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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

Geteiltes Echo auf Kretschmers Energiekonferenz + Duligs Mission in GB + Amazon plant Mega-Lager + Rekordumsatz bei Komsa + Gerüchte um Accumotive

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Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (l.), und Thomas Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen, sind derzeit in Großbritannien auf Dienstreise. Erste Kooperationen für sächsische Firmen deuten sich an.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (l.), und Thomas Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen, sind derzeit in Großbritannien auf Dienstreise. Erste Kooperationen für sächsische Firmen deuten sich an. © SMWA/Kristin Schmidt

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Guten Morgen,

"Die Träumende" ist unter der Haube, der 17. Wettbewerb um den Titel "Sachsens Unternehmer des Jahres" seit Freitag Geschichte. Die vergoldete Bronzeskulptur von Malgorzata Chodakowska wurde bei einer Gala in Dresden an Martin Böhringer, Frank Wolf und Lutz Gerlach verliehen. Die Mitgift jener Chefs und Mitinhaber der Chemnitzer Staffbase GmbH: eine mobile Plattform zur Mitarbeiterkommunikation. Ihre App nutzen weltweit über 13 Millionen Menschen in gut 2.000 Firmen.

Als beste Ressourcenmanager in der Kategorie "FokusX" wurden Thomas Rolle und seine Kinder Anne und Frank von der Biomühle C.F. Rolle GmbH in Grünhainichen geehrt. Und der Gründerpreis ging an das Leipziger Start-up Brotgefühle von Martina Faßbender, das glutenfreies Brot herstellt. Die Gewinner freuen sich über Medialeistungen im Wert von jeweils 60.000 Euro. Frauen und Männer von fast 100 Unternehmen hatten sich 2021/22 um Sachsens bedeutendsten Wirtschaftspreis beworben.

Eigentlich sollte Wirtschaftsminister Martin Dulig den Gründerpreis übergeben. Doch er musste Kofferpacken für seine Delegationsreise ins Vereinigte Königreich. Zum Gefolge gehören Vertreter von Clustern, Hochschulen und Kammern. Neben Standortwerbung geht es bei Sachsens drittwichtigstem Handelspartner vor allem um Kooperationen und Lieferbeziehungen. Nach dem Brexit haben Unternehmen viele Fragen: zur steuerlichen Behandlung, zu Warenursprungs- bzw. Zollrecht, Zertifizierungen, Montage- und Dienstreisen, werkvertraglichen Dienstleistungen auf der Insel. Der Ukraine-Krieg und seine Folgen zwingen zu noch engerer Kooperation. Der Preisschock an der Zapfsäule ist noch das geringste Übel.

Warum gibt es eigentlich keine App zur Kommunikation und Befriedung von Kriegsparteien? Das können auch Staffbase & Co nicht leisten. Kluge Diplomatie ist gefragt, damit dieser Alptraum bald vorbei ist.

Ich wünsche Ihnen einen traumhaften Sommer sowie viele schöne Begegnungen und Gespräche – mit und ohne App.

Ihr Michael Rothe, Wirtschaftsredakteur sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

+++ Geteiltes Echo auf Kretschmers Energiekonferenz +++

Nach seiner überraschenden Ankündigung, am Freitag angesichts des Ukraine-Krieges zu einer Energiekonferenz in Berlin einzuladen, erntet Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) dafür ein geteiltes Echo. SPD-Wirtschaftsminister Martin Dulig bezeichnete es während seiner Reise durch England und Schottland als "grundsätzlich richtig, dass man sich in Ostdeutschland stärker vernetzt". Das aber sollte so vorbereitet und miteinander besprochen werden, dass "tatsächlich daraus eine ostdeutsche Initiative wird". Eine "Hauruck-Aktion" dürfe das wichtige Ziel einer gemeinsamen Abstimmung nicht infrage stellen. Die AfD im Landtag warf Kretschmer einen "irritierenden Zickzack-Kurs" vor.

+++ Dulig bahnt Kooperationen mit Großbritannien an +++

Sachsen könnte künftig stärker mit Großbritannien bei den Themen Autobau und Energie kooperieren. Das deutet sich zum Start des Trips von Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) im Vereinigten Königreich an. Bei einem Gespräch habe Investitionsminister Lord Grimstone großes Interesse am Transformationsprozess in der Automobilindustrie in Sachsen gezeigt, so Dulig nach dem 30-minütigen Termin. Die britischen Zulieferer haben die Hoffnung, dass sie angesichts gestörter Lieferketten aus Asien wieder für deutsche Autobauer interessant werden könnten. Die Briten würden zudem gern im großen Stil Ökostrom aus Offshore-Windanlagen nach Deutschland verkaufen und sind daher an Energietechnik zur Realisierung dieser Pläne interessiert.

Derweil will Sachsen auch mit Südkorea auf wirtschaftlicher Ebene stärker zusammenarbeiten. Die südkoreanische Regierungsagentur Tipa und die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) unterzeichneten laut Mitteilung eine entsprechende Erklärung.

+++ Amazon plant neues Logistikzentrum +++

Der Onlinehändler Amazon plant offenbar, in Berbersdorf an der A4 ein neues Logistikzentrum zu bauen - nach dem Standort Leipzig das zweite in Sachsen. Das zuständige Landratsamt will jetzt schnell eine Baugenehmigung erteilen. Für den Neubau wurde eine Fläche von rund 35 Hektar erworben.

+++ Rekordumsatz bei größtem Familienunternehmen +++

Der Boom bei Homeoffice und dem digitalen Lernen in der Corona-Pandemie hat dem Technologie-Händler und Dienstleister Komsa im vergangenen Geschäftsjahr zu einem Rekordumsatz verholfen. Die Erlöse stiegen um fünf Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mit Sitz in Hartmannsdorf bei Chemnitz am Mittwoch mitteilte. Auch für das aktuelle Geschäftsjahr wird mit Wachstum gerechnet. Komsa gilt als größtes Familienunternehmen in den Ost-Flächenländern mit 1.200 Mitarbeitern. Genaue Zahlen zum Gewinn macht das Unternehmen nicht.

+++ Accumotive: Gerüchte um Verlagerung +++

Immer wieder gibt es Gerüchte, dass Accumotive, der Batterieproduzent von Mercedes, Produktionsanlagen von Kamenz nach Polen verlagert. Geschäftsführer Thomas Brandstetter widerspricht. Das Kamenzer Werk werde weiterentwickelt, heißt es. Das würden letztlich auch die laufenden Investitionen in die Außenanlagen und für die Infrastruktur belegen. Gewerkschafter kritisieren, dass es mit der Kommunikation im Konzern und am Standort wohl nicht immer optimal läuft.


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