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Dynamo-Rückkehrer Arslan kontert Beleidigung der Lübecker Fans

Beim 7:2-Sieg gegen Lübeck muss Ahmet Arslan ungewöhnlich lange auf seinen Einsatz warten. Die Fans von Dynamo Dresden empfangen ihn herzlich, die VfB-Anhänger mit einem Schmähspruchband.

Von Daniel Klein
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Trainer Markus Anfang gibt Ahmet Arslan letzte Anweisungen.
Trainer Markus Anfang gibt Ahmet Arslan letzte Anweisungen. © dpa/Robert Michael

Dresden. Lange musste Ahmet Arslan auf seinen Einsatz warten, den ersten im Rudolf-Harbig-Stadion nach acht Monaten. Erst in der 78. Minute wurde der Rückkehrer, der vom 1. FC Magdeburg ausgeliehen ist, eingewechselt. Da stand es bereits 6:2 für Dynamo, das Duell gegen den VfB Lübeck war längst entschieden. In der Woche zuvor, bei der Auswärtspartie in Ingolstadt, durfte Arslan die gesamte zweite Halbzeit spielen, diesmal blieb es bei einem Kurzeinsatz.

Das verwunderte, schließlich benötigt die Leihgabe, die in der Hinrunde in Magdeburg nur sporadisch eingewechselt wurde, Spielpraxis – vor allem auch, um mit seinen neuen und alten Nebenleuten noch besser zu harmonieren. Und nichts wäre dafür geeigneter als solch ein Spiel, bei dem die eigene Mannschaft früh und hoch führt.

Kritisieren wollte der 29-Jährige die späte Einwechslung im Interview mit Dynamo-TV natürlich nicht. „Wenn man nur eine kurze Zeit bekommt, kann man entweder den Kopf in den Sand stecken und meckern: Warum spiele ich nur 15 Minuten? Oder man versucht, noch etwas zu beeinflussen“, erklärte Arslan. „Und ich wollte dem Spiel unbedingt noch meinen Stempel aufdrücken.“

Das gelang. In der Nachspielzeit führte er einen Freistoß blitzschnell aus, seine Vorarbeit verwertete Jakob Lemmer zum 7:2-Endstand. Doch noch wichtiger als seine erste Vorlage war für ihn wohl der Empfang der Dynamo-Fans, die seine 25 Tore in der vergangenen Saison nicht vergessen haben.

„Das ging schon beim Warmmachen los, war wunderschön, ich hatte Gänsehaut“, schwärmte Arslan. „Genau deshalb bin ich so froh, wieder hierhergekommen zu sein. Auf der anderen Seite das genaue Gegenteil, aber darauf will ich gar nicht eingehen.“

Gemeint war ein Schmähbanner, das die Lübecker Fans hochgehalten hatten. Darauf wurde er als Hurensohn bezeichnet. Insgesamt fünf Jahre spielte er für die Norddeutschen, bis er 2020 zum ungeliebten Nachbarn Holstein Kiel wechselte. Das haben die VfB-Fans offenbar nicht vergessen. „Das ist mein Ex-Klub, ich wünsche ihnen, dass sie in der Liga bleiben“, sagte Arslan knapp.

In den sozialen Netzwerken ging er später doch noch auf die Spruchbänder ein und befragte in einem kurzen Video seine Mutter, was sie davon hält. Die feiert am 4. Februar ihren Geburtstag, vor einem Jahr bekam sie von ihrem Sohn an diesem Tag drei Tore geschenkt beim 7:1-Sieg gegen den Halleschen FC. „Sie wünschte sich jetzt wieder ein Tor von mir“, erzählte Arslan. Doch in Ingolstadt vor einer Woche ging sein Schuss kurz vor dem Ende knapp am Pfosten vorbei.

Reichlich Spielpraxis bekommt er sicher am Mittwoch, wenn Dynamo ab 15.30 Uhr im eigenen Trainingszentrum ein Testspiel gegen den tschechischen Zweitligisten FK Viktoria Zizkov bestreitet.