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Wie das Spaßbad "Elbamare" in Dresden gerettet werden soll

Der Mietvertrag für das Dresdner Erlebnisbad Elbamare läuft 2025 aus. Politiker befürchten die Schließung der Halle und drängen auf eine schnelle Entscheidung.

Von Andreas Weller
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Der Mietvertrag für das Elbamare in Dresden läuft 2025 aus, deshalb gibt es nun politischen Druck.
Der Mietvertrag für das Elbamare in Dresden läuft 2025 aus, deshalb gibt es nun politischen Druck. © Sven Ellger

Dresden. Seit 30 Jahren gehen Dresdnerinnen und Dresdner mit ihren Familien gern ins "Elbamare". Das Spaßbad in Gorbitz ist beliebt. Allerdings läuft im März 2025 der Mietvertrag zwischen dem Eigentümer und der Stadt beziehungsweise der städtischen Bädergesellschaft aus. Rund 20 Millionen Euro müssten darüber hinaus in das Hallenbad investiert werden. Da die Stadtverwaltung sich bisher zurückhält, wird nun politisch Druck gemacht.

Was wird für das "Elbamare" konkret gefordert?

"Zwei Bäder im Dresdner Westen sind in ihrer Existenz bedroht", sagt Linke-Fraktionschef André Schollbach. Dabei handelt es sich um das Luftbad Dölzschen, für das die Betriebserlaubnis ausgelaufen ist. Dazu hatte die Linke bereits einen Antrag eingebracht, über den Ende Februar im Stadtrat entschieden werden soll.

Jetzt hat Schollbach einen Antrag zum "Elbamare" eingebracht. "Der Stadtrat soll sich grundsätzlich zum Bad bekennen, um eine dauerhafte Schließung zu verhindern." Außerdem soll die Stadt eine Variantenprüfung erarbeiten und dem Stadtrat die Optionen zur Entscheidung bis Mitte dieses Jahres vorlegen.

Dabei soll sowohl die kurzfristige Verlängerung des Mietvertrages geprüft werden als auch die langfristige Verlängerung, inklusive der grundlegenden Modernisierung des Bades. Auch ein Kauf durch die Stadt oder ihre Tochter soll geprüft werden. Im letzteren Fall benötige es einer grundlegenden Modernisierung.

Weshalb befürchtet die Linke das Aus?

Schollbach hat immer wieder Anfragen an die Stadtverwaltung gestellt, wie der Betrieb des "Elbamare" gesichert werden soll und wie die Verhandlungen mit dem Eigentümer laufen. "Es gab immer wieder nichtssagende Antworten", so Schollbach. Zuletzt erhielt er vor wenigen Tagen die Antwort der Stadtspitze, dass es "ein erstes Gespräch" zwischen dem zuständigen Sportbürgermeister Jan Donhauser (CDU), der Bädergesellschaft und dem Eigentümer gab. "Über die Gespräche wurde Stillschweigen aller beteiligten Seiten vereinbart", heißt es in dem Schreiben, das von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) unterzeichnet ist.

Das Elbamare ist bei den Dresdnern beliebt, die Zukunft ist ungewiss.
Das Elbamare ist bei den Dresdnern beliebt, die Zukunft ist ungewiss. © Sven Ellger

"Das ist völlig intransparent", kritisiert der Linke-Fraktionschef. "Wir reden über eines der wesentlichen Hallenbäder in Dresden. Ich habe kein Vertrauen, dass die Stadtspitze auf dem richtigen Weg ist, um eine dauerhafte Schließung zu verhindern." Das sage ihm die Erfahrung. "Anfang der 1990er-Jahre wurde das Sachsenbad geschlossen, mit dem Versprechen, es bald saniert wieder zu öffnen - jetzt ist es eine Ruine. Deshalb wollen wir für das 'Elbamare' rechtzeitig eine verlässliche Lösung, damit es auf jeden Fall erhalten bleibt." Ohne den entsprechenden Beschluss würde man sich dem "Verwaltungshandeln ausliefern". "Da habe ich Misstrauen, dass es in einem Jahr zur Schließung kommt."

Wie viel Geld wird benötigt?

Für das Elbamare haben die Dresdner Bäder grob überschlagen, dass rund 20 Millionen Euro für die Modernisierung des 30 Jahre alten Bades benötigt werden. Eine Summe für einen eventuellen Kauf ist bisher nicht bekannt. Auch ist unklar, wie hoch die Miete künftig ausfallen würde, wenn der Eigentümer das Bad auf Vordermann bringt.

Beim Luftbad Dölzschen gibt es konkretere Zahlen. Dort werden 3,2 Millionen Euro benötigt, um die zwingend erforderliche Wasseraufbereitungsanlage sowie ein Edelstahlbecken einzubauen und einen Neubau für die Technik zu errichten. 1,2 Millionen Euro davon wurden beim Bund als Förderung beantragt, aber nicht bewilligt.

Neben dem Freizeitbecken gibt es im Elbamare auch 25-Meter-Bahnen als Sportbecken, einen Saunabereich und eine 80 Meter lange eine Riesenrutsche
Neben dem Freizeitbecken gibt es im Elbamare auch 25-Meter-Bahnen als Sportbecken, einen Saunabereich und eine 80 Meter lange eine Riesenrutsche © Archivbild: Robert Michael

Allerdings hatte Bürgermeister Donhauser betont, dass im Zweifel auch die Stadt die Finanzierung alleine stemmen könnte, wenn entsprechende politische Prioritäten gesetzt werden.

Was sagt Dresdens Rathausspitze dazu?

Bürgermeister Donhauser hält sich auch auf Anfrage von Sächsische.de bedeckt. Die Stadt habe Fördermittel von über eine Million Euro aus dem Bundesprogramm für das Luftbad Dölzschen beantragt. Auf eine Entscheidung in Berlin werde "dringend" gewartet. "Falls keine Fördermittel gewährt werden, müsse für das Delta geschaut werden, ob sich andere Finanzierungsmöglichkeiten auftun, um die Sanierung des Bades zu beginnen und damit den Weiterbetrieb des Bades dauerhaft zu sichern", so Donhauser.

Er verweist darauf, dass der Antrag der Linken dazu auf eigenen Wunsch von der Tagesordnung des Rates genommen wurde. Dieser soll nun im Februar abgestimmt werden.

Zum "Elbamare" sagt Donhauser lediglich: "Über den aktuellen Stand der Gespräche mit dem Eigentümer der Immobilie geben wir während der laufenden Verhandlungen keine Auskunft."