es 2023, nämlich im Mai und im September. Nur an vier Tagen regnete es im Mai: Es war der trockenste Mai seit 1961. Nur 9,3 Millimeter Regen fielen. Gleichzeitig schien in dieser Zeit die Sonne besonders lang.

Auch im September war es besonders sonnig. Und auch in diesem Monat kam nur wenig Regen vom Himmel: Es fielen insgesamt 7,8 Millimeter Niederschlag.

Der Niederschlag: 2023 fiel wieder mehr Regen

Trotz der Wärme und den zwei extremen Dürrephasen fiel im Jahr 2023 eigentlich sogar überdurchschnittlich viel Regen. An 163 Tagen regnete es ergiebig und anhaltend. 740 Millimeter Regenmenge kamen zusammen. Das sind 72 Millimeter mehr als im Durchschnitt der Vergleichsjahre 1961 bis 1990.

Besonders regenreich war beispielsweise der März mit 70 Millimeter Regen; 70 Prozent mehr als üblich. Im April fielen 53 Millimeter; mehr als 100 Prozent mehr als üblich. Auf satte 110 Millimeter Regen kam der August, auf 108 der Oktober.

Am 23. Juni kam es zu ebenjenem Starkregenereignis im Stadtgebiet, bei dem der Mann in Plauen in seinem Auto unter der Brücke von Wasser eingeschlossen wurde. Über 40 Millimeter Niederschlag kamen in der Regennacht zusammen - so viel, wie sonst im gesamten Februar oder März.

Hier versteckt sich eine positive Nachricht: Durch die hohe Regenmenge, das teilt die Stadt Dresden mit, und das zeigen auch die Visualisierungen des UFZ-Dürremonitors, ist die dramatische Trockenphase beendet und die Böden konnten sich etwas regenerieren.

Die Prognose: Die Extreme werden normal

Wetter-Extreme wie die im Jahr 2023 sieht die Stadt Dresden als Zeichen des Klimawandels. "Das Wetter des Jahres 2023 lässt sich erneut unter den Schlagzeilen 'noch wärmer', 'noch heftiger' und 'noch extremer' zusammenfassen", sagt Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne). So steigen die Temperaturen insgesamt an. Regen gibt es vor allem in Extremform: mal deutlich zu viel, mal deutlich zu wenig.

Forscher der Technischen Universität Dresden haben gemeinsam mit dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie für jede einzelne Gemeinde die Prognose der klimatischen Änderungen bis 2050 herausgearbeitet. Im Online-Portal Rekis-Kommunal sind die Daten einsehbar. Und die bestätigen Jähnigens Aussage.

Für die Stadt Dresden sehen die Wissenschaftler demnach bis 2050 eine Temperatursteigerung um 2,2 Grad Celsius. Vor allem die Sommer sollen heißer werden. Was die Niederschlagsmenge in Dresden anbelangt, sehen die Forscher zwar im Jahresdurchschnitt keine große Änderung. Der Regen, der fällt, werde in Zukunft aber vor allem bei Starkregenereignissen fallen. Dazwischen werde es den Prognosen zufolge Trockenphasen geben.

Der Plan: Lernen, mit der Hitze umzugehen

Dresdens Umweltbürgermeisterin erklärt, dass in der Stadt sowohl Klimaschutz-Maßnahmen als auch Klima-Anpassungsmaßnahmen immer wichtiger werden. Ersteres meint Maßnahmen, die beispielsweise den CO2-Ausstoß verringern. Zweiteres meint Lösungen für den Umgang mit der zunehmenden Hitze, Trockenheit und Starkregenereignissen.

Dafür plant die Stadt beispielsweise, Bäume zu pflanzen, die besser mit Trockenheit umgehen können. Sie will Bachläufe renaturieren, damit diese Regenwasser besser speichern können. Das soll zum einen in Trockenphasen helfen, zum anderen die Folgen von Starkregenereignissen abmildern.

Wichtig sei zudem, erklärt Eva Jähnigen, auch bei städtischen Hochbauten an nachhaltiges Bauen zu denken. So können beispielsweise öffentliche Bauwerke begrünt werden.