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Dynamos Testspielsieg und ein großes Sorgenkind

Beim 2:1 gegen FK Jablonec fehlt Chris Löwe weiter verletzt. Doch nun droht dem Routinier sogar das vorzeitige Saisonende. Der Trainer denkt über Ersatz nach.

Von Daniel Klein
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Julius Kade kommt gegen Milos Kratochvil zu spät, meist gewinnt Dynamos Mittelfeldspieler aber die Zweikämpfe.
Julius Kade kommt gegen Milos Kratochvil zu spät, meist gewinnt Dynamos Mittelfeldspieler aber die Zweikämpfe. © dpa-Zentralbild

Dresden. Robin Becker hatte sich ein Fleißbienchen verdient. Als einziger Dynamo-Spieler stand er beim Test gegen FK Jablonec die kompletten 90 Minuten auf dem Platz und erzielte auch noch das erste Tor. Sonst hatte der Trainer zunächst seine Stammformation aufgeboten, die er dann ab der Pause schrittweise auswechselte – bis auf Becker.

„Wir hatten das Spiel kontrolliert und in der ersten Halbzeit drei, vier Möglichkeiten, um noch ein Tor mehr zu erzielen“, fand Markus Kauczinski nach dem 2:1-Erfolg im Dresdner Trainingszentrum. „Es war ein guter Test, aber ich messe dem jetzt auch nicht die super Bedeutung bei.“ Es bleibt auch der einzige in der 19 Tage kurzen Mini-Winterpause, die am kommenden Montag mit dem vorletzten Hinrundenspiel beim finanziell angeschlagenen Aufsteiger Türkgücü München schon wieder endet.

Trotz der Terminenge wollte Kauczinski „mal gegen einen richtigen Gegner spielen. Das ist schon was anderes, als immer nur im Training gegeneinander“, fand er. Jablonec ist aktuell immerhin Tabellenzweiter der ersten tschechischen Liga, doch der Gegner kam mit dem frühen Pressing der Dresdner überhaupt nicht zurecht und folglich auch zu wenigen Abschlüssen.

„Außerdem wollte ich sehen, wie sich die Spieler, die dahinterstehen, gegen solch eine Mannschaft präsentieren“, erklärte Kauczinski, meinte seine Reservisten und nannte Agyemang Diawusie sowie Panagiotis Vlachodimos als Beispiele. Beide Neuzugänge hatten sich am Anfang der Saison einen Stammplatz erkämpft, den sie aber schnell wieder verloren. Diawusie erzielte das 2:0, konnte sonst aber ebenso wenig überzeugen wie auf der anderen Außenbahn Vlachodimos.

Stefaniak ist der Auffälligste auf dem Platz

Das gelang Marvin Stefaniak, der nicht nur die 1:0-Führung nach einem Doppelpass mit Pascal Sohm sehenswert vorbereitete und bei einer weiteren Großchance geblockt wurde. Auch sonst empfahl sich der Rückkehrer mit Dribblings und klugen Pässen für einen Einsatz in der Startelf.

Für ein Quintett kommt das vorerst noch nicht infrage. Bei Christoph Daferner könnte es eng werden bis zum Montag, der Stürmer wurde wegen muskulärer Probleme geschont. „Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme, wir wollten da kein Risiko eingehen“, erklärte Kauczinski. Für Patrick Weihrauch, der Schmerzen im Sprunggelenk hat, käme ein Einsatz in München wohl noch zu früh.

Sebastian Mai kann nach auskuriertem Innenbandriss im Knie womöglich schon in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Bei Marco Hartmann „wird es noch etwas länger dauern“, erklärte Sportchef Ralf Becker auf SZ-Anfrage. „Wenn alles optimal läuft, soll er Anfang Februar auf den Trainingsplatz zurückkehren können.“ Bei Dynamos dienstältestem Profi war eine Muskelansatzverletzung im rechten Knie und ein Knochenmarködem diagnostiziert worden.

Luka Stor hatte sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen – das allerdings schon Mitte November, also vor knapp zwei Monaten, als der Stürmer mit der slowenischen U21-Auswahl unterwegs war. Die Reha dauert ungewöhnlich lange für diese Art von Blessur. „Er ist auf einem guten Weg, konnte die Belastung kontinuierlich steigern“, erklärte Becker, seine Rückkehr sei daher absehbar. „Im Vordergrund steht aber, dass kein Risiko eingegangen wird.“

Stor ist da ein gebranntes Kind, stand in dieser Saison nur ganz am Anfang für 32 Minuten auf dem Platz. Als er gerade eine Sprunggelenksfraktur auskuriert hatte, fuhr er zur Nationalmannschaft und kehrte mit dem Muskelfaserriss zurück.

Nach einem groben Foul hatte sich Chris Löwe im Spiel gegen den FSV Zwickau am Knie verletzt. Ein Kreuzbandriss, wie zunächst befürchtet, wurde zwar nicht diagnostiziert. Doch nun droht er ähnlich lange auszufallen.
Nach einem groben Foul hatte sich Chris Löwe im Spiel gegen den FSV Zwickau am Knie verletzt. Ein Kreuzbandriss, wie zunächst befürchtet, wurde zwar nicht diagnostiziert. Doch nun droht er ähnlich lange auszufallen. © Foto: ZB/Robert Michael

Am längsten wird Chris Löwe auf sein Comeback warten müssen. Bereits Anfang Dezember hatte er erklärt, dass sich der Heilungsverlauf nach seinem Außenbandriss und der Knochenprellung im Knie verzögert. „Das Ödem ist gewachsen, statt kleiner zu werden“, sagte der 31-Jährige damals. Nun deutet Becker an, dass Löwe womöglich sogar das Saisonende droht. „In den kommenden zwei bis drei Wochen finden weitere Untersuchungen statt, die dann darüber Aufschluss geben sollen, ob wir mit Chris Löwe in dieser Saison noch als Spieler auf dem Platz planen können“, teilte der Sportchef mit. Ende Juni endet auch sein Vertrag, den er nach dem Abstieg um ein Jahr verlängert hatte.

Als Linksverteidiger steht damit vorerst weiter nur Jonathan Meier zur Verfügung. „Wir haben natürlich im Blick, dass da eine Lücke entstehen kann“, erklärte Kauczinski. Intern könnten Max Kulke und Paul Will auf der Position aushelfen. Doch auch eine Verpflichtung in der Wintertransfer-Periode hält er für möglich. „Wir halten die Augen und Ohren offen, falls sich irgendwas ergibt, was zu uns passt.“ Beim Gegner Jablonec bot sich niemand an.

Dynamo Dresden – FK Jablonec 2:1 (1:0)

Dynamo: Broll (76. Kiefer) – Becker, Ehlers (60. Bekaj), Knipping (60. Großer), Meier (46. Kulke) – Königsdörffer (46. Diawusie), Kade (60. J. Löwe), Stark (46. Will), Stefaniak (60. Vlachodimos) – Sohm (60. Kang), Hosiner (46. Gollnack). SR: Sather (Grimma). Tore: 1:0 Becker (36.), 2:0 Diawusie (48.), 2:1 Dolezal (79.).

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