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Warum Dynamo das zweite Spiel in Folge verliert

Dynamo muss auch in Mannheim eine Niederlage hinnehmen. Erneut bricht die Mannschaft nach der gegnerischen Führung ein. Der Trainer überrascht mit einem Torwartwechsel.

Von Timotheus Eimert
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Ratlose und enttäuschte Gesichter: Dynamo Dresden verliert bei Waldhof Mannheim 1:2.
Ratlose und enttäuschte Gesichter: Dynamo Dresden verliert bei Waldhof Mannheim 1:2. © Jan Huebner

Mannheim. Die Kritik dürfte nun wieder lauter werden. Am 14. Spieltag in der 3. Fußball-Liga hat Dynamo Dresden gegen den direkten Tabellennachbarn Waldhof Mannheim 1:2 verloren. Vor 11.311 Zuschauer gerieten die Schwarz-Gelben in der sechsten Minute in Rückstand. Marten Winkler traf aus Nahdistanz für die Gastgeber. In der 32. Minute konnte Claudio Kammerknecht, Dynamos Überflieger der vergangenen Wochen, den Ball nur ins eigene Tor klären.

Vier Minuten vor dem Schlusspfiff gelang dem eingewechselten Manuel Schäffler noch der Anschlusstreffer. Die Dresdner haben damit die letzten beiden Spiele verloren und konnten nur einen Sieg aus den vergangenen sechs Partien holen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Spiel:

Was sagen Spieler und Trainer zur Niederlage?

Trainer Markus Anfang war nach dem Spiel die Enttäuschung anzumerken. „Der Spielverlauf hätte für uns nicht bitterer sein können“, sagte er. „Wir sind richtig gut in die Partie gekommen, müssen eigentlich 1:0 in Führung gehen.“

Doch erneut geriet seine Mannschaft in Rückstand und kam unerklärlich aus dem Rhythmus. Erst nach der Pause wurde Dynamo wieder gefährlicher, kam jedoch nur zum Anschlusstreffer durch Schäffler (86.). „Wir sind niedergeschlagen, weil wir es nicht geschafft haben, verdiente Punkte mitzunehmen“, erklärte Anfang.

Auch Jakob Lewald, der nach seinem Wechsel von Viktoria Berlin erstmals in der Liga in der Startelf stand, fand, dass die Niederlage sehr bitter war. „Wir kommen gut in die Partie, aber dann kriegen wir wieder ein Tor aus dem Nichts“, sagte der 23-Jährige. „Die Truppe hat gezeigt, dass sie immer wieder gut zurückkommt. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir immer wieder daran gearbeitet.“

Wie fielen die Gegentore?

Dynamo kommt eigentlich gut in die Partie. Nach einem Eckball steht Dennis Borkowski zehn Meter vor dem Tor völlig frei. Davon ist er aber anscheinend so sehr überrascht, sodass er zu hastig abschließt. Seine Direktabnahme geht über das Tor (5.). Quasi im direkten Gegenzug kassiert Dynamo dann das 0:1. Einen Fernschuss aus 16 Metern kann Michael Akoto kurz vor dem Fünfmeterraum noch blocken, aber legt damit den Ball für Marten Winkler auf, der zur Mannheimer Führung trifft.

Nach rund einer halben Stunde fällt dann das 0:2 aus Dresdner Sicht. Eine Hereingabe von der linken Seite hätte Claudio Kammerknecht eigentlich locker klären müssen, doch der Ball rutscht ihm über den Schuh und von dort ins Tor. Sven Müller, heute erstmals in der Liga im Tor, hat keine Chance. „Es ist das dritte oder vierte Eigentor in dieser Saison“, sagte Anfang. „Es tut mir leid für Kammer. Er war am Boden zerstört. Auf einmal verläuft das Spiel, in dem man eigentlich gut angefangen hat, komplett anders, ohne das es triftige Gründe dafür gibt.“

Hatte Dynamo Chancen auf den Ausgleich?

In der ersten Halbzeit kommen die Dresdner nach dem frühen Rückstand kaum vor das gegnerische Tor. Nach der Pause sieht das schon anders aus. Erst trifft Lewald mit seinem Kopfball die Latte (56.), wenig später scheitert Schäffler mit seinem ersten Torschuss ebenfalls am Querbalken. „Es war bezeichnend, dass wir zweimal die Latte treffen und der Ball nicht hereingeht“, meinte Anfang. Danach ist Dynamo zwar spielbestimmend, aber strahlte vor dem Tor zu wenig Gefahr aus.

Erst vier Minuten vor Schluss gelingt Schäffler nach einer Flanke von Oliver Batista Meier aus dem rechten Halbfeld mit dem Kopf der Anschlusstreffer. „Das Tor fällt dann wahrscheinlich ein bisschen zu spät“, sagte Lewald. Und Anfang erklärte: „Du hoffst, dass du hinten raus noch einen Punkt mitnehmen kannst. Das haben wir nicht geschafft. Das tut weh. Die Mannschaft ist sehr enttäuscht.“

Warum wechselte der Trainer den Torwart?

Nach der 1:2-Niederlage gegen Saarbrücken nahm Anfang Torwart Stefan Drljaca nach dessen Patzer noch in Schutz. Man müsste dann auch über andere Positionen diskutieren, meinte Anfang vergangenen Samstag. Das Thema schien damit erledigt zu sein, jedenfalls in der Öffentlichkeit. Auch Drljaca rechnete nicht unbedingt damit, gegen Mannheim auf der Ersatzbank zu sitzen. „Ich kenne meine Qualitäten und möchte diese weiter auf den Platz bringen“, sagte der Torwart, der bisher in allen Ligaspielen zwischen den Pfosten stand, in einem Interview unter der Woche.

Nun entschied sich Markus Anfang aber um und schenkte Müller, der aus Halle gekommen war und bisher nur in den Pokalspielen ran durfte, das Vertrauen. „Wir müssen auch auf dieser Position den Leistungsgedanken leben. In der Trainingswoche haben wir geschaut, was sich da ergibt. Dann haben wir gemeinsam entschieden, dass wir Sven ins Tor stellen“, erklärte der Trainer seine Entscheidung.

„Ich finde, er hat das sehr gut gemacht. Er war bei beiden Toren machtlos. Trotzdem hat er eine ordentliche Leistung absolviert. Müller wird nun bis zur Winterpause im Tor der Dresdner stehen. „Wir machen keinen Torwartwechsel für ein Spiel“, meinte Anfang.

Welche weiteren Wechsel nahm Anfang in der Startelf vor?

Anfang änderte seine Startelf noch auf zwei weiteren Positionen. Borkowski und Lewald rutschten für Paul Will und Max Kulke in die Startelf. Dabei änderte er auch die taktische Grundordnung und ließ folgendermaßen spielen: Müller - Akoto, Kammerknecht, Knipping, Meier - Lewald - Gogia, Arslan, Weihrauch, Borkowski – Kutschke. Zuletzt hatte Anfang dreimal mit derselben Formation begonnen.

Was bedeutet die Niederlage für die Tabelle?

Dynamo ist einen Platz nach unten gerutscht und ist nun Neunter. Elf Punkte liegen die Schwarz-Gelben nun schon hinter Tabellenführer Elversberg. Die gute Nachricht: Da der Zweite 1860 München in Bayreuth 0:1 verloren hat, ist der Abstand auf den ersten direkten Aufstiegsplatz nicht weiter angestiegen. Auf den Relegationsrang sind es weiterhin vier Punkte Rückstand. Am Sonntag kann Ingolstadt den Vorsprung auf sieben Punkte vergrößern.