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Corona in Dresden: Viele Junge infiziert

21 Menschen müssen derzeit in Kliniken wegen Covid-19 behandelt werden, an Schulen kamen Fälle dazu. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Pandemie.

Von Nora Domschke & Julia Vollmer & Sandro Pohl-Rahrisch
 5 Min.
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Ein Arzt der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen macht in der Corona-Teststation für Urlaubsrückkehrer am Flughafen Dresden einen Coronavirus-Test.
Ein Arzt der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen macht in der Corona-Teststation für Urlaubsrückkehrer am Flughafen Dresden einen Coronavirus-Test. © dpa/Robert Michael (Symbolfoto)

Dresden. Mediziner haben sie lange vorhergesagt, jetzt sind sie da: steigende Corona-Fallzahlen im Herbst. Wie sich die Zahlen in Dresden entwickeln und was da für die Stadt und für die Schulen bedeutet - die wichtigsten Fragen und Antworten zur Pandemie. 

Wie haben sich die Fallzahlen entwickelt?

Nachdem am Freitag 50 neue Fälle dazu gekommen waren, waren es am Montag nur vier neue Infektionen. Eine Atempause, denn in den vergangenen sieben Tagen kamen immerhin 154 Virus-Nachweise zusammen. Die Corona-Ampel steht deshalb weiterhin auf Gelb. Insgesamt wurde das Coronavirus seit Anfang März nun bei 1.047 Dresdnern nachgewiesen. So entwickeln sich die Infiziertenzahlen in Dresden (SZ+)

Wie viele Menschen müssen im Krankenhaus versorgt werden?

Ins Krankenhaus ist von Sonntag zu Montag ein weiterer Covid-19-Patient eingewiesen worden. Damit mussten bisher 100 Menschen wegen einer Corona-Infektion stationär versorgt werden. Laut Intensivregister vom Montag werden sieben Corona-Patienten auf der Intensivstation behandelt, zwei müssen künstlich beatmet werden. Für das Gesundheitssystem besteht noch keine Gefahr. Rund 20 Prozent der 294 verfügbaren Intensiv-Betten der Stadt sind derzeit frei.

"Gegenwärtig behandeln wir neun Covid-19-Patienten stationär, davon werden fünf intensivmedizinisch betreut, jedoch nicht beatmet", so Viviane Piffczyk vom städtischen Klinikum. In der Uniklinik werden zehn Patienten mit Nachweis von Sars-CoV2 auf der Normalstation und zwei Patienten auf der Intensivstation behandelt, so Sprecher Holger Ostermeyer.

Welche Altersgruppen sind besonders betroffen?

Auffällig ist, dass sich seit Anfang September sehr viele jüngere Menschen infiziert haben. Allein in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen wurden bis zum Sonntag 50 Fälle nachgewiesen – von insgesamt 353. Weitere 74 sind es im Alter von 25 bis 34 Jahren. Angestiegen ist auch die Zahl der infizierten Senioren. Seit Anfang September steckten sich nachweislich 57 Dresdner an, die 70 Jahre und älter sind.

Handelt es sich immer noch nur um Einzelfälle?

Einen Corona-Hotspot gibt es in Dresden bislang nicht. Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke) sprach am vergangenen Dienstag noch von Einzelfällen. Das heißt, die Infizierten haben sich an ganz unterschiedlichen Orten in der Stadt angesteckt – auf Partys, Hochzeitsfeiern, im Urlaub. Lediglich an zwei Schulen gebe es jeweils eine sogenannte Sekundär-Infektion, also eine Ansteckung bei einem bereits Infizierten.

Was es den Mitarbeitern im Gesundheitsamt derzeit sehr schwer mache, sei, dass sich vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene anstecken, die sehr aktiv sind, also sehr viel unterwegs sind und viele Kontakte zu anderen Menschen haben. Es seien unglaublich große Umfelder, in denen die Kontakte nun nachverfolgt werden müssten. Das unterscheidet diese Welle von der ersten, in der jüngere Dresdner aufgrund des Lockdowns nur wenige Verbindungen hatten.

Wie viele Fälle gibt es an Schulen und Kitas?

Mit dem Beginn der neuen Woche werden weitere Corona-Fälle an Schulen und in einer Kita in Dresden bekannt. Wie das Gesundheitsamt mitteilt, sind drei neue Schulen betroffen. In der DRK-Kita "Haus der kleinen Entdecker" ist ein Kind positiv auf das COVID-19 Virus getestet worden. Das bestätigt das Rote Kreuz auf SZ-Anfrage. Insgesamt befinden sich 13 Personen in Quarantäne, davon sind elf Kinder und zwei pädagogische Fachkräfte. 

Seit 9. Oktober gibt es auch einen Corona-Fall an den Euro-Schulen Dresden am Wiener Platz. 28 Personen einer elften Klasse müssen sich bis 20. Oktober in häusliche Quarantäne begeben. 

Meistgelesen zum Coronavirus:

Am 10. Oktober wurde das Gesundheitsamt über einen Corona-Fall am Sportgymnasium Dresden informiert. Einzelne Schüler und Lehrer sind in Quarantäne. Ebenfalls seit 10. Oktober gibt es einen positiven Corona-Nachweis an der 30. Oberschule in der Inneren Neustadt. 47 Schüler und Lehrer aus Klassenstufe 9 befinden sich bis 22. Oktober in Quarantäne. 

Am Gymnasium Dresden-Plauen hatte es bereits am 5. Oktober zunächst einen positiven Corona-Nachweis gegeben. Während der Kontaktermittlungen des Gesundheitsamtes ist ein zweiter Fall aufgetreten. Mittlerweile sind 101 Schüler aus vier Klassenstufen in Quarantäne. Alle aktuellen Coronafälle an Dresdner Schulen (SZ+)

Was bedeutet Stufe 2 im Vier-Stufenplan für Schulen?

Seit vergangenem Freitag steht nicht nur die Dresdner Corona-Ampel auf "Gelb" - auch der Vier-Stufenplan, der seit Schuljahresbeginn für sächsische Schulen gilt, ist von Stufe 1 auf Stufe 2 gesprungen. Der Plan soll bei lokalen Ausbrüchen ein schnelles Handeln der Schulen und Kitas ermöglichen.

Sollten Infektionszahlen steigen und eine Kita oder Schule betroffen sein, sieht der Plan vor, dass zunächst gestaffelt vorgegangen wird. Die Kontakte werden ermittelt, es wird untersucht und einzelne Kinder oder Gruppen in Quarantäne geschickt. Lokale Schulschließungen können nicht ausgeschlossen werden, obwohl das immer die letzte Lösung sein soll, wie Kultusminister Christian Piwarz (CDU) betont hatte. 

Was bedeutet nun Stufe 2, die in Kraft tritt, wenn es innerhalb von sieben Tagen 21 Neuinfektionen pro Einhunderttausend Einwohner gibt, für die Dresdner Schulen? Zunächst erst einmal nur, dass die Maßnahmen intensiviert werden. Schulschließungen sind nur vorgesehen, wenn es mehrere Fälle an einer Einrichtung gibt. Letztlich entscheidet auch hier das Gesundheitsamt. Nach wie vor gilt auch, dass Schulleiter selbst darüber entscheiden, ob und wann Schüler eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen müssen oder Klassen getrennt voneinander unterrichtet und betreut werden. 

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