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Wann und wo Dresden neue Schwimmbäder bauen will

Elbamare, Sachsenbad, Schwimmhalle Klotzsche oder der Kiessee in Leuben: Weil Dresden das Geld ausgeht, hat das Rathaus jetzt eine neue Prioritätenliste erarbeitet. Wie die aussieht.

Von Dirk Hein
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Dresden muss weiter in Hallen- und Freibäder investieren: Das neue Bäderkonzept ist da.
Dresden muss weiter in Hallen- und Freibäder investieren: Das neue Bäderkonzept ist da. © René Meinig

Dresden. Viele Pläne, wenig Geld: Bei der Dresdner Bäder GmbH stapeln sich die Neubauprojekte. Zudem soll viel Geld in ein besseres Energiemanagement und den Einsatz erneuerbarer Energien investiert werden. Um das alles zu koordinieren, wurde in den letzten Monaten unter Hochdruck am Bäderkonzept für die Jahre 2025 bis 2030 gearbeitet. Das liegt jetzt vor, soll im Januar 2024 in den Gremien des Rates beraten und frühestens Ende Januar im Rat beschlossen werden. Das sind die wichtigsten Projekte

Warum Dresden ein neues Bäder-Konzept braucht

In den zurückliegenden Jahren lag der Verlust der Dresdner Bäder immer unter 15 Millionen Euro und wurde von den Technischen Werken Dresden (TWD) übernommen. In relativer Ruhe konnte so die Schwimmhalle in Bühlau, das Kombibad in Prohlis und die neue Halle am Freiberger Platz gebaut werden. Zudem wurde die alte Halle am Freiberger Platz aufwendig saniert.

2022 hatte die Bäder GmbH erstmals das Limit von 15 Millionen Euro nicht halten können. Hätte der Rat nicht maximal 2,125 Millionen Zuschuss bewilligt, hätten einzelne Hallen unter Umständen schließen müssen.

Die Bäder GmbH hat jetzt ihre Planungen bis 2030 abgeschlossen. 2025 werden 18 Millionen Euro fehlen, 2030 soll der Verlust wieder auf 15,8 Millionen Euro sinken. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Stadt darüber hinaus anfallende Verluste, zum Beispiel durch den Weiterbetrieb des Elbamares und die Eröffnung der Schwimmhalle Klotzsche, selber trägt.

Um dabei auch stadtweit gerecht vorgehen zu können, hatte der Rat ein neues Bäder-Konzept in Auftrag gelegt. "Das liegt jetzt vor - inklusive klarer Prioritätensetzung, die durch den Rat aber verändert werden kann", sagt Sportbürgermeister Jan Donhauser (CDU).

Priorität 1: Schwimmhalle Klotzsche

Wegen der nicht länger gesicherten Finanzierung des Bauvorhabens, aufgrund gestiegener Baukosten, immer höherer Energiepreise und ausbleibender Förderungen, wurden Ende 2022 die Planungen an der Schwimmhalle durch die Bäder GmbH gestoppt. Das sorgte für großen Unmut im Rat. Eine Petition und vier Ratsanträge wendeten sich seither gegen die Verschiebung der Neubaupläne.

Im Sommer beschloss der Rat, das die Bäder GmbH das Grundstück behalten soll - und das schnellstmöglich, im Idealfall schon 2024, mit dem 32,4 Millionen Euro teuren Neubau begonnen wird. Mittlerweile hat die Stadt verschiedene Ansätze für die Finanzierung vorgelegt, allerdings fehlt das Geld dafür weiterhin.

Sobald die Finanzierung des Vorhabens sichergestellt ist, erhält die Fortführung der Planungen auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks an der Königsbrücker Landstraße 100 absolute Priorität. Der geplante Baubeginn liegt momentan im vierten Quartal 2024. Die voraussichtliche Bauzeit beträgt zwei Jahre. Der Neubau kostet über 30 Millionen Euro

Priorität 2: Neues Sachsenbad

Zweite Priorität in der Vorhaben-Rangfolge erhält das "Neue Sachsenbad" in Pieschen. Im Ergebnis einer Standortuntersuchung wird mittlerweile von der Bäder GmbH der Standort an der Wurzener Straße dem Stadtrat vorgeschlagen. Allerdings müssten für den Neubau die Vereinsgebäude des SV TUR Dresden abgerissen und der Fußballplatz verlegt werden. Die 400-Meter-Bahn könnte es künftig nicht mehr geben.

Bei einer zweiten vorgeschlagenen Variante könnte der Sportplatz erhalten bleiben. Dafür müssten Tennisplätze weichen, die teilweise auf dem Dach der neuen Schwimmhalle wieder gebaut werden sollen. Allerdings bestehen in diesem Fall höhere Risiken, dass nicht schnell geplant werden kann und der Neubau sich so verzögert. Bisher rechnet Dresden mit Baukosten von 20 Millionen Euro. Gebaut werden könnte im Zeitraum von 2026 bis 2030.

Priorität 3: Energiemanagement

Die Energiekrise zwingt auch die Bäder der Stadt zum Umdenken. Mit hohem Aufwand will man den eigenen Gasverbrauch deutlich senken. Demnach sollen Fotovoltaikanlagen auf Schwimmhallendächern und in Freibädern nachgerüstet werden. Konkret geplant ist dies im Schwimmsportkomplex Freiberger Platz (bereits gebaut), in der Schwimmhalle Bühlau, im Georg-Arnhold-Bad und im Freibereich des Kombibades Prohlis. Der erzeugte Strom soll dem Eigenbedarf dienen. Im Georg-Arnhold-Bad soll zudem das Luftkissendach zur Verbesserung der energetischen Rahmenbedingungen modernisiert werden.

Priorität 4: Elbamare

Der Mietvertrag für das Elbamare endet zum 15. März 2025. Das 1994 errichtete Bad weist laut dem neuen Bäderkonzept "einen erheblichen Sanierungstau" auf. Besonders betroffen sind die Lüftungs- und Wassertechnik und die Glasfassaden. Der Umbauaufwand beläuft sich auf rund 20 Millionen Euro. Ob und in welcher Form die Stadt das Bad von einem privaten Betreiber zu geänderten Konditionen weiter anmietet, ist noch offen. Denkbar ist auch ein Kauf oder die parallele Suche nach einem geeigneten Grundstück im Dresdner Westen für einen Ersatzneubau.

Laut Bäder-Konzept gibt es "keine Favorisierung einer der genannten Varianten." Gegen einen Weiterbetrieb sprächen die allmählich rückläufigen Besucherzahlen. Dafür der sehr gut im Stadtteil gelegene Standort.

Priorität 5 und 6: weitere Aufgaben

Mit der Priorität 5 wird im neuen Bäderkonzept der Kiessee in Leuben versehen. Seit Jahren wird dort illegal gebadet. Die Einrichtung einer Badestelle scheiterte in der Vergangenheit an unklaren Eigentumsverhältnissen, ökologischen Auflagen, aber auch am Unwillen im Rathaus, das Thema anzugehen. Ändern soll sich das im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau 2033.

Ebenfalls im Konzept aufgeführt, aber mit der niedrigsten Priorität versehen, ist ein Schwimmhallenneubau im Dresdner Osten. Gebaut werden könnte am Standort Schandauer/Glashütter Straße. Allerdings fehlt auch hier das Geld - mindestens 20 Millionen Euro.