Tipps für eine Reise durch Siebenbürgen

Die Region Siebenbürgern in der Mitte Rumäniens ist auch als Transsilvanien bekannt. Die Rumänen selbst sagen Ardeal, früher sagte man gar Dacia zu diesem Gebiet im südlichen Karpatenraum. Wir haben fünf Städte und Dörfer besucht.
1. Cluj (Klausenburg)

In Cluj, dem alten Klausenburg, kann man zusehen, wie Verjüngung funktioniert. Überall junge Leute, Familien mit ihren Kindern, viele Studenten. Die Unis locken, 700 Start-ups ziehen Talente aus ganz Rumänien an. Viele Straßenzüge sind schon schön saniert, auch wenn gerade im unmittelbaren Zentrum überall Planen die Häuser und Kirchen verdecken. Sie versprechen bald noch mehr Glanz.

Auf den Straßen sind die Dacias fast ausgestorben, dafür jede Menge große und neue Autos, für Rumänen gerade das wichtigste Statussymbol. Keine Frage: In der großstädtischsten aller Siebenbürger Städte geht die Post ab.
2. Sibiu (Hermannstadt)

In Sibiu sind sie einen Schritt weiter. Der damalige Bürgermeister und heutige rumänische Präsident Klaus Johannis hat mit viel europäischer Hilfe ganze Arbeit geleistet. Diese Stadt ist mindestens im Zentrum längst saniert und lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

An jeder Ecke gibt’s reizvolle Blicke in schmale Gassen, Treppen, idyllische Innenhöfe, auf alte evangelische und neue orthodoxe Gotteshäuser, die man vor 20 Jahren, unsaniert, glatt übersehen konnte. Und überall Restaurants und Cafes, voll besetzt mit Gästen aus aller Welt. Hermannstadt hat Siebenbürgen gezeigt, wie’s geht und welches touristische Potenzial in seinen Städten steckt. Wahrscheinlich hat das hier vor 20 Jahren noch niemand für möglich gehalten.
3. Medias (Mediasch)

Das kleinere Medias hat sichtlich von Sibiu gelernt. Auch hier sind die Bürgerhäuser und die Kirchen schön saniert, man hat mit der Neugestaltung von Parks und der Anlage vieler Cafés und Restaurants eine Atmosphäre in der früher so zurückhaltenden und stillen Stadt geschaffen, die geradezu mediterran und leicht wirkt.
Und sonst?
Ganz anders die Vorstädte, die Plattenbaugebiete, sie sind fast überall noch zum Fürchten, auch die alten Industriestandorte gammeln vor sich hin und stehen im krassen Gegensatz zu den neuen, gepflegten Gewerbegebieten, etwa in der Nähe des Airports von Sibiu.

Ein ähnlicher Trend ist in den Dörfern zu erleben. Liegen sie in der Nähe größerer Städte, sind die Häuser in Schuss, die Kirchen saniert und es gibt hier und da einen Laden oder ein Restaurant. Oft stehen dicke Autos in den Höfen, manchmal zwei. Viele Städter sind froh, hier ein Haus zu erben und nehmen auch längere Fahrtwege zur Arbeit in Kauf. Je weiter weg aber die Dörfer sind, desto trostloser wird es. Hier sieht man sofort, dass erst Hunderttausende Siebenbürger Sachsen und nun die jungen Leute das Land verlassen haben.
