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Minge nach Dynamos Pleite: Müssen für die Fans spielen

Die Dresdner sind beim 0:3 in Hannover chancenlos. Sportchef und Trainer finden danach klare Worte. Die Stimmen zum Spiel und der Liveticker zum Nachlesen.

Von Sven Geisler & Tino Meyer
 12 Min.
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Auf der Tribüne dabei: Noch-Sportchef Ralf Minge. Am 30. Juni läuft sein Vertrag aus, er und der Aufsichtsrat konnten sich nicht über eine Verlängerung einigen.
Auf der Tribüne dabei: Noch-Sportchef Ralf Minge. Am 30. Juni läuft sein Vertrag aus, er und der Aufsichtsrat konnten sich nicht über eine Verlängerung einigen. © dpa-POOL

Dresden/Hannover. Ernüchterung bei Dynamo: Das Ergebnis ist eigentlich schon schlimm genug, schlimmer aber die Leistung bei diesem klaren 0:3 am Mittwochabend in Hannover. Schon zur Pause ist die Partie entschieden, und die Dresdner sind bis dahin in allen Belangen unterlegen. 

Direkt nach dem Abpfiff äußern sich Sportgeschäftsführer Ralf Minge, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft und nicht verlängert wird, sowie Trainer Markus Kauczinski enttäuscht. Und doch sind beide zugleich auch kämpferisch vor dem Abstiegsendspiel am Samstag bei Wehen Wiesbaden.

Ralf Minge zum Spiel: "Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt nicht stattgefunden, nicht die Energie versprüht, die man in so einer Situation braucht. Das kann nicht zwingend von der körperlichen Verfassung abhängen, wir haben sieben Mal gewechselt. Das war enttäuschend. Mit der zweiten Halbzeit haben wir etwas mehr Struktur rein bekommen, man darf aber nicht vergessen, dass der Gegner nachgelassen hat."

... zum nächsten Spiel in Wiesbaden: "Wir müssen die Energie auf den Platz bringen, die es in unserer Situation braucht. Das steht über allem. Da braucht man nicht über taktische Feinheiten und irgendwelche B-Noten reden. Die Basics sind gefragt, die Mentalität ist gefragt. Die Jungs haben sich das vorgenommen. Wir müssen analysieren, woran es heute gelegen hat. Aber am Samstag müssen wir ein anderes Gesicht zeigen."

... zur Aussage von Kauczinski, die Mannschaft würde auch für ihn spielen: "Einzelschicksale sollten wir hintenan stellen. Es geht um Dynamo Dresden. Das ist nicht ein Sportdirektor oder einzelne Spieler, sondern das sind zehntausende Fans und Mitglieder, Partner und Sponsoren. Das müssen wir uns vor Augen halten. Wie die Fans leiden, die das letzte Hemd für Dynamo geben und dass wir für diese Leute spielen müssen. Wenn es am Ende nicht reicht, dürfen wir uns zumindest den Vorwurf nicht gefallen lassen, dass wir nicht alles gegeben haben. Jeder auf seiner Position."

Nicht zu fassen! Dynamo verliert in Hannover deutlich - nach einer erschreckend schwachen ersten Halbzeit. Nach der Pause (und der Einwechslung des hier am Boden liegenden René Klingenburg) läuft es dann besser. Nur ist das Spiel längst entschieden.
Nicht zu fassen! Dynamo verliert in Hannover deutlich - nach einer erschreckend schwachen ersten Halbzeit. Nach der Pause (und der Einwechslung des hier am Boden liegenden René Klingenburg) läuft es dann besser. Nur ist das Spiel längst entschieden. © dpa-POOL/Swen Pförtner

Markus Kauczinski: "Es war eine verdiente Niederlage aufgrund der ersten Halbzeit, in der wir Schwierigkeiten hatten, ins Spiel zu kommen. Wir hatten immer wieder leichte Ballverluste, die Räume sind zu groß gewesen, haben nicht konsequenter verteidigt. Das hat Hannover eiskalt ausgenutzt mit großer Qualität in der Offensive. Mit dem Halbzeitpfiff war das Spiel so gut wie erledigt. Wir haben uns in der Pause noch mal aufgerafft und uns vorgenommen, mehr zu spielen, die Gelegenheit zu nutzen, uns in die Form zu bringen. Wir haben nicht geglaubt, dass wir noch vier Tore machen, aber dass es dafür gut ist, in die Verfassung zu kommen für das nächste Spiel." 

