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Dynamos Königstransfer mit klarer Ansage: "Ich werde die Tore machen"

Ahmet Arslan ist zurück bei Dynamo Dresden und soll ein altes Problem lösen. Doch bei seinem Comeback in Ingolstadt lässt der Torjäger mehrere Chancen ungenutzt. Das spornt ihn nur noch mehr an.

Von Timotheus Eimert
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Bei seinem Comeback am Sonntag in Ingolstadt war er noch nicht erfolgreich, will das gegen Ex-Verein Lübeck am Samstag aber nachholen: Dynamos Winter-Neuzugang Ahmet Arslan.
Bei seinem Comeback am Sonntag in Ingolstadt war er noch nicht erfolgreich, will das gegen Ex-Verein Lübeck am Samstag aber nachholen: Dynamos Winter-Neuzugang Ahmet Arslan. © Fotostand

Dresden. Es läuft die 89. Minute. Dynamo Dresden liegt beim FC Ingolstadt 1:2 hinten, als Ahmet Arslan am rechten Strafraumeck an den Ball kommt. "Ich habe gesehen, dass ein Verteidiger herausschiebt, sodass ich volles Risiko gehen muss", sagt der Mittelfeldspieler, den die Schwarz-Gelben vergangene Woche für ein halbes Jahr zurück nach Dresden geholt haben.

Es ist die Riesenchance auf den Ausgleich, doch Arslan, der in der Vorsaison 25 Tore für Dynamo in der 3. Liga erzielte und anschließend zum 1. FC Magdeburg in die zweite Liga wechselte, verzieht knapp. Sein Schuss aus 14 Metern verfehlt das Tor um wenige Zentimeter.

"Ich bin gerne einer, der die Schüsse nimmt. Es ist auch Pech, dass der vorbeigeht", meint der 29-Jährige, der vor allem Dynamos mangelhafte Chancenverwertung beheben soll. "Wir haben Ahmo zurückgeholt, weil wir zu viele Chancen liegen lassen und Ahmo Tore machen kann", betont auch Trainer Markus Anfang, und er ist sich sicher: "Gegen Ingolstadt hätte er den Ausgleich machen können, im Normalfall mit mehr Spielzeit macht er ihn."

Aber auch Arslan beteiligt sich nun vorerst am Dresdner Chancenwucher der vergangenen Monate. Denn in der Nachspielzeit hat er mit einem Freistoß aus 25 Metern erneut die Chance auf den ersten Treffer nach seiner Rückkehr. Wenige Schritte nimmt er Anlauf, der Ball fliegt über die Mauer. Doch auch dieser Schuss geht knapp am Tor vorbei.

Ahmet Arslan soll Dynamo in die 2. Bundesliga schießen

Das leidige Thema Chancenverwertung betrifft nun also auch den Königstransfer, der sich das aber überhaupt nicht zu Herzen nehmen möchte. "Ich höre es immer mit den vielen Chancen", sagt die Leihgabe aus Magdeburg - und ergänzt betont selbstbewusst: "Den nächsten mache ich einfach wieder rein, fertig aus."

Noch ist Arslan nicht der erhoffte Heilsbringer. Die Euphorie nach seinem Transfer am 31. Januar war groß, doch im Spitzenspiel gegen Ingolstadt muss er zunächst von der Bank aus zusehen. Erst zur Pause wird er eingewechselt - und bringt eine gelähmte Dresdner Mannschaft langsam wieder in Schwung. Am Ende kann aber auch Arslan die 1:2-Niederlage nicht verhindern.

"Wenn du verlierst, kann man schwer sagen, dass er ein tolles Comeback gegeben hat", meint Anfang danach und betont: "Ahmo ist gekommen, um die Ziele, die wir uns am Anfang der Saison gesteckt haben, umzusetzen." Das bedeutet: Arslan soll Dynamo zum Aufstieg in die 2. Bundesliga schießen.

Arslan: "Schmeißt mir gern den ganzen Druck zu"

Das ist - siehe Ingolstadt - leichter gesagt als getan. Doch es unterstreicht die riesige Erwartungshaltung in den gebürtigen Memminger. "Er ist einer von denjenigen, die uns helfen werden und können. Ich erwarte noch das eine oder andere von ihm", erklärt Anfang. Das ist ein enormer Druck auf einem Spieler. Das kann positiv für die Mannschaft sein, weil sie befreit aufspielen kann. Aber zugleich könnte es das Team auch hemmen, wenn Arslan nicht funktioniert.

Der Torjäger selbst betont, damit umgehen zu können. "Schmeißt mir gern den ganzen Druck zu. Ich nehme gern die Steine von den anderen in meinen Rucksack, kein Problem", sagt Arslan und nimmt den öffentlichen Druck gern auf sich. "Schmeißt mir ruhig alles zu, dass ich die Tore machen muss. Und wenn dann am Ende meine Mitspieler die Tore erzielen, ist es mir auch recht."

Die Freude darüber, dass er wieder im Dynamo-Trikot spielen darf, ist Arslan trotz der Pleite anzumerken. "Ich bin froh, in einer Mannschaft zu sein, die lebt und sich untereinander wie Familienmitglieder behandelt", sagt er. "Daraus ziehe ich Kraft, es hat mir trotzdem Spaß gemacht, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen."

Ahmet Arslan trifft am Samstag auf Ex-Verein Lübeck

Dass Dynamo im Jahr 2024 von vier Partien drei verloren hat, beunruhigt ihn nicht. Arslan hat Vertrauen in die Mannschaft. "Man kann alles negativ sehen, aber man kann auch Dinge positiv sehen", sagt er nach der Partie in Ingolstadt. "Jeder wollte, jeder hat gekämpft, und wir haben versucht, noch mindestens einen Punkt zu holen. Das ist doch etwas Gutes."

Arslan ist sich deshalb "ziemlich sicher, dass wir rauskommen und wieder Spiele gewinnen werden – nagelt mich drauf fest, wenn es nicht so ist". Dabei verspricht er: "Ich werde meine Tore machen."

Am besten schon am Samstag im Heimspiel gegen den VfB Lübeck, ausgerechnet Arslans Ex-Verein. "Lübeck ist meine Heimat. Meine Familie wird kommen", verrät er. "Aber ich habe keine Zeit, daran Gedanken zu verschwenden. Ich will unbedingt gegen Lübeck gewinnen."