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Fachkräftemangel und Co.: Radeberger Wirtschaftsreferentin tritt Amt in herausfordernden Zeiten an

Radeberg hat eine neue Wirtschaftsreferentin. Doch wie kann die Stadt den lokalen Unternehmern in Zeiten von Fachkräfte- und Gewerbeflächenmangel überhaupt helfen? Und was sagt der Gewerbeverein?

Von Verena Belzer
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Klaudia Deuchert ist Radebergs neue Wirtschaftsreferentin.
Klaudia Deuchert ist Radebergs neue Wirtschaftsreferentin. © Christian Juppe

Radeberg. Fachkräftemangel, Energiekrise, Inflation, steigende Kosten für Mitarbeiter und Produktion - die deutsche Wirtschaft hat, nur kurze Zeit nach dem Ende der Corona-Pandemie, mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Und diese Herausforderungen betreffen alle Regionen. Auch Radeberg.

Kaum ein Unternehmen, das nicht dasselbe Lied singt. Und es gibt auch nur wenige Branchen, die überhaupt nicht betroffen sind.

Nun hat die Stadt wieder die Stelle der Wirtschaftsreferentin besetzt. Die war nun ein knappes Jahr vakant, nachdem Marco Wagner mit dem Ausscheiden von Gerhard Lemm als Oberbürgermeister ebenfalls das Rathaus verlassen hat.

Nun könnte man meinen, ein Jahr ohne echten Ansprechpartner im Rathaus für die Wirtschaft sei nicht gerade optimal für die Stadt. Doch welchen Einfluss hat eine Wirtschaftsreferentin überhaupt?

Kontakte knüpfen mit der Radeberger Unternehmerschaft

Die neue Ansprechpartnerin für Radebergs Unternehmerschaft heißt Klaudia Deuchert. Die gebürtige Chemnitzerin ist gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau und hat dann Kommunikationswissenschaften studiert. Anschließend arbeitete sie in der internen und externen Kommunikation in verschiedenen Branchen.

Und nun also Radeberg als Wirtschaftsreferentin. "Inhaltlich ist das ein Zurück-zu-den-Wurzeln für mich", erzählt sie. "Mit Wirtschaftsthemen hatte ich auch schon als Groß- und Außenhandelskauffrau zu tun."

Was ebenfalls ein wichtiger Faktor ihrer Arbeit sei: Netzwerken. Und das hat sie nun vor allem in den vergangenen Wochen seit ihrem Amtsantritt getan.

Sich bei Unternehmen vorgestellt. Kontakte geknüpft. "Radeberg ist eine spannende Stadt", sagt Klaudia Deuchert, die seit über zehn Jahren in Dresden wohnt. "Mit vielen unterschiedlichen Branchen."

Ansprechpartnerin für Unternehmen im Radeberger Rathaus

Die Aufgabe der Wirtschaftsreferentin ist es vorrangig, einen engen Draht zwischen dem Rathaus und den Unternehmen in Radeberg zu halten. Das Bindeglied sein.

"Bei Sorgen und Nöten kann man sich immer an mich wenden", sagt Klaudia Deuchert. "Ich kann das dann direkt auch zum Oberbürgermeister tragen oder beispielsweise bei Fragen helfen, die Ämter betreffen."

Was solche Sorgen und Nöte sein könnten? "Wir bekommen teilweise Anfragen von Maklern, die Flächen für ihre Unternehmen suchen", berichtet die neue Wirtschaftsreferentin.

Da jedoch muss sie aktuell wohl passen - wie OB Frank Höhme (parteilos) schon mehrfach im Stadtrat berichtet hat, verfügt die Stadt derzeit über keine eigenen Flächen, die groß genug wären, um Industriebetriebe anzusiedeln.

Radeberg richtet Spätschicht am 8. September aus

Und auch beim Thema Fachkräftemangel kann die Referentin nur bedingt helfen: "Da sind die heimischen Unternehmen aber auch schon sehr gut aufgestellt und nehmen an unterschiedlichen Formaten teil."

Die Stadt Radeberg richtet gemeinsam mit IHK und HWK auch in diesem Jahr wieder die Radeberger Spätschicht aus, bei der am Freitag, 8. September, von 16 bis 20 Uhr neun Firmen ihre Tore für interessierte Besucher öffnen. Neu dabei sind dieses Mal B. Braun Avitum Saxonia und Vowisol Wintergärten.

Der Standort Radeberg sei auf jeden Fall attraktiv, sagt Klaudia Deuchert. "Die Nähe zu Dresden, bezahlbarer Wohnraum, die Nähe zur Autobahn."

Wichtig sei aber auch eine funktionierende Infrastruktur, Kitas und Schulen beispielsweise. Noch sei sie jedoch zu kurz im Amt, um bereits eine Antwort auf die Frage zu haben, wie diese Infrastruktur perspektivisch ausgebaut werden könnte, sagt Deuchert.

Erarbeitung eines Konzepts für Radeberger Tourismus geplant

Neben der Mittlerrolle zur regionalen Wirtschaft ist Klaudia Deuchert auch für den Tourismus zuständig. "Dieser Bereich befindet sich noch im Aufbau", erzählt sie. Kürzlich habe sie sich aber bereits mit anderen Vertretern der Tourismusbranche getroffen, um mittelfristig ein Konzept zu erarbeiten.

"Wir wollen Radeberg noch präsenter in die Öffentlichkeit tragen", sagt sie. Touristische Ziele gäbe es genug: Schloss Klippenstein, die Radeberger Brauerei, das Biertheater, die Schlossmühle, den Botanischen Blindengarten, den Golfplatz in Ullersdorf. "Aber auch das Hüttertal und die Heide."

Natur und Kultur - beides gebe es in Radeberg.

Radeberger Gewerbeverein erwartet Wirtschaftskonzept

Wer nun froh ist, dass es wieder eine Wirtschaftsreferentin gibt, das ist der Radeberger Gewerbeverein. "Der Posten des Wirtschaftsreferenten oder der Wirtschaftsreferentin ist für die Große Kreisstadt Radeberg schon immer ein wichtiges Ressort gewesen", sagt Karsten Misch, Pressesprecher des Radeberger Gewerbevereins.

Als wichtigste Aufgabe erachtet der Verein nun die Erstellung eines Gesamtkonzeptes für den Wirtschaftsstandort Radeberg "unter Leitung von Oberbürgermeister Frank Höhme", sagt Misch.

Der Gewerbeverein erwartet nun von Klaudia Deuchert eine "konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem Gewerbeverein und der Wirtschaftsreferentin zu den Themen des Gewerbevereins". Dazu zählt er unter anderem die Erweiterung und Neuansiedlung von Gewerbe.

Wer Klaudia Deuchert erreichen will, der kann sich per E-Mail unter [email protected] an sie wenden.

Haben Sie Anregungen, Wünsche oder Themen, die Sie bewegen? Dann kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail an [email protected].