Mit einem Satz bringt Kauczinski die Sache auf den Punkt: "Wir haben eine ordentliche zweite Halbzeit gespielt - und eine fürchterliche erste Halbzeit."

Der Liveticker zum Nachlesen:

90. Minute: Abpfiff in Hannover. Es bleibt beim 0:3 - und für Dynamo die Hoffnung, dass es am Samstag beim Abstiegsendspiel gegen Wehen Wiesbaden nur besser werden kann. 

87. Minute: Die letzten Minuten laufen. Ein Tor hätten sich die Dresdner inzwischen durchaus verdient, es würde vielleicht etwas Auftrieb geben. Noch eine positive Erkenntnis: kein Gegentreffer nach der Pause verbunden mit einer deutlichen Steigerung. Nur war die Partie da längst entschieden. Und ehrlich gesagt, viel schlechter als in der ersten Hälfte ging auch nicht.

85. Minute: Klingenburg geht nach einem Zusammenprall zu Boden und muss einige Minuten lang behandelt werden. Er wirkt angeknockt, rappelt sich aber wieder auf. 

79. Minute: Riesenchance für Alexander Jeremejeff. Der Schwede kommt nach Flanke von Kreuzer aber nicht richtig an den Ball. Das Tor muss er eigentlich machen. Mit der Effektivität, die Hannover in Hälfte eins an den Tag legte, hätte Dynamo nun schon auf 2:3 verkürzen können. Stattdessen steht es weiter 0:3. 

78. Minute: Die Wechsel vier und fünf bei Dynamo. Godsway Donyoh und Patrick Schmidt sind jetzt im Spiel, Terrazzino und Horvath haben das Spielfeld verlassen.

75. Minute: Hannover kontert, Haraguchi schießt - und Broll hält.

Das Bild täuscht. Dynamo obenauf - alles andere ist der Fall, auch wenn Brian Hamalainen hier über Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler springt.
Das Bild täuscht. Dynamo obenauf - alles andere ist der Fall, auch wenn Brian Hamalainen hier über Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler springt. © dpa-POOL

73. Minute: Das Spiel ist gelaufen, das wissen alle Beteiligten. Für Dynamo geht es jetzt nur noch darum, ohne weiteren Gegentreffer zu bleiben. Und vielleicht gelingt ja doch noch ein eigenes Tor.

71. Minute: Dritter Wechsel bei Dynamo. Jannik Müller muss raus, der A-Jugendliche Ransford-Yeboah Königsdörffer kommt. 

65. Minute: Dynamo hat mittlerweile über 60 Prozent Ballbesitz, und wie sich die Dresdner den Ball in den eigenen Reihen hin- und herschieben, sieht schon gut aus. Nur hat a) Hannover längst in den Verwaltungsmodus geschaltet und b) Dynamo dennoch keine wirklich zwingende Möglichkeit. Spätestens am Strafraum enden die Bemühungen.

61. Minute: Zweite gute Chance, wieder für Klingenburg. Nach Dynamos erstem Eckball kommt er zum Schuss, verzieht aber aus durchaus aussichtsreicher Position. Soll hier noch was gehen (und sei es nur fürs eigene Selbstvertrauen), muss so ein Ball mindestens aufs Tor.

55. Minute: Das Spiel hat an Intensität verloren, was vor allem an Hannover liegt. Mit einer 3:0-Führung halten sich die Niedersachsen nun sichtlich zurück, was Dynamo längere Ballbesitzphasen ermöglicht.

49. Minute: Erste und zugleich sehr gute Chance für Dynamo. Nach Flanke von Niklas Kreuzer trifft der eingewechselte Klingenburg per Kopf die Querlatte des Hannoveraner Tores.