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Warum sich am Samstag der Weg ins Dresdner Rathaus lohnt

Dresdens OB Dirk Hilbert lädt am Samstag ins "Offene Rathaus". Warum alleine eine neue Dauerausstellung den Weg lohnt.

Von Dirk Hein
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OB Dirk Hilbert eröffnet am Samstag im Rathaus das "Offene Rathaus" samt neuer Dauerausstellung.
OB Dirk Hilbert eröffnet am Samstag im Rathaus das "Offene Rathaus" samt neuer Dauerausstellung. © Christian Juppe

Dresden. 64 überlebensgroße Sandsteinfiguren zierten einst die Eingangsbereiche im Rathaus, zum Beispiel die Balkone über der Goldenen Pforte. Für jedes Amt der Stadt hatten sich die Bauherren des Dresdner Rathauses eine Skulptur von den namhaftesten Bildhauern der Zeit gewünscht. Fast alle Skulpturen gingen verloren. "Wie es über der Goldene Pforte aussah, wissen wir eigentlich nur aus Bildern", sagt die Direktorin des Dresdner Stadtmuseums, Christina Ludwig.

Dass von einer der Skulpturen zumindest der von Bildhauer August Schreitmüller (1871-1958) signierte Entwurf für die Allgemeinheit erhalten ist, verdankt die Stadt einem Zufall - und der neuen Ausstellung zur Geschichte des Rathauses, welche am Samstag im großen Empfangsbereich hinter der Goldenen Pforte eröffnet wird.

Seit 2018 ist klar: OB Dirk Hilbert (FDP) wünscht sich so eine Ausstellung - für die Dresdner zum Anschauen und für die Führung von Gästen der Stadt durch den Amtssitz des OBs. Seit 2020 wird unter Hochdruck an der Ausstellung gearbeitet - mit allen Problemen, die Corona und der Krieg in der Ukraine mit sich gebracht haben. "Die Metallpreise für die Vitrinen sind in die Höhe gegangen, wir haben kaum Firmen gefunden, dass volle Programm eben", sagt der Direktor der Museen der Stadt Dresden, Gisbert Porstmann.

Ein Zufallsfund fürs Rathaus

Und dennoch hatte die Stadt auch Glück. "Wir haben für die Ausstellung unser gesamtes Team wild gemacht, in erster Linie haben wir in unserem Bestand gesucht, doch dann hat unser Museologe 'Die Vermessung" zufällig in einer Kunsthandlung gesehen, wo sie zum Verkauf stand", sagt Christina Ludwig.

Wie genau der Entwurf der Plastik dort gelandet ist, bleibt unklar. Bildhauer Schreitmüller hatte sie jedenfalls dem damaligen Direktor des städtischen Vermessungsamtes geschenkt, dort blieb sie viele Jahre in Familienbesitz, um Jahre später im Kunsthandel aufzutauchen.

Generell will die Ausstellung aber nicht nur Exponate zeigen, sondern Geschichte erzählen, Parallelen aufzeigen. Christina Ludwig: "Vieles vom Bau des Rathauses kennen wir aus der Gegenwart, auch damals gab es einen unglaublich aufwendigen Gestaltungswettbewerb, es gab unfassbar viele Entwürfe, unfassbar viele Ablehnungen, unfassbar viel Streit im Rat."

Die neue Ausstellung beschäftigt sich auch mit der Geschichte des Ratskellers, der aktuell nach mehreren Pächterwechseln und langen Umbauten erst wieder als Kantine geöffnet hat. Gezeigt wird unter anderem ein Besteck aus dem Ratskeller aus dem Jahr 1911.

Fundbüro und Amtskette

Um 10 Uhr eröffnet OB Hilbert am Samstag das Offene Rathaus an der Goldenen Pforte. Gleich im Anschluss weiht er die neue Dauerausstellung ein. Das Fest geht bis 16 Uhr. Neben einem Familienfest, vielen Informations- und Mitmach-Aktionen, wird es auch eine große Ehrenamtsbörse im Plenarsaal geben. Wie beim "Speed-Dating" kommen potenzielle Ehrenamtler und Vereine kurz ins Gespräch, bevor nach zehn Minuten eine Klingel den Wechsel einläutet.

Unter dem Motto „Freiheit wagen! 53 I 23“ würdigen im Festsaal des Rathauses verschiedene Beiträge die historische Bedeutung des 17. Juni für Dresden. Am BUGA-Pavillon findet eine Pflanzaktion statt. Sechs Pflanzkübel stehen bereit, um den Schriftzug "BUGA33" zu pflanzen. Zudem können sich Besucher über den Stand des Bewerbungsprozesses zur Bundesgartenschau 2033 informieren. Die Ersteller der Machbarkeitsstudie stehen für Fragen und Austausch zur Verfügung.

Neben Spielflächen mit Hindernis-Parcours und einer Bastel-Straße stellt auch die Feuerwehr ein umfangreiches Programm auf die Beine. Auf der Baustelle des Rathaus-Neubaus "Stadtforums" am Ferdinandplatz können Besucher Rundgänge unternehmen. Außerdem kann das fertige Stadtforum mittels einer VR-Brille besichtigt werden.

Bei den Bürgersprechstunden besteht die Möglichkeit, ab 10 Uhr vor der Goldenen Pforte direkt mit dem Oberbürgermeister und den Bürgermeistern ins Gespräch zu kommen. Das Fundbüro gibt Fundsachen gegen eine Spende ab. Das komplette Programm steht unter www.dresden.de/OffenesRathaus