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Rathaus-Dachschaden: In den Büros des Dresdner Baubürgermeisters tropft es

Im Dresdner WTC tropft es - ausgerechnet in den Bürotrakt von Baubürgermeister Stephan Kühn. Der hat ohnehin ein angespanntes Verhältnis zu dem Haus.

Von Dirk Hein
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Zwei gelbe Eimer sammeln im Flur des Rathaus-Büros von Baubürgermeister Stephan Kühn von der Decke tropfende Wassertropfen.
Zwei gelbe Eimer sammeln im Flur des Rathaus-Büros von Baubürgermeister Stephan Kühn von der Decke tropfende Wassertropfen. © René Meinig

Dresden. Das World Trade Center (WTC) ist eines der bekanntesten Dresdner Bürogebäude. 90.000 Quadratmeter Büro- und Handelsflächen stehen zur Verfügung, die markante Glaskonstruktion ist weithin sichtbar und eine von ganz wenigen Hochhaus-Neubauten der Stadt. Das Verhältnis zum Dresdner Rathaus, seit Jahren ist zum Beispiel der Geschäftsbereich von Baubürgermeister Stephan Kühn ein wichtiger Mieter, ist dennoch fast schon traditionell "angespannt".

Zuletzt gerieten WTC-Manager Jürgen Rees und Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) bei der Anmietung der ehemaligen Cityherberge an der Lingnerallee als Unterkunft für Geflüchtete und als neuer Büro-Standort für Rathaus-Mitarbeiter aneinander.

Die Stadt will dort auch Mitarbeiter in den Büros in dem Komplex unterbringen. Dafür soll das World Trade Center, in dem seit Jahren der Baubereich untergebracht ist, leer gezogen werden. Die WTC-Verantwortlichen fühlten sich übergangen. In einem Brief an das Rathaus verwies Rees mehrfach auf den schlechten Zustand der Immobilie an der Lingnerallee. Dort gibt es laut Rees keine Dämmung, die Nebenkosten seien entsprechend hoch und der Bau sei eigentlich zum Abriss vorgesehen.

Dresden entschied sich gegen das WTC

Der Vergleich zwischen Lingnerallee und WTC sei wie der zwischen einem Mercedes mit einem Trabi. Am Ende entschied sich die Stadt dennoch gegen das WTC und für die Lingnerallee. Aus Sicht der Stadt ist die Cityherberge deutlich näher am Rathaus, als das WTC. Das spart Wege, Geld und Zeit. Die Gebäude dort bieten zudem mehr Raum. Unter dem Strich kostet die Stadt die Cityherberge nach dieser Rechnung knapp 51 Millionen Euro in zehn Jahren und das WTC gut 55,7 Millionen Euro.

Jetzt also der kleine Dachschaden im WTC: "Ist das Kunst oder kann das weg? Keine Kunst, muss aber stehen bleiben, weil es von der Decke tropft", postete Kühn in den sozialen Netzwerken. "Mein Büro ist im Dresdner World Trade Center (WTC). Haben Vertrag dort nicht verlängert, sondern ein anderes Objekt gemietet, was der WTC-Geschäftsführer eine Schrott-Immobilie nannte." Verbunden war der Post mit einem Bild der im Flur abgestellten Eimer. Immer richtig platziert waren die Eimer dabei nicht, auch der Boden war teilweise feucht. Insgesamt handelte es sich aber um einen kleinen Wasserschaden.

Problem am Dach war dem WTC in Dresden bekannt

Das Problem am Dach sei seit acht Wochen im WTC bekannt, sagt WTC-Manager Jürgen Rees. "Wir hatten die Dachdecker zur Fehlersuche da." Nach dem jetzigen Hinweis der Stadtverwaltung habe Rees erneut alle Hebel in Bewegung gesetzt.

"Die Flächen sind nun unter ständiger Beobachtung. Es gibt den klaren Auftrag an die Handwerker, den Schaden zu finden." In dem Bereich solle großflächig das Dach aufgenommen und erneuert werden. Erst vor wenigen Wochen habe ein Gutachter den WTC-Dächern einen Top-Zustand bescheinigt.

Rees bot dem Baubürgermeister zudem ein Gespräch an. "Wir können uns dazu jederzeit austauschen." Er würde Kühn dann von den Plänen berichten, die Dächer des WTC in zwei Stufen bis 2027 mit Fotovoltaik-Anlagen auszustatten. "Das dürfte den Baubürgermeister freuen", so Rees. Mit dem so produzierten Strom sollen die Nebenkosten der Mieter gesenkt werden.