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Problem Margon-Arena: Wie geht's jetzt mit der undichten Halle weiter?

Nur Dachsanierung oder doch Umbau der undichten Halle? Die Margon-Arena in Dresden bleibt Streitthema. Schon die Pläne der beiden Hauptmieter gehen weit auseinander. Und die Stadt spielt auf Zeit.

Von Michaela Widder & Alexander Hiller
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Wie lange hält die Margon-Arena noch dicht? Allein im Vorjahr hat die Stadt 79.000 Euro für die Instandhaltung investiert.
Wie lange hält die Margon-Arena noch dicht? Allein im Vorjahr hat die Stadt 79.000 Euro für die Instandhaltung investiert. © kairospress

Dresden. Hält die Dresdner Margon-Arena dicht? Und wenn ja, wie lange noch? Am Mittwoch hat es jedenfalls nicht geregnet, als der Dresdner SC sein Ligaspiel gegen Neuwied klar gewann. Doch das Thema beschäftigt weiter die Hauptmieter der Multifunktions-Arena in der Landeshauptstadt.

Fest steht: Der jüngste Vorfall, als beim Europacupspiel des DSC gegen Neuchatel aufgrund von mehreren Wasserlachen sogar ein Abbruch drohte, hat die Diskussion über eine längst fällige Hallensanierung neu entfacht. DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann stellte daraufhin in einem Brandbrief sogar die Existenzfrage – und bekam als Antwort von der Stadt eine Notlösung.

Wieder einmal sind im Innenraum mehrere Auffangwannen aus Metall unterhalb des Daches verbaut worden, insgesamt sind es schätzungsweise 20, so Zimmermann. „Diese Wannen sollen das Wasser auffangen, welches durch die defekte Dachkonstruktion bereits in die Halle gelangt ist“, erklärt die Geschäftsführerin und betont: „Das bautechnische Problem wird damit nicht gelöst, lediglich die Symptome sollen unterdrückt werden.“

Michael Born, kaufmännischer Geschäftsführer der Dresden Titans, betont: "In den letzten anderthalb Jahren gab es bei uns auch keine Probleme mehr bei unserem Spielbetrieb. Ich glaube nicht, dass das zukünftig mal passieren wird."
Michael Born, kaufmännischer Geschäftsführer der Dresden Titans, betont: "In den letzten anderthalb Jahren gab es bei uns auch keine Probleme mehr bei unserem Spielbetrieb. Ich glaube nicht, dass das zukünftig mal passieren wird." © dpa/PA/Robert Michael

Die 26 Jahre alte Arena ist seit Jahren ein Problemfall. Sportbürgermeister Jan Donhauser teilte auf Anfrage von Sächsische.de mit, dass für die Halle „derzeit 19 Wartungsverträge mit einem jährlichen Budget von mehr als 30.000 Euro geführt“ werden. „Uns ist bewusst, dass Einzelmaßnahmen keine grundlegende Dachsanierung ersetzen können“, so der CDU-Politiker.

Der Um- und Ausbau der Margon-Arena, der auf einem Stadtratsbeschluss von 2020 fußt, ist im Rathaus umstritten. „Die bisherigen Planungen zur Umsetzung des Stadtratsbeschlusses werden nicht nur aus Kostengründen und dem daraus ergebenden Mehrwert infrage gestellt, sondern sind auch abhängig von der Umsetzungsperspektive einer größeren Multifunktionsarena“, erklärt Donhauser. Konkret geht es um einen neuen Standort im Flughafen-Terminal.

Wird eine Dachsanierung vorgezogen?

Der aktuelle Schaden von Mitte Januar führt nun zu der neuen Überlegung, „inwieweit grundlegende Sanierungsarbeiten, insbesondere am Dach, vorgezogen werden können“, erklärt der Sportbürgermeister weiter. Wann das passieren könnte, ist allerdings unklar. Der DSC-Geschäftsführerin reichen die Aussagen nicht.

„Ich verstehe, wenn neue Überlegungen abgewogen werden, aber wir waren schon mal am Ende der Diskussion mit einem Stadtratsbeschluss und einer konkreten Aufgabenstellung. Wie häufig wollen wir noch die Grundsatzdebatte führen? Die Halle muss saniert werden und dies nicht erst in zehn Jahren“, fordert sie und hofft „auf klare Aussagen in den nächsten Wochen“.

Die Vorstellungen, wie es mit der Arena weitergehen könnte, klaffen jedoch schon bei den beiden Hauptnutzern auseinander. „Wir sind der Meinung, dass weiterhin die Sanierung im Bestand richtig ist. Die hätte schon längst passiert sein können, wenn der DSC nicht die große Lösung favorisieren würde – die aus unserer Sicht aber gar keinen Sinn ergibt“, sagt Michael Born, kaufmännischer Geschäftsführer der Titans-Basketballer.

Im schlimmsten Fall droht ein Entzug der Hallenzulassung

Der Basketball-Zweitligist will sich perspektivisch in die Bundesliga orientieren und bräuchte dafür laut den Ligaregularien eine Spielstätte mit einer Mindestkapazität von 5.600 Zuschauern. In die Margon-Arena würde die Kapazität nach einem umfassenden Umbau auf maximal 3.600 steigen. „Bei der sogenannten großen Lösung würde im Grunde genommen viel Geld ausgegeben werden für ein Produkt, das den Titans an diesem Standort perspektivisch gar nichts bringt“, sagt Born. Er favorisiert deshalb die Flughafen-Variante.

Aber was passiert jetzt konkret, wenn ein Spiel tatsächlich wegen des undichten Daches abgebrochen werden muss? Dann müssten der DSC und die Titans damit rechnen, dass die Partie als verloren gewertet wird. Das Ligabüro der Volleyball-Bundesliga (VBL) teilte mit: „Soweit nicht ein Härtefall vorliegt. Das ist insbesondere dann anzunehmen, wenn die Situation nicht vorhersehbar war.“

Allerdings ist der VBL das Risiko in der Margon-Arena lange bekannt, dann „muss sich der Verein dies zurechnen lassen und zum Beispiel rechtzeitig um eine Ersatzhalle bemühen oder eine Spielverlegung beantragen.“ Außerdem droht für einen Abbruch eine Strafe in Höhe von 500 Euro.

Bei Vorsatz, grober Fahrlässigkeit oder in Wiederholungsfällen wird zudem über einen Punktabzug oder den „Entzug der Zulassung für diese Spielklasse“ entschieden. Die Margon-Arena wäre im schlechtesten Fall also nicht mehr als Spielstätte für die 1. Liga tauglich. VBL und der DSC stünden aber „in einem sehr guten Dialog, um unbillige Härten zu vermeiden“.