Dresden
Merken

Sicheres Baden im Kiessee Leuben: Dresden will vorerst abwarten

Seit 2019 hat Dresden die Aufgabe, am Kiessee Leuben eine sichere Badestelle zu ermöglichen. Seither wird abgewartet und geprüft. Dafür gibt es jetzt einen neuen Vorwand.

Von Dirk Hein
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Kiessee in Dresden-Leuben: Die Planungen für eine legale Badestelle verzögern sich weiter.
Der Kiessee in Dresden-Leuben: Die Planungen für eine legale Badestelle verzögern sich weiter. © René Meinig

Dresden. Der Kiessee in Leuben ist eine von ganz wenigen Möglichkeiten in der Landeshauptstadt, um kostenlos schwimmen gehen zu können. Doch das Baden vor Ort ist verboten. Jedes Jahr gibt es Unfälle, Anwohner und Badegäste ärgern sich zudem über achtlos liegengelassenen Müll. Bereits 2019 hat der Stadtrat auf SPD-Antrag hin einen Beschluss gefällt, das zu ändern. Passiert ist seither jedoch nicht viel.

Was die Stadt bisher unternommen hat

Im Dezember 2019 hatte der Stadtrat beschlossen, den Kiessee Leuben als sichere Badestelle zu entwickeln. Dazu sollte die Stadt bis Sommer 2020 ein Fachgutachten vorlegen, wie dies konkret ermöglicht werden kann. Seither reiht sich Zwischenbericht an Zwischenbericht. Zuletzt gab es im Sommer 2022 neue Hoffnung, als OB Dirk Hilbert (FDP) das Baden in Leuben als Wahlkampfthema entdeckte. Innerhalb seiner nächsten Amtsperiode, so stellte Hilbert in Aussicht, solle die Badestelle gebaut werden.

Aktuell tritt die Verwaltung jedoch wieder auf die Bremse. Das Gutachten liegt mit reichlich Verspätung mittlerweile vor. "Vergleichend werden die Anforderungen an eine bewachte und unbewachte Badestelle herausgearbeitet", steht dazu im aktuellen Zwischenbericht. Aufbauend auf das Gutachten soll nun "die konkrete Realisierbarkeit zur Einrichtung einer unbewachten Badestelle am Ostufer des südlichen Kiessees untersucht werden". Die Verwaltung arbeitet dazu an der "Aufgabenstellung für eine Machbarkeitsuntersuchung".

Weil der Kiessee Teil der möglichen Bewerbung der Stadt für die Bundesgartenschau (Buga) 2033 ist, will das Rathaus jetzt den tatsächlichen Beschluss zur Buga im Rat Ende des Jahres abwarten. Eine Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich.

Kritik am Abwarten der Stadt

So viel Abwarten sorgt für neuen Unmut im Rat. "Immer wieder werden im Rathaus neue Gründe geschaffen, warum etwas nicht funktionieren könnte. Die Menschen verlieren das Vertrauen in die Politik", sagt Jens Genschmar (Freie Wähler/Freie Bürger). Der Kiessee sei ein "ideales Freizeitgebiet, man kann in der Stadt eine Auszeit haben, das Areal bietet sich geradezu für Naherholung an".

Auch die SPD-Fraktion kann die neuen Verzögerungen nicht nachvollziehen. Zumal hinsichtlich der Ausrichtung der Buga 2033 der Beschluss gefasst wurde, die vom Stadtrat beschlossene Schaffung einer sicheren Badestelle am Kiessee "weiter mit hoher Priorität voranzutreiben" und zeitlich nicht aufzuschieben.

"Der grüne Geschäftsbereich von Frau Jähnigen verkennt die Lage. Unabhängig von den Planungen für die Buga 2033 hätte der Beschluss längst umgesetzt werden können. Dass sich die Verwaltung stattdessen erneut gegen den Willen des Stadtrates stellt und zugleich die Wünsche der Bevölkerung missachtet, ist eine Farce", sagt Stadträtin Kristin Sturm (SPD).