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Podcast: Zwei Dresdner Politiker und der Streit um Radwege und Straßen

Im Podcast "Thema in Sachsen" treffen sich der Dresdner FDP-Fraktionschef Holger Zastrow und der Grüne Baubürgermeister Stephan Kühn zum Streitgespräch über die Verkehrsplanung der Zukunft.

Von Fabian Deicke
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Dresdens FDP-Fraktionschef Holger Zastrow (links) und Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) diskutieren über die Verkehrsplanung der Zukunft.
Dresdens FDP-Fraktionschef Holger Zastrow (links) und Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) diskutieren über die Verkehrsplanung der Zukunft. © Veit Hengst/Sächsische.de

Dresden. Wie sollte die Verkehrsplanung für die Zukunft laufen? Und welches Fortbewegungsmittel bekommt dabei vielleicht mehr oder weniger Platz als bisher? Im Podcast "Thema in Sachsen" diskutieren darüber die Kommunalpolitiker Stephan Kühn und Holger Zastrow am Beispiel der Großstadt Dresden.

Kühn, Mitglied der Grünen und seit 2020 Baubürgermeister in der sächsischen Landeshauptstadt, und Zastrow, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat, liefern sich einen Schlagabtausch. Während Kühn für eine Mobilitätswende mit sich verändernden Gewohnheiten wirbt, setzt Zastrow auf Pragmatismus und Bewährtes.

"Wir sollten in Deutschland wieder Politik für die Mehrheit machen", findet Zastrow. Das Auto sei nach wie vor das beliebteste Verkehrsmittel. "Auch in Dresden", betont der FDP-Mann. Doch stimmt das? "Nein", erwidert Kühn und erklärt, die meisten Dresdner seien multimobil unterwegs. "Das heißt, sie sind nicht nur auf ein Verkehrsmittel fixiert", so der Baubürgermeister. Es liege daher nahe, dass Verkehrspolitik nicht für einen Teil, sondern für alle gemacht werden müsse.

Was ist wichtiger: Sicherheit für alle oder freie Fahrt für Autos?

Doch heißt Verkehrspolitik für alle, dass wie kürzlich an der Bautzner Straße einem Verkehrsmittel plötzlich mehr und anderen viel weniger Platz zu Verfügung steht? Im konkreten Fall wurde auf einer viel befahrenen Straße ein breiter Radweg auf den Asphalt aufgebracht, sodass sich fortan Straßenbahnen und Autos eine Spur teilen müssen.

Zastrow hält das für den falschen Weg, Kühn für unerlässlich. Der eine kritisiert, dass für "ein paar Radfahrer" der sonst den Grünen "immer so wichtige ÖPNV" sogar geopfert werde. Der andere sieht an Radwegen, wie diesem, künftig kein Vorbeikommen mehr. Mit Blick auf die Verletztenzahlen bei Radfahrern schneide Dresden im Bundesvergleich schlecht ab. "Deshalb ist klar: Die Infrastrukturdefizite, die wir beim Radverkehr haben, die müssen wir beheben. Deshalb passiert da auch jetzt mehr als in Vergangenheit."

Schließlich mündet die Diskussion in der Frage, was wichtiger ist: Gleiche Sicherheit für alle oder freie Fahrt für die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer, die motorisiert unterwegs sind?

Weitere Themen, über die Zastrow und Kühn diskutieren:

  • Sollten Bauprojekte künftig noch mehr mit Verkehrsversuchen getestet werden?
  • Sind die geplanten Radwege auf dem Blauen Wunder sinnvoll oder nicht?
  • Wäre eine Verbreiterung des Elberadwegs auf Johannstädter Seite sinnvoll?

Der Podcast und der Mobilitätskompass von Sächsische.de

Unabhängig davon, wessen Meinung man in dieser Diskussion eher folgt, der Mobilitätskompass von Sächsische.de zeigt: Sowohl Zastrow als auch Kühn liefern Argumente, die den Dresdner wichtig sind. Die repräsentative Studie zeigt nämlich: Die Hälfte der Dresdner fährt täglich Auto, die andere Hälfte nutzt andere Verkehrsmittel. Und insgesamt halten die Bewohner der Stadt den Bestand an Verkehrsverbindungen fürs Auto sehr gut (70 Prozent sagen "gut") und den Bestand an Radwegen schlecht (27 Prozent sagen "gut").

Dieses Streitgespräch ist Teil der Veröffentlichungsreihe zum großen Mobilitätskompass von Sächsische.de - einer Studie in Kooperation mit der Agentur Die Mehrwertmacher und der Evangelischen Hochschule Dresden.

Gäste in dieser Folge

Stephan Kühn gehört der Partei Bündnis 90/Die Grünen an und hat von 2009 bis 2020 im Deutschen Bundestag gesessen. Er ist Dresdner und seit ziemlich genau drei Jahren Bürgermeister für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften in seiner Heimatstadt.

Baubürgermeister Stephan Kühn ist privat vorrangig mit dem Fahrrad unterwegs. Er findet: Verkehrspolitik muss für alle gemacht werden.
Baubürgermeister Stephan Kühn ist privat vorrangig mit dem Fahrrad unterwegs. Er findet: Verkehrspolitik muss für alle gemacht werden. © Christian Juppe

Holger Zastrow ist ebenfalls seit jeher Dresdner. Er war viele Jahre das Gesicht der sächsischen Liberalen, 20 Jahre Parteivorsitzender der FDP in Sachsen und 10 Jahre davon auch Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Landtag. Aktuell führt er die FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat.

Holger Zastrow nutzt privat am liebsten das Auto, fährt selbst aber auch gern manchmal Mountainbike. Er findet, Verkehrspolitik muss für die Mehrheit gemacht werden, also für Autofahrende.
Holger Zastrow nutzt privat am liebsten das Auto, fährt selbst aber auch gern manchmal Mountainbike. Er findet, Verkehrspolitik muss für die Mehrheit gemacht werden, also für Autofahrende. © Sven Ellger

Ergänzende Links zum Thema der Podcastfolge:

